FMag 100 J Frauen
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Sozial – demokratisch – stark: <strong>100</strong> Jahre Politik von <strong>Frauen</strong> für Bayern<br />
Arbeit neu gedacht – weil Familien mehr brauchen<br />
Von Annette Karl<br />
Während viele <strong>Frauen</strong> früher, sobald sich Nachwuchs ankündigte,<br />
zu Hause blieben und ihren Beruf für Jahre oder gleich für immer<br />
an den Nagel hängten, sind sie heute weit weniger dazu bereit.<br />
Warum auch? Junge <strong>Frauen</strong> haben langjährige Ausbildungen absolviert<br />
und wünschen sich völlig zu Recht, ihren Beruf mit Kindern<br />
vereinbaren zu können. Auch können mit dem Alleinverdienermodell<br />
heute nur die wenigsten Familien überleben; gerade in Großstädten<br />
sind oft zwei Jobs als Existenzgrundlage nötig. Nicht<br />
zuletzt ist es auch mit Blick auf die Rente für <strong>Frauen</strong> sinnvoller, arbeiten<br />
zu gehen. Aus diesen Gründen braucht es auf dem Arbeitsmarkt<br />
ein Umdenken hin zu familiengerechten Arbeitsplätzen und<br />
Arbeitszeitmodellen – für Mütter und Väter, denn Familienmanage -<br />
ment ist nicht automatisch Müttersache!<br />
Von flexiblen, familienfreundlichen Arbeitsbedingungen profitieren<br />
beide Seiten, Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Sie schaffen eine<br />
höhere Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten und haben<br />
nachgewiesen positive betriebswirtschaftliche Auswirkungen auf<br />
die Betriebe: Nach einer Studie des Instituts für Beschäftigung und<br />
Employability in Ludwigshafen zahlt sich jeder in Familienfreundlichkeit<br />
investierte Euro in zwei bis drei Jahren aus. Keinem Unternehmen<br />
kann etwas daran liegen, qualifizierte Mitarbeiter zu<br />
verlieren. Und ganz schlicht gedacht: Wer kauft die Produkte eines<br />
Unternehmens in Zukunft, wenn aufgrund der Jobsituation nicht<br />
mehr der Mut aufgebracht wird, eine Familie zu gründen?<br />
Familienfreundliche Arbeitsbedingungen können vielfältig sein.<br />
Maßgeblich ist natürlich eine gute Kinderbetreuung. Optimal sind<br />
Kooperationen von Betrieben mit Kindertagesstätten in der Nähe.<br />
So werden etwa längere Öffnungszeiten ermöglicht. Auch Ferienund<br />
Randzeiten können so besser abgedeckt werden. Übrigens<br />
macht auch die Zusammenarbeit mit Seniorenheimen Schule: Bei<br />
der Pflege von älteren Angehörigen helfen solche Kooperationen,<br />
um Familie und Arbeit zu vereinbaren. Auch hier sind bisher in den<br />
meisten Fällen <strong>Frauen</strong> betroffen, die sich zum Beispiel um ihre Eltern<br />
oder Schwiegereltern kümmern.<br />
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12/2017 DER FREISTAAT<br />
Bayerische Schriften für soziale Demokratie