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FMag 100 J Frauen

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Sozial – demokratisch – stark: <strong>100</strong> Jahre Politik von <strong>Frauen</strong> für Bayern<br />

Bildung macht den Unterschied. Und dann?<br />

Margit Wild<br />

Bildung macht den Unterschied. Das ist eine Binsenweisheit, aber<br />

sie trifft zu: Bildung ist essenziell. Sie ist die Voraussetzung für ein<br />

erfolgreiches Leben, für Teilhabe an der Gesellschaft. Ich bin seit<br />

vielen Jahren Bildungspolitikerin. Im Lauf der Zeit habe ich viele<br />

Phänomene gesehen, viele Statistiken gelesen, viele Einrichtungen<br />

besucht. Eine Beobachtung ist immer gleich: Die Mädchen sind die<br />

Besten in der Schule. Sie schreiben bessere Noten, fallen weniger<br />

oft durch, sie haben die besseren Abschlüsse, sie haben weniger<br />

Probleme. Kurz: Die Mädchen rocken die Schulzeit. Bei den Jungen<br />

ist das ein bisschen anders: Im Bereich der Verhaltensauffälligkeiten<br />

liegen sie mit Abstand vorn, bei den Jahrgangswiederholern<br />

und Schulabbrechern auch. Das zieht sich durch vom Kindergarten<br />

bis zur Universität. In Bayern sind fast 70 Prozent der Absolventen<br />

des Studienfachs Medizin weiblich. Wir alle wissen: Medizin kann<br />

nur studieren, wer ein hervorragendes Abitur schreibt. Und das Studium<br />

selbst ist lang und anstrengend. Das kostet viel Energie und<br />

Ausdauer. Also: Knapp 70 Prozent sind weiblich. Bei den Oberärzten<br />

im Krankenhaus liegt der Anteil der <strong>Frauen</strong> dann nur noch bei<br />

25 Prozent, bei den Chefärzten sogar nur bei zehn Prozent! Ich frage<br />

mich: Wo sind all die <strong>Frauen</strong> hin?<br />

Dafür gibt es nun verschiedene Erklärungsmodelle, und alle sagen<br />

eines aus: Die <strong>Frauen</strong> stecken zugunsten der Männer zurück. Sie<br />

bleiben bei den Kindern zu Hause oder arbeiten Teilzeit. Oder sie<br />

bewerben sich gar nicht auf solche Posten, weil sie in der männerdominierten<br />

Welt für sich keine Chance sehen, eine solche Position<br />

zu erreichen, oder auch eine solche Position gar nicht anstreben,<br />

Stichwort: Work-Life-Balance.<br />

Die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916) hat<br />

einmal gesagt: „Eine gescheite Frau hat eine Million geborene<br />

Feinde: alle dummen Männer!“ Ganz so drastisch würde ich es im<br />

Jahr 2017 nicht mehr formulieren. Aber eines muss man schon festhalten:<br />

Wir <strong>Frauen</strong> sind oftmals die Klügeren. Zumindest wenn man<br />

sich die Geschlechterverteilung an Schulen und Universitäten anschaut.<br />

55 Prozent der jungen Menschen, die die Schule mit Abitur<br />

verlassen, sind <strong>Frauen</strong>. Seit den 90er-Jahren sind die Mädchen in<br />

72<br />

12/2017 DER FREISTAAT<br />

Bayerische Schriften für soziale Demokratie

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