FMag 100 J Frauen
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Mut und starke Argumente: <strong>Frauen</strong> und <strong>Frauen</strong>politik in der SPD-Landtagsfraktion<br />
war der Staat jetzt aufgefordert, Gleichstellung auch aktiv vor an -<br />
zutreiben.<br />
Daraus folgte auch die Aufgabe der Länder, Gleichstellung im öffentlichen<br />
Dienst, dort wo sie die Verantwortung hatten, gesetzlich umzusetzen.<br />
Im Bayerischen Landtag lehnte die CSU-Mehrheit jahrelang<br />
alle Vorstöße der SPD-Fraktion für ein Gleichstellungsgesetz ab.<br />
Der Weg zu einem Gesetz war in Bayern weit. Einen ersten Erfolg<br />
konnte die SPD-Fraktion mit ihrer Forderung verbuchen, die „berufliche<br />
Förderung von <strong>Frauen</strong> in den Ministerien in Bayern“ zu stärken.<br />
Die ersten Berichte über die Umsetzung des Antrags stimmten die<br />
<strong>Frauen</strong> jedoch wenig optimistisch. Es gab nur wenige Veränderungen,<br />
in den Chef- und Abteilungsleitungspositionen der CSU-Ministerien<br />
war 1994 nach wie vor keine einzige Frau vertreten. Für Hedda<br />
Jungfer, Münchner Abgeordnete und langjährige stellvertretende<br />
Fraktionsvorsitzende, betrieb die Staatsregierung nachweislich „mit<br />
ihrer Personalpolitik immer noch <strong>Frauen</strong>benachteiligung“. Sie forderte<br />
eine 50-Prozent-Quote für die Neubesetzung von Stellen im<br />
höheren Dienst der Landesregierung.<br />
Die sozialdemokratischen <strong>Frauen</strong>politikerinnen kämpften dafür,<br />
dass die Benachteiligungen der <strong>Frauen</strong> im öffentlichen Dienst abgebaut<br />
werden und ihnen der gleichberechtigte Zugang und Aufstieg<br />
im Beruf ermöglicht wird. Mit der Einrichtung von<br />
Gleichstellungsstellen in Städten, Landkreisen und Behörden und<br />
<strong>Frauen</strong>förderplänen mit verbindlichen Zielen sollte die Situation<br />
der <strong>Frauen</strong> endlich verbessert werden. Konkrete Ergebnisquoten<br />
sollten vorgegeben, Verstöße gegen das Gesetz sanktioniert und<br />
Quoten eingeführt werden. Von der ersten parlamentarischen Initiative<br />
der SPD-Fraktion dauerte es fünf Jahre, bis das bayerische<br />
Parlament Gleichstellung im öffentlichen Dienst umsetzte.<br />
Erst 1996 konnte in Bayern das erste Gleichstellungsgesetz verabschiedet<br />
werden, elf Jahre nachdem das SPD-regierte München eine<br />
Gleichstellungsstelle eingerichtet hatte. Als Ziel wurde zwar formuliert,<br />
dass in allen staatlichen und kommunalen Verwaltungen in Bayern<br />
der Anteil der <strong>Frauen</strong> erhöht, die Chancengleichheit von <strong>Frauen</strong><br />
und Männern verbessert und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
erreicht werden sollte, doch es fehlte an wirksamen Regeln.<br />
Christa Naaß<br />
1994–2013<br />
Regierungsbezirk:<br />
Mittelfranken<br />
Gudrun Peters<br />
1994–2008<br />
Regierungsbezirk:<br />
Niederbayern<br />
Marianne Schieder<br />
1994–2005<br />
Regierungsbezirk:<br />
Oberpfalz<br />
12/2017 DER FREISTAAT<br />
Bayerische Schriften für soziale Demokratie<br />
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