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FMag 100 J Frauen

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Perspektiven für <strong>Frauen</strong>politik in Bayern | Medien fest in Männerhand<br />

nalistinnen hatten schon 2012 in einem offenen<br />

Brief an Chefredakteure, Verleger und Intendanten<br />

die Einführung einer <strong>Frauen</strong>quote<br />

bis 2017 gefordert. Getan hat sich jedoch<br />

nichts. Allerdings gibt es auch weibliche Medienschaffende,<br />

die die <strong>Frauen</strong>quote strikt ablehnen.<br />

Ihr Argument: Sie möchten nicht<br />

wegen ihres Geschlechts oder weil das Unternehmen<br />

ein Quote erfüllen muss, sondern<br />

ausschließlich aufgrund ihrer Qualifikation<br />

eingestellt werden bzw. eine bestimmte Position<br />

in der Medienhierarchie besetzen.<br />

Auch in der Zusammensetzung der ARD- und<br />

ZDF-Aufsichtsgremien liegt der <strong>Frauen</strong>anteil<br />

nach wie vor nur bei der Hälfte der Rundfunkanstalten<br />

bei mindestens 30 Prozent. Sie sind<br />

somit weit von einer geschlechtergerechten<br />

Besetzung entfernt. Auch im aktuellen Medienrat<br />

der Bayerischen Landeszentrale für<br />

neue Medien ist die <strong>Frauen</strong>quote alles andere<br />

als ausgewogen. Von den 47 Vertretern gesellschaftlich<br />

relevanter Gruppen sind nur elf<br />

weiblich. Die Mitglieder des Medienrats genehmigen<br />

Rundfunkangebote, stimmen dem<br />

Wirtschaftsplan zu, entscheiden über Fördermaßnahmen,<br />

stellen Richtlinien zur Programmorganisation<br />

auf und wählen den<br />

Präsidenten und die Mitglieder des Verwaltungsrats.<br />

Alles wichtige Aufgaben also, bei<br />

denen <strong>Frauen</strong> entscheidend Einfluss nehmen<br />

könnten, beispielsweise auf Stellenbesetzungen<br />

oder auf die Gestaltung des Haushalts.<br />

Spezifische Beiträge zu <strong>Frauen</strong>themen könnten<br />

eingefordert, sexistische Beiträge dagegen<br />

kritisiert werden.<br />

Es gibt also noch viel zu tun. Hier sind wir seitens<br />

der Politik gefordert. Eine der wichtigsten<br />

Voraussetzungen scheint mir weiterhin die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu optimieren<br />

sowie das Potenzial des jungen weiblichen<br />

Journalistennachwuchses und dessen<br />

Weiterentwicklung zu fördern in einer attraktiven<br />

Unternehmenskultur, die zukünftig nicht<br />

mehr männerdominiert ist.<br />

Martina Fehlner aus Aschaffenburg<br />

vertritt die SPD seit 2013 im<br />

Landtag und arbeitet als medien -<br />

politische Sprecherin. Fehlner ist<br />

Diplom-Sozialpädagogin und<br />

Redakteurin. Foto: LTF<br />

12/2017 DER FREISTAAT<br />

Bayerische Schriften für soziale Demokratie<br />

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