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FMag 100 J Frauen

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Perspektiven für <strong>Frauen</strong>politik in Bayern | <strong>Frauen</strong> in der Einen Welt<br />

gesundheitsgefährdend. Bei 10, 12 oder sogar<br />

16 Stunden Arbeitszeit an sechs bis sieben<br />

Tagen in der Woche, beträgt der gesetzliche<br />

Mindestlohn gerade einmal 65 Euro im<br />

Monat. Mehr zahlen deutsche Firmen ihren<br />

Arbeiterinnen in den Entwicklungsländern in<br />

der Regel auch nicht.<br />

Die bessere Unterstützung von <strong>Frauen</strong> ist für<br />

viele kein Thema: In einem Interview der Süddeutschen<br />

Zeitung zeigte sich der Chef einer<br />

Modekette überzeugt, seine Beschäftigten<br />

gut zu behandeln. Sie hätten sogar „kürzlich<br />

mit anderen Händlern einen Brief an die Regierung<br />

von Bangladesch geschickt, in dem<br />

wir fordern, dass die Tarifverhandlungen<br />

friedlich unter Wahrung der Interessen der<br />

Streikenden und unter Wahrung der veränderten<br />

Lebensumstände abgeschlossen werden“.<br />

Er kommt aber offensichtlich nicht auf<br />

die Idee, den <strong>Frauen</strong>, die für ihn arbeiten, freiwillig<br />

einen höheren als den vorgeschriebenen<br />

Mindestlohn zu zahlen. Wenn man bedenkt,<br />

dass die Miete für eine Wellblechhütte<br />

etwa 25 Euro im Monat beträgt, reicht das Einkommen<br />

gerade zum Überleben, nicht aber<br />

zum Leben aus.<br />

Verschiedene entwicklungspolitische Projekte<br />

wollen gezielt die Situation von <strong>Frauen</strong> verbessern.<br />

UN-Women beispielsweise versorgt<br />

in afrikanischen und asiatischen Ländern<br />

<strong>Frauen</strong> in der Landwirtschaft mit der benötigten<br />

Ausrüstung und vermittelt ihnen das notwendige<br />

Know-how. Auch die 2015 von der<br />

UN-Vollversammlung verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele<br />

nennen explizit die <strong>Frauen</strong>: als<br />

fünftes wird das Ziel genannt, Geschlechtergerechtigkeit<br />

und Selbstbestimmung für alles<br />

<strong>Frauen</strong> und Mädchen zu erreichen. Das gilt in<br />

Industrie- und Entwicklungsländern für alle<br />

<strong>Frauen</strong> in der einen Welt.<br />

Die Diplom-Theologin Kathi Petersen gehört dem Bayerischen Landtag seit 2013 an und ist entwicklungspolitische<br />

und kirchenpolitische Sprecherin. Foto: LTF<br />

12/2017 DER FREISTAAT<br />

Bayerische Schriften für soziale Demokratie<br />

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