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FMag 100 J Frauen

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Sozial – demokratisch – stark: <strong>100</strong> Jahre Politik von <strong>Frauen</strong> für Bayern<br />

Familienmanagerinnen beim Spagat zwischen Familie,<br />

Pflege von Angehörigen und Beruf unterstützen<br />

Doris Rauscher<br />

Familien in Bayern leben heute andere Familienmodelle<br />

als noch vor einigen Jahren –<br />

eingetragene Lebenspartnerschaften, gleichgeschlechtliche<br />

Ehepaare, Patchwork-Beziehungen,<br />

die Zahl der Alleinerziehenden und<br />

der Anteil von Paaren ohne Trauschein nimmt<br />

stetig zu. Damit verändern sich auch die Ansprüche<br />

an die eigene Lebens- und Familienplanung<br />

und die Anforderungen an staatliche<br />

Unterstützungsleistungen.<br />

Denn gleichzeitig sind <strong>Frauen</strong> heute sehr gut<br />

ausgebildet und wollen sich auch im Beruf<br />

entfalten. Der Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

zu „Lebensentwürfen junger <strong>Frauen</strong> und<br />

Männer in Bayern“ zufolge streben 55 Prozent<br />

der <strong>Frauen</strong> zwischen 18 und 40 Jahren deshalb<br />

einen gelungenen Ausgleich zwischen Familienleben<br />

und Beruf an, ohne einen der beiden<br />

Bereiche zu vernachlässigen. Sie wünschen<br />

sich eine partnerschaftliche Aufgabenteilung,<br />

persönliche und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

und die Sicherheit, im Alter nicht<br />

von Armut betroffen zu sein. <strong>Frauen</strong> wollen<br />

Familienleben und berufliche Entfaltung – nebeneinander,<br />

nicht nacheinander!<br />

Über die Hälfte aller <strong>Frauen</strong> in Bayern sieht bei<br />

der bestmöglichen Realisierung dieses Lebensmodells<br />

nach wie vor deutlichen Verbesserungsbedarf.<br />

Denn: Drei Viertel der Mütter<br />

arbeiten nach der Babypause in Teilzeit, obwohl<br />

viele von ihnen gerne mehr arbeiten und<br />

ihre Aufstiegschancen im Berufsfeld damit<br />

deutlich erhöhen würden. Für viele ist dies<br />

aber aufgrund fehlender Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />

oder längerer Erwerbsunterbrechung<br />

nicht möglich. Diese oftmals<br />

ungewünschte Arbeits- und Rollenverteilung<br />

wirkt sich negativ aus – für die beruflichen<br />

Entwicklungsmöglichkeiten nach der Elternzeit,<br />

aber auch hinsichtlich zukünftiger Rentenansprüche.<br />

Damit ein Nebeneinander aller Lebensbereiche<br />

möglich wird, müssen die Weichen richtig<br />

gestellt werden. Eine Familienarbeitszeit zwischen<br />

28 und 36 Wochenarbeitsstunden, wie<br />

sie die ehemalige SPD-Bundesfamilienministerin<br />

Schwesig bereits im Juli 2016 vorgestellt<br />

hat, würde jungen Familien die Möglichkeit<br />

bieten, die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit<br />

effektiv zu schließen. Darüber hinaus<br />

braucht es auch ein kostenfreies und bedarfsgerechtes<br />

Bildungs- und Betreuungsangebot<br />

für die Jüngsten, das alle Kinder nach ihren<br />

individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen<br />

fördert und es den Eltern ermöglicht, einer<br />

Erwerbstätigkeit im gewünschten Umfang<br />

nachzugehen – auch in den Schulferien, frühmorgens,<br />

spätabends oder im Schichtdienst.<br />

Das erfordert zum einen flexiblere Angebote,<br />

die Familien in den Randzeiten bedarfsgerecht<br />

nutzen können, und zum anderen insgesamt<br />

mehr Krippenplätze. Denn um alle Wünsche<br />

nach einem Betreuungsplatz für Kinder unter<br />

drei Jahren erfüllen zu können, benötigt man<br />

in Bayern einer Studie des Instituts der deutschen<br />

Wirtschaft Köln zufolge weitere 33238<br />

Krippenplätze!<br />

96<br />

12/2017 DER FREISTAAT<br />

Bayerische Schriften für soziale Demokratie

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