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FMag 100 J Frauen

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Sozial – demokratisch – stark: <strong>100</strong> Jahre Politik von <strong>Frauen</strong> für Bayern<br />

<strong>Frauen</strong>karrieren in der Wissenschaft fördern<br />

Helga Schmitt-Bussinger<br />

Gerade einmal 19 von <strong>100</strong> Professuren in Bayern<br />

sind von <strong>Frauen</strong> besetzt. Das von der SPD-<br />

Land tagsfraktion beauftragte Gutachten<br />

„Genderreport Bayern“ der <strong>Frauen</strong>akademie<br />

München e.V. hat drastisch dargestellt, wie<br />

gering die Chancen von <strong>Frauen</strong> im Wissenschaftsbetrieb<br />

sind. Bayern liegt im bundesweiten<br />

Vergleich immer noch abgeschlagen:<br />

Immerhin 23 Prozent weibliche Wissenschaftlerinnen<br />

schaffen es in Deutschland auf Professorenstellen.<br />

Dem Wissenschaftsbetrieb gehen durch mangelnde<br />

<strong>Frauen</strong>förderung hoch qualifizierte<br />

Wissenschaftlerinnen verloren. Betrachtet<br />

man die gesamte Qualifizierungsphase vom<br />

Studium bis zur erfolgreichen Habilitation,<br />

sinkt der <strong>Frauen</strong>anteil an den Universitäten<br />

rapide. Sind von allen Studienanfängern noch<br />

53 Prozent <strong>Frauen</strong>, bleiben nur noch 46 Prozent,<br />

die promovieren, und gerade noch 27 Prozent,<br />

die habilitieren. Damit scheidet an den<br />

bayerischen Universitäten die Hälfte der potenziell<br />

für eine Professur geeigneten <strong>Frauen</strong><br />

im Verlauf einer wissenschaftlichen Laufbahn<br />

aus.<br />

Bayern konnte sich in Sachen Gleichstellung<br />

an den Hochschulen in den letzten Jahren<br />

nicht verbessern und nimmt im bundesweiten<br />

Vergleich zusammen mit Thüringen den letzten<br />

Platz ein. Während Nordrhein-Westfalen<br />

für die <strong>Frauen</strong>förderung an Hochschulen in<br />

den Jahren 2013/14 über 80000 Euro je Hochschule<br />

ausgegeben hat, wendete Bayern nur<br />

ein Zehntel, 8000 Euro, je Hochschule auf.<br />

Die SPD-Landtagsfraktion hat deshalb eine<br />

umfassende Strategie zur Förderung von<br />

<strong>Frauen</strong> in der Wissenschaft entwickelt und<br />

fünf Anträge zur <strong>Frauen</strong>gleichstellung eingereicht.<br />

Sie haben folgende Schwerpunkte:<br />

Wir fordern eine Gleichstellungsstrategie für<br />

bayerische Hochschulen. In Abstimmung mit<br />

den Leitungen der Hochschulen, den <strong>Frauen</strong>beauftragten<br />

und Genderforscherinnen und<br />

Genderforschern soll dem Thema Gleichstellung<br />

an Hochschulen die gebotene Priorität<br />

verliehen werden, um die notwendigen Ziele<br />

der Gleichstellung konkret festzulegen und<br />

entsprechende Maßnahmen einzuleiten.<br />

Gleichstellungsziele müssen verbindlich in<br />

Zielvereinbarungen verankert werden. Bei<br />

künf tigen Runden der Zielvereinbarungen, die<br />

die Staatsregierung mit den Hochschulen im<br />

Rahmen der Innovationsbündnisse abschließt,<br />

sollen Maßnahmen der <strong>Frauen</strong>förderung und<br />

zur Erhöhung des <strong>Frauen</strong>anteils an den Hochschulen<br />

als verbindliche Vertragsziele formuliert<br />

werden.<br />

Bayern braucht einen Genderreport zur Gleichstellung<br />

an den Hochschulen. Im dreijährigen<br />

Rhythmus soll ein Genderreport über die Situation<br />

der Gleichstellung von <strong>Frauen</strong> an den bayerischen<br />

Universitäten und Hochschulen für<br />

angewandte Wissenschaften erstellt werden.<br />

Gleichstellung muss im Hochschulgesetz verankert<br />

werden. Zur Stärkung der Gleichberechtigung<br />

an den Hochschulen müssen die<br />

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12/2017 DER FREISTAAT<br />

Bayerische Schriften für soziale Demokratie

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