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FMag 100 J Frauen

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Sozial – demokratisch – stark: <strong>100</strong> Jahre Politik von <strong>Frauen</strong> für Bayern<br />

„<br />

Als Einzelne wirkt die Frau wie eine Blume im<br />

Parlament, aber in der Masse wie Unkraut.<br />

falls Landtagsabgeordneter und danach Oberbürgermeister in<br />

Regensburg.<br />

Die politische Betätigung von <strong>Frauen</strong>, gar als Abgeordnete im Bayerischen<br />

Landtag, war in den 50er- und 60er-Jahren gesellschaftlich<br />

noch nicht akzeptiert. Und auch im Parlament mussten sich <strong>Frauen</strong><br />

einiges gefallen lassen. So verstieg sich der frühere Landtagspräsident<br />

Michael Horlacher (CSU) zu der Bemerkung: „Als Einzelne<br />

wirkt die Frau wie eine Blume im Parlament, aber in der Masse wie<br />

Unkraut.“<br />

Hedwig Westphal<br />

1962–1978<br />

Regierungsbezirk:<br />

Oberbayern<br />

Alles in allem kein ermutigendes Umfeld: Wer konnte sich darin bewähren?<br />

Die erste stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion<br />

war die Geschäftsführerin Gerda Laufer (1910–1999), die von 1954<br />

bis 1974 die Stadt Würzburg im Landtag vertrat. Sie setzte sich für<br />

die christliche Gemeinschaftsschule als Regelschule ein. Auch<br />

brachte sie die Aufnahme von Volksbegehren und Volksentscheid<br />

in die Bayerische Verfassung voran. Als Volkmar Gabert 1962 zum<br />

Fraktionsvorsitzenden gewählt wurde, wurde Laufer zu seiner Stellvertreterin<br />

gewählt. Zudem leitete sie den kulturpolitischen Arbeitskreis.<br />

Viele SPD-Abgeordnete der 60er-Jahre hatten die Repressalien der<br />

NS-Diktatur erlebt. So auch die Münchner Abgeordnete Hedi Westphal,<br />

die als junges Mädchen für ihren Vater Karl Dörschuck Flugblätter<br />

tippte. Er ging schließlich ins Exil, hatte aber in das Herz<br />

seiner Tochter den Keim für politisches Engagement gepflanzt: „Der<br />

Gerechtigkeitssinn meines Vaters und seiner Genossen hat mich<br />

damals ungeheuer beeindruckt“, sagte sie im Gespräch mit der<br />

Landtagsjournalistin Hilde Balke.<br />

Lieselotte Seibel-Emmerling<br />

1966–1980<br />

Regierungsbezirk:<br />

Mittelfranken<br />

Westphal wurde zunächst Gewerkschaftssekretärin bei der ÖTV.<br />

Der SPD-Landesvorsitzende Waldemar von Knoeringen sprach sie<br />

bei einer Veranstaltung an und warb sie für die Politik. Den Stimm-<br />

20<br />

12/2017 DER FREISTAAT<br />

Bayerische Schriften für soziale Demokratie

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