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FMag 100 J Frauen

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Vom großen und kleinen Geld der <strong>Frauen</strong><br />

che Indoktrination der Kinder zu positionieren. Dies geschah durch<br />

die Stärkung der traditionellen Familie (also Vater geht arbeiten,<br />

Mutter versorgt zu Hause die Kinder und betätigt sich allenfalls ehrenamtlich).<br />

Während also Mütter in der DDR nach einem Babyjahr<br />

wieder Vollzeit erwerbstätig waren, was durch eine flächendeckende,<br />

kostenlose Kinderbetreuung möglich war, stützte man in<br />

der BRD das traditionelle Familienmodell mit großzügigen staatlichen<br />

Subventionen wie Ehegattensplitting, das allein und gut verdienende<br />

Väter bevorzugt, und beitragsfreier Mitversicherung in<br />

der Krankenversicherung. Ein ausgedehntes Angebot öffentlicher<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen hatte keine Priorität. Müttererwerbstätigkeit<br />

wurde als Gefährdung der Funktionserfüllung von<br />

Familie gesehen. Berufstätigen <strong>Frauen</strong> wurde Geltungsstreben vorgeworfen.<br />

Das führte zu so absurden Äußerungen wie der des ersten Bundesfamilienministers<br />

Franz-Josef Wuermeling (CDU): „So ist die Mutter<br />

daheim, zumal der Vater weithin nicht daheim ist, heute noch vielfach<br />

wichtiger ist als früher. Eine Mutter daheim ersetzt vielfach<br />

Autos, Musiktruhen und Auslandsreisen, die doch allzu oft mit ihrer,<br />

den Kindern gestohlenen Zeit bezahlt wurden“. – Ist das nicht schön?<br />

Ende der Hausfrauenehe in den 70er-Jahren<br />

Die Abgrenzung von der Familienpolitik der DDR und natürlich<br />

auch die Folgen der Nazizeit führten dazu, dass Deutschland heute<br />

familienpolitisch mindestens 40 Jahre hinter anderen Ländern zurück<br />

ist. Staatliche Subventionen, die den Ausstieg von <strong>Frauen</strong> aus<br />

dem Beruf belohnen, wie z. B. das Ehegattensplitting, hat es in anderen<br />

Ländern nie gegeben bzw. wurden, wie in Schweden, schon<br />

vor 45 Jahren abgeschafft.<br />

Und dazu passt auch die neueste OECD-Studie, aus der hervorgeht,<br />

dass in keinem Land Europas so viele <strong>Frauen</strong> Teilzeit arbeiten und<br />

<strong>Frauen</strong> so wenig zum Familieneinkommen beitragen wie in<br />

Deutschland.<br />

Aber zurück zu meinem historischen Rückblick: Die 70er-Jahre gelten<br />

als eine Zeit der Krisen und gesellschaftlichen und politischen Veränderungen.<br />

Aber in der Diskriminierung von <strong>Frauen</strong> änderte sich<br />

erst einmal nichts. Erst 1976 wurde das Leitbild der Hausfrauenehe<br />

12/2017 DER FREISTAAT<br />

Bayerische Schriften für soziale Demokratie<br />

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