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FMag 100 J Frauen

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Mut und starke Argumente: <strong>Frauen</strong> und <strong>Frauen</strong>politik in der SPD-Landtagsfraktion<br />

Von der Ziegenhüterin zur Abgeordneten – <strong>Frauen</strong> -<br />

karrieren in der SPD-Landtagsfraktion<br />

Von Claudia Weigl und Gudrun Rapke<br />

Ein Blick auf die Anfänge und die ersten Parlamentarierinnen in der<br />

SPD ist spannend: Im Kampf um die politische Beteiligung und um<br />

das <strong>Frauen</strong>stimmrecht hatte sich jahrzehntelang wenig bewegt. Mit<br />

der Revolution von 1918/19 überstürzten sich die Ereignisse scheinbar.<br />

In Wirklichkeit lässt sich am Beispiel <strong>Frauen</strong>wahlrecht nachvollziehen,<br />

dass sich mit der Revolution gesellschaftliche Strömungen<br />

plötzlich Bahn brachen, die sich bereits lange entwickelt hatten.<br />

In der Nacht vom 7. auf den 8. November 1918 rief der unabhängige<br />

Sozialdemokrat Kurt Eisner in München die Republik aus und<br />

führte das <strong>Frauen</strong>wahlrecht ein. Eisner bildete gemeinsam mit den<br />

Mehrheitssozialisten den sogenannten provisorischen Nationalrat,<br />

dem auch <strong>Frauen</strong> angehörten.<br />

Elisabeth Kaeser<br />

1928–1933<br />

Regierungsbezirk:<br />

Oberbayern<br />

Damit konnten die <strong>Frauen</strong>- und Stimmrechtsvereine einen Erfolg<br />

für sich verbuchen: Die frühen Sozialdemokratinnen im provisorischen<br />

Nationalrat und im Bayerischen Landtag hatten alle für das<br />

<strong>Frauen</strong>stimmrecht gekämpft und sich in Vereinen engagiert.<br />

Von der Ziegenhüterin zur Abgeordneten: frühe SPD-Karrieren<br />

Die erste SPD-Abgeordnete war Emilie Mauerer (1863–1924), die eine<br />

erstaunliche Karriere von der Gänse- und Ziegenhüterin im Fichtelgebirge<br />

bis zur Landtagsabgeordneten durchlaufen hatte. Die<br />

Gründung von und die Mitarbeit in Vereinen brachte sie entscheidend<br />

voran: Als Damenschneiderin schloss sie sich in München<br />

dem Arbeiterinnen-Bildungsverein und dem Hausangestellten-Verband<br />

an. Auch wurde sie zur Vorsitzenden des sozialdemokratischen<br />

<strong>Frauen</strong>vereins in München gewählt. In den Jahren 1919 und<br />

1920 gehörte sie dem Nationalrat und als erste Frau der bereits 1893<br />

gegründeten SPD-Landtagsfraktion an.<br />

Bildung war von Anfang an eines der zentralen <strong>Frauen</strong>themen. Das<br />

zeigt auch die Wahl der zweiten SPD-Abgeordneten, Aurelie Deffner<br />

(1881–1959). 1905 wurde die Textilarbeiterin in Augsburg Vorstand<br />

des <strong>Frauen</strong>bildungsvereins. Deffner veranstaltete unter anderem Le-<br />

Rosa Aschenbrenner<br />

1946–1948<br />

Regierungsbezirk:<br />

Oberbayern<br />

Friedl Schlichtinger<br />

1950<br />

Regierungsbezirk:<br />

Oberpfalz<br />

12/2017 DER FREISTAAT<br />

Bayerische Schriften für soziale Demokratie<br />

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