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FMag 100 J Frauen

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Sozial – demokratisch – stark: <strong>100</strong> Jahre Politik von <strong>Frauen</strong> für Bayern<br />

der Frau am Herd träumen, ein Abtreibungsverbot fordern und die<br />

„natürliche Geschlechterordnung“ wiederherstellen wollen. Was<br />

immer das auch sein soll. Deutschland müsse wieder nach „Männlichkeit<br />

streben“, fordert Björn Höcke von der AfD, der ungeniert weiter<br />

seine kranken Thesen verbreiten darf. Und im Europaparlament<br />

äußerte vor Kurzem der polnische Abgeordnete Korwin-Mikke: „Natürlich<br />

müssen <strong>Frauen</strong> weniger verdienen als Männer, denn <strong>Frauen</strong><br />

sind schwächer, sie sind kleiner und sie sind weniger intelligent.“<br />

„<br />

Da verschlägt es einem doch wirklich die Sprache, oder?<br />

Natürlich müssen <strong>Frauen</strong> weniger verdienen als<br />

Männer, denn <strong>Frauen</strong> sind schwächer, sie sind<br />

kleiner und sie sind weniger intelligent.<br />

Und was ist mit den <strong>Frauen</strong>? Irritierend ist, dass sich gerade da<br />

zeigt, dass nicht nur die Privilegierten sich gegen Fortschritte wehren,<br />

sondern auch die <strong>Frauen</strong> selbst. Oder wie sollen wir verstehen,<br />

dass 53 Prozent der weißen amerikanischen <strong>Frauen</strong> Trump gewählt<br />

haben? Und es sind nicht nur Männer, die das türkische Pendant<br />

Erdoğan großartig finden oder den Macho Putin. Und in der ersten<br />

Runde der Präsidentschaftswahlen in Frankreich wählten erstmals<br />

mehr <strong>Frauen</strong> als Männer Marine Le Pen.<br />

Auch bei uns muss es zu denken geben, dass es gerade unter gut<br />

ausgebildeten <strong>Frauen</strong> in Großstädten einen sogenannten „backlash“<br />

gibt, einen Rückschritt in traditionelle Rollenmuster, ungeachtet<br />

aller gesellschaftlichen Veränderungen. Aber diesmal nicht<br />

– wie in vergangenen Zeiten – gesellschaftlich und politisch gewollt<br />

und durchgesetzt, sondern völlig freiwillig.<br />

Wer von uns gegen diese Entwicklung ist, muss sich wehren. Als im<br />

Oktober 2016 Zehntausende Polinnen gegen das Abtreibungsverbot<br />

auf die Straße gingen, wurde das Gesetz doch noch vom Parlament<br />

abgelehnt. Gegen den Willen der Mehrheit müssen auch<br />

Demagogen klein beigeben. Und die Millionen <strong>Frauen</strong> und Männer,<br />

die in USA mit pinkfarbenen Mützen gegen Trump protestierten,<br />

zeigen, dass sich in kurzer Zeit enormer Widerstand organisieren<br />

lässt.<br />

58<br />

12/2017 DER FREISTAAT<br />

Bayerische Schriften für soziale Demokratie

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