FMag 100 J Frauen
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Perspektiven für <strong>Frauen</strong>politik in Bayern | Wenn „Liebe“ wehtut – <strong>Frauen</strong>häuser in Bayern stärken!<br />
Als frauenpolitische Sprecherinnen haben Dr.<br />
Simone Strohmayr und ich in den letzten Jahren<br />
bayernweit über 25 <strong>Frauen</strong>haus-Einrichtungen<br />
und Notrufe besucht und uns gemeinsam mit<br />
unseren Landtagskollegen informiert. Bei all<br />
unseren Besuchen wurden uns dieselben Probleme<br />
geschildert: zu wenig Personal, zu<br />
wenig Finanzmittel, zu wenig Platz. Ohne die<br />
Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen vor Ort<br />
wären die bayerischen <strong>Frauen</strong>häuser vermutlich<br />
schon längst gescheitert.<br />
Die steigende Zahl der <strong>Frauen</strong> und Kinder, die<br />
Schutz und Hilfe in einem <strong>Frauen</strong>haus suchen,<br />
ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass<br />
häusliche Gewalt nicht mehr als „Privatsache“<br />
gilt, wie es in der Mitte des 20. Jahrhunderts<br />
auch noch von vielen Politikern gesehen<br />
wurde. Auch haben heute mehr <strong>Frauen</strong> als<br />
früher den Mut, eine gewaltbelastete Beziehung<br />
zu beenden. Hier wäre ein präventiver<br />
Ansatz wichtig: Studien zeigen, dass Kinder,<br />
die Gewalterfahrungen erlitten haben, auch<br />
als Erwachsene darunter leiden. Essstörungen,<br />
Suchtmittelanfälligkeit, Suizidgedanken<br />
und besonders die Wiederholung des Verhaltensmusters<br />
der Eltern in der eigenen Beziehung<br />
tragen dazu bei, dass häusliche Gewalt<br />
„vererbt“ wird.<br />
Als SPD-Landtagsfraktion haben wir in unseren<br />
Anträgen zum Staatshaushalt stets eine<br />
Aufstockung der finanziellen Mittel für die<br />
<strong>Frauen</strong>häuser und für die Interventionsstellen<br />
gefordert. Zahlreiche bayerische <strong>Frauen</strong>häuser<br />
entstanden auf kommunaler Ebene durch<br />
die Initiative von Sozialdemokratinnen – oft<br />
gegen den Widerstand der CSU. Fast 40 Jahre<br />
nach der Gründung des ersten bayerischen<br />
<strong>Frauen</strong>hauses ist es nun endlich an der Zeit,<br />
<strong>Frauen</strong> und Kindern, die von Gewalt betroffen<br />
sind, den Schutz zu bieten, der einem reichen<br />
Land wie Bayern würdig ist.<br />
Ruth Müller aus Niederbayern ist gelernte Einzelhandelskauffrau, seit 1990 Kreisrätin, seit 2013 Landtagsabgeordnete<br />
und eine der beiden frauenpolitischen Sprecherinnen der SPD-Landtagsfraktion. Foto: Litvai<br />
12/2017 DER FREISTAAT<br />
Bayerische Schriften für soziale Demokratie<br />
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