Elektrodynamik und Optik - Fachbereich Physik der Universität ...
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72 Experimentalphysik 2 für Biologen & Chemiker<br />
V10 Magnetodynamik<br />
Wie<strong>der</strong>holung<br />
• Werden Leiterschleifen, in denen ein Strom fließt, einem homogenen<br />
Magnetfeld ausgesetzt, dann wirkt auf sie ein durch die Lorentzkraft<br />
bedingtes Drehmoment, das die Schleifenfläche senkrecht zum<br />
Magnetfeld ausrichtet, d.h. <strong>der</strong> Flächennormalenvektor auf <strong>der</strong> Schleife<br />
zeigt damit in Richtung <strong>der</strong> Magnetfeldlinien. Dies gestattete es uns,<br />
einen Elektromotor o<strong>der</strong> ein Drehspulgalvanometer zu bauen.<br />
• Auch auf zwei parallele stromdurchflossene Leiter wirken anziehende<br />
Lorentzkräfte. Dabei werden die erfor<strong>der</strong>lichen Magnetfel<strong>der</strong> von den<br />
Strömen selbst erzeugt. Über diese Anziehungskraft ist die Einheit <strong>der</strong><br />
Stromstärke, das Ampère, definiert.<br />
• Der sog. magn. Fluss ist analog zum elektrischen Fluss, den wir als<br />
gauß’schen Satz kennen gelernt hatten, als Zahl <strong>der</strong> magnetischen<br />
Feldlinien definiert multipliziert mit <strong>der</strong> Fläche, durch die sie<br />
hindurchtreten.<br />
• Die Aussagen <strong>der</strong> Elektrostatik <strong>und</strong> <strong>der</strong> Magnetostatik ließen sich in den 4<br />
sog. Maxwell’schen Gleichungen zusammenfassen; <strong>der</strong>en Kernaussagen<br />
sind: Elektrostatische Fel<strong>der</strong> sind wirbelfreie Quellenfel<strong>der</strong>; Magnetfel<strong>der</strong><br />
sind quellenfreie Wirbelfel<strong>der</strong>.<br />
5.4 Magnetodynamik<br />
5.4.1 Magnetische Induktion<br />
Wir hatten gesehen, dass ein Strom, <strong>der</strong> durch einen Draht fließt, ein Magnetfeld<br />
erzeugt. Umgekehrt kann ein Magnetfeld einen Strom erzeugen, d.h. Ladungen<br />
in eine gerichtete Bewegung versetzen, allerdings nur, wenn sich B zeitlich<br />
än<strong>der</strong>t.<br />
Bisweilen kann man beim Herausziehen eines Netzsteckers einen kleinen<br />
Funken beobachten. Bevor <strong>der</strong> Netzstecker herausgezogen wird, erzeugt <strong>der</strong> im<br />
Kabel fließende Strom ein Magnetfeld, das konzentrisch das Kabel umgibt. Beim<br />
Herausziehen des Netzsteckers wird dieser Strom abrupt unterbrochen. Das<br />
zusammenbrechende Magnetfeld erzeugt eine Spannung, die dem<br />
Zusammenbrechen des Stroms entgegenwirkt, was sich dann in Form des<br />
überspringenden Funkens bemerkbar macht. Ist das Magnetfeld auf null<br />
zurückgegangen, so wird selbstverständlich auch keine Spannung mehr erzeugt.<br />
Spannungen <strong>und</strong> Ströme, die durch die Verän<strong>der</strong>ung von Magnetfel<strong>der</strong>n<br />
entstehen, bezeichnet man als Induktionsspannungen <strong>und</strong> Induktionsströme.<br />
Den Vorgang selbst nennt man magnetische Induktion. Die Größe <strong>der</strong><br />
Induktionsspannung hängt nicht von <strong>der</strong> absoluten Größe des magnetischen<br />
Flusses ab, son<strong>der</strong>n nur von <strong>der</strong> Geschwindigkeit, mit <strong>der</strong> er sich zeitlich än<strong>der</strong>t.<br />
Anmerkung: Sie sehen, dass <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Geschwindigkeit allgemein zu<br />
verstehen ist als Än<strong>der</strong>ung einer Größe pro Zeiteinheit. Es muss also nicht immer<br />
die Strecke ds sein, die pro Zeiteinheit dt zurückgelegt wird.