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Elektrodynamik und Optik - Fachbereich Physik der Universität ...

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<strong>Elektrodynamik</strong> 87<br />

5.6.3 Transformatoren wandeln Wechselspannungen ohne<br />

Leistungsverlust von einer Eingangsspannung in eine (an<strong>der</strong>e)<br />

Ausgangsspannung<br />

Da einige elektronische Geräte nicht mit 220 V arbeiten, son<strong>der</strong>n niedrigere o<strong>der</strong><br />

höhere Spannungen benötigen, muss die Netzspannung gewandelt werden.<br />

Der Transformator nutzt die Tatsache aus, dass eine von Wechselstrom<br />

durchflossene Spule in einer dicht benachbarten Spule eine Wechselspannung<br />

induziert. Die Spule, die von <strong>der</strong> zu transformierenden Spannung versorgt wird,<br />

wird Primärspule bezeichnet, die an<strong>der</strong>e als Sek<strong>und</strong>ärspule. Beide Wicklungen<br />

können als Primär- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärspule fungieren.<br />

Funktionsweise: Der Wechselstrom in <strong>der</strong> Primärspule erzeugt ein sich<br />

periodisch än<strong>der</strong>ndes Magnetfeld, das den das Magnetfeld verstärkenden<br />

Eisenkern periodisch (um-)magnetisiert (Magnetfeld <strong>und</strong> magnetischer Fluss<br />

Φmag im Inneren einer Spule: V10; Magnetisierung: V11).<br />

Der Eisenkern überträgt gleichzeitig<br />

das sich mit <strong>der</strong> Wechselstromfrequenz<br />

ω än<strong>der</strong>nde Magnetfeld B ins Innere<br />

<strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ärwicklung, wo es nach<br />

dem Faraday’schen Gesetz (V10) in<br />

dieser eine Wechselspannung U~,ind<br />

<strong>und</strong> damit einen Wechselstrom I~,ind<br />

induziert.<br />

Quelle: Staudt, Abb. 6.116, S.121<br />

Da beide Spulen nicht direkt miteinan<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>en sind, kann auch kein Strom<br />

zwischen ihnen fließen. Im Transformator wird Energie bzw. Leistung zwischen<br />

den beiden Spulen über das sich än<strong>der</strong>nde Magnetfeld im Eisenkern transportiert<br />

<strong>und</strong> nicht etwa elektrische Ladung!<br />

Zur Vermeidung von Wirbelstromverlusten besteht <strong>der</strong> Eisenkern aus<br />

voneinan<strong>der</strong> isolierten <strong>und</strong> verklebten Eisenblechen.<br />

Überlegen Sie sich, in welcher Ebene/Schnittfläche des Eisenkerns Wirbelströme<br />

auftreten könnten.<br />

Da das Magnetfeld durchs Zentrum <strong>der</strong> Spule geht (entlang <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>achse <strong>der</strong> Spule), <strong>und</strong> Uind dann am größten ist, wenn B <strong>und</strong> Flächennormalenvektor parallel stehen (Uind prop. zum Skalarprodukt B·A =<br />

B·A·cos(∠B,A), wird <strong>der</strong> maximal induzierbare Wirbelstrom in <strong>der</strong> Ebene einer Leiterschleife <strong>der</strong> Spule fließen; in dieser Ebene sind die Eisenbleche jedoch verklebt, d.h. ihr elektrischer Kontakt ist unterbrochen <strong>und</strong> damit <strong>der</strong><br />

Wirbelstrom unterb<strong>und</strong>en..<br />

Weitere Ursachen für Verluste sind die Erwärmung <strong>der</strong> Spulen durch ihren<br />

ohmschen Wi<strong>der</strong>stand, ihre Induktivität (induktiven Wi<strong>der</strong>stand) sowie die<br />

magnetische Hysterese des Kerns. Wir wollen diese Verluste vernachlässigen<br />

<strong>und</strong> von einem idealen Transformator mit 100 Prozent Wirkungsgrad ausgehen.<br />

(Reale Transformatoren haben Wirkungsgrade von etwa 90 bis 95 Prozent.)<br />

Die in <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ärspule erzeugte Spannung U2 ist eine Funktion des<br />

Verhältnisses <strong>der</strong> Wicklungszahlen zwischen Primär- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärspule:<br />

Für den Strom gilt:<br />

N2<br />

U~,2, ind =−U~,1 ⋅<br />

N .<br />

N1<br />

I~,2, ind =−I~,1 ⋅<br />

N .<br />

Das Minus-Zeichen resultiert aus <strong>der</strong> Tatsache, dass die induzierte Spannung<br />

bzw. <strong>der</strong> induzierte Strom in <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ärspule um 180° (d.h. um π) gegenüber<br />

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