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NeueChorszene 28 - Ausgabe 1/2018

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Stadtverordnete, Regierungsbeamte, Professoren<br />

der Kunstakademie. Unter ihnen<br />

war der Landgerichtsrat Dr. Gustav Ophüls,<br />

selbst als Pianist auftretend und Brahms-<br />

Kenner. Schon 1904 hatte er sämtliche von<br />

Brahms vertonten Texte herausgebracht<br />

und 1921 war sein Buch „Erinnerungen an<br />

Johannes Brahms. Ein Beitrag aus dem<br />

Kreis seiner rheinischen Freunde“ erschienen.<br />

Als er 1911 mit dem Frauenchor des<br />

rheinischen Frauenklubs das Brahms‘sche<br />

op.44 aufführte, spielte<br />

der Geiger Adolf<br />

Busch die Suite op.103<br />

von Max Reger. Dem<br />

„Programmbuch“ war<br />

auch ein „Geleitwort“<br />

zum Tonkünstlerfest<br />

von Ophüls beigegeben,<br />

das am 25. Mai<br />

in den „Düsseldorfer<br />

Nachrichten“ erschienen<br />

war. Hier beklagt<br />

er, dass bei der Bewerbung<br />

für ein Tonkünstlerfest<br />

bisher 37<br />

Städte Düsseldorf mit<br />

Erfolg den Rang streitig<br />

machen konnten:<br />

„Woran mag das wohl<br />

gelegen haben?“ So<br />

führt er an: „Schon jahrelang<br />

haben wir hier<br />

ein selbst den schwierigsten<br />

Ansprüchen<br />

gewachsenes großes Orchester und einen<br />

ebenbürtigen gemischten Chor von imponierender<br />

Größe unter Leitung unseres im<br />

In- und Ausland als virtuoser Dirigent anerkannten<br />

Generalmusikdirektor Professor<br />

Karl Panzner.“<br />

Musik kein Luxus<br />

Für die fortschrittliche Kunstgesinnung in<br />

Düsseldorf weist er auch auf die gleichzeitig<br />

stattfindende 1. Internationale Kunstausstellung<br />

des Expressionismus hin. Ophüls<br />

trat auch der in Düsseldorf verbreiteten<br />

Meinung entgegen, „das Tonkünstlerfest sei<br />

eine durch die Kriegszeit etwas veränderte<br />

<strong>Ausgabe</strong> der alten Niederrheinischen Musikfeste<br />

mit neuem Firmenschild“, verwunderlicher<br />

Weise ohne Werke „unserer alten<br />

Meister“; das gewählte Pfingstfest war freilich<br />

traditionell die Zeit der niederrheinischen<br />

Musikfeste. In Köln hatte Abendroth daher<br />

das 92. Niederrheinische Musik mit Gastdirigent<br />

Hans Pfitzner auf 9., 11. und 13. Juli<br />

verlegt. Ophüls spricht aber auch an, dass<br />

trotz des opferwilligen Entgegenkommens<br />

der Stadtverwaltung<br />

„unter dem Druck der<br />

politischen und wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse“<br />

ein Wettbewerb<br />

mit anderen Festen<br />

nicht möglich sei. Die<br />

„Not der schweren<br />

Zeit“ erfordere die Zu-<br />

NC<strong>28</strong> Seite 19<br />

billigung mildernder<br />

Umstände. Schon am<br />

23. November 1918<br />

hatte der Herausgeber<br />

der Rheinische Musik-<br />

und Theater-Zeitung<br />

Dr. Gerhard Tischer<br />

gefragt, welche Stellung<br />

die Kunst und die<br />

Künstler in der neuen<br />

demokratischen Gesellschaft<br />

einnehmen<br />

werde, die derart durch<br />

Kriegsschulden belastet<br />

sei, dass „für den<br />

Genuß, für den Luxus, für jede Annehmlichkeit<br />

des Daseins nicht mehr viel übrig bleibt.“<br />

Da die Musik jedoch für die Deutschen kein<br />

Luxus sei, müsse sie gerade in schweren<br />

Zeiten besonders gepflegt werden. Das<br />

lenkt die historische Aufmerksamkeit auf<br />

die 5. Rubrik des Ortsausschusses „Förderer<br />

und Stifter“, darunter Bankdirektoren,<br />

Firmen-Besitzer mit heute noch klangvolle<br />

Namen (Haniel, Henkel, Mannesmann),<br />

auch Salo Pfeffer in der Fa. Leonhard Tietz<br />

und Dr. Hans Franck der Fa. L. Schwann,<br />

die das „Programmbuch“ druckte.

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