NeueChorszene 28 - Ausgabe 1/2018

er Klavier- und Geigenunterricht
erteilte. Auch versah er die Stelle
des Konzertmeisters des Theaterorchesters
und wirkte in der
Zeit, in der Felix Mendelssohn
Bartholdy Städtischer Musikdirektor
in Düsseldorf war (1833-
1835) auch unter dessen Leitung
an den Niederrheinischen
Musikfesten des noch jungen
Musikvereins als Violinist und
Komponist mit.
Besonders die Form der Überlieferung
seiner Komposition als
selbständige Veröffentlichung
unter dem Titel „Fantasie“ lässt
Zweifel zu an einer literarischen
Stilübung zum uralten Thema
der verlorenen Liebe, über die
(die Widmungsträgerin?) in geradezu
barocker Form mit Auferstehungshoffnung
nach einem
traurigen Dasein hinweggetröstet
wird.
Hat diese Fantasie für Gesang
vielleicht einen konkreten zeitgenössischen
Bezug? Die dürftige
Quellenlage erlaubt nicht mehr
als einige Tastversuche.
Über das Leben Ferdinand
Lohausens, des Dichters, findet
sich in den Familienpapieren der
Lohausens in Kalkum nichts, das auf
die Bewältigung einer persönlichen Lebenskrise
schließen ließe. Drückt hier
vielleicht in romantischer Verklärung
des Mittelalters ein Ritter seiner Dame
sein Mitgefühl aus? Tatsächlich steht
der altadlige akademisch gebildete Patrizier
gesellschaftlich auf Augenhöhe
mit der Prinzessin.
Dann wäre die Widmung geklärt und
die Vertonung ein Auftrag an Kreutzer.
Die Entstehungszeit des Liedes läge
dann in den Jahren vor dem Todesdatum
Kreutzers 1840. Aber auch wenn
es an Gelegenheiten zu einem Vortrag
in sehr privatem Rahmen nicht gemangelt
haben wird, ist diese Möglichkeit
unwahrscheinlich, denn vor 1840 ist die
Prinzessin so gesund, dass sie Repräsentationspflichten
in Düsseldorf auf
Schloss Jägerhof und Benrath wahrnimmt.
Die persönliche Widmung eines
Gedichtes dieser Stimmung können wir
um diese Zeit ausschließen.
NC28 Seite 28
TROST IN LEIDEN
Im dunkelen Fichten Hayn
hier, wo kein Wanderer weilt,
wo stille Einsamkeit mein traurend Herz erquickt,
hier im Heiligthum der Empfindung
in Wehmuth Thränen sei Klage mein Gesang,
hier fliesse ungestört von keinem Blick entweiht,
der Thränen köstlichste am Busen der Natur.
Betrog‘ne Freundschaft, zerrissne Liebe
verwelkte Hoffnung sei meiner Saiten Ton.
Einst wieder auferstehehen,
wenn dies auch Täuschung wär,
wenn nimmer wieder mir ein Funke Freude glimmt,
im Grabe modern - ist dies Bestimmung?
Gerechte Gottheit halte mein Glauben auf.
Nein, einstens dämmert uns im schönsten Purpurlicht,
ein heller Morgen, den nie ein Gram umwölkt.
Im Grabe modern ist nicht Bestimmung,
nein, einstens dämmert uns im schönsten Purpurlicht,
ein heller Morgen, den nie ein Gram umwölkt,
im Grabe modern ist nicht Bestimmung.
Du Unerschaffener schufst nur zur Freude mich,
(schufst mir zu Freude mich - zur Freude Freude mich)!
Gedicht v. F. Lohausen
vertont als
Eine Fantasie für Gesang
mit Begleitung des Piano Forte
componiert und
I.K.H. der Prinzessin
FRIEDR. v. PREUSSEN
ehrfurchtsvoll gewidmet
von
Joseph Kreutzer
op. 27