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NeueChorszene 28 - Ausgabe 1/2018

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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DIE FLUT<br />

Die Opernmacher - ein Projekt<br />

der Jungen Oper am Rhein<br />

miterlebt von Karl-Hans Möller<br />

Die draußen steigende Flut bedroht<br />

das auf einer Anhöhe stehende Haus<br />

einer rundum privilegierten Familie nur<br />

langsam. Der Vater weiß aber, dass die<br />

bereits „absaufende“ untere Außenwelt<br />

eigentlich Hilfe braucht, die Mutter will<br />

jedoch die vorm Hochwasser sicher geglaubte<br />

Villa vor den Zuflucht und Rettung<br />

suchenden Flüchtenden schützen.<br />

Yannick, der gerade ins Teenager-Alter<br />

kommende Nerd-Sohn, bastelt an der<br />

Konstruktion einer Rettungsmaschine,<br />

während sich die frühreife ältere<br />

Tochter Ophelia ausschließlich um ihre<br />

Facebook-Likes, den gestörten Smartphone-Empfang<br />

und ihr angesichts der<br />

Isolation nicht zu „aktualisierendes“<br />

modisches Outfit sorgt.<br />

Aus dem eskalierenden Familienstreit<br />

heraus flieht die Tochter ins Abenteuer<br />

und begegnet nach einer ersten Wahrnehmung<br />

der existenziellen Not und den<br />

daraus resultierenden sozialen Konflikten<br />

und Egoismen Luka und Lara, einem<br />

entwurzelten Geschwisterpaar mit<br />

tragischer Vergangenheit. Die zögernde<br />

Annäherung durch ein gegenseitiges<br />

aufeinander Angewiesensein lässt bei<br />

dem verwöhnt-egoistischen Mädchen<br />

vorsichtige Suche nach Nähe und die<br />

allmähliche Überwindung ihrer sozialen<br />

Ausgrenzung anderer zu. Luka bezahlt<br />

ihre Rettung aus der Flut mit seinem<br />

Leben, und die von ihm aus dem Wasser<br />

gezogene Ophelia begreift durch<br />

den auch von ihr als Schmerz wahr-<br />

genommenen<br />

Verlust die<br />

plötzlich empfundene<br />

Vera<br />

n t w o r t u n g<br />

für dessen schutzlose kleine Schwester<br />

Lara. Diese erstmals erkannte Empathie<br />

kontrastiert bei der Rückkehr in<br />

die Villa mit der immer noch egoistisch<br />

streitenden Familie, in der aber nun<br />

beide Kinder mehr Entschlossenheit<br />

und naiven Weitblick entwickeln als<br />

die mit sich selbst beschäftigten Eltern.<br />

Beim durch das Steigen der Flut<br />

erzwungenen Fluchtentschluss treffen<br />

sie auf einen verbitterten und hartherzigen<br />

Kapitän, der nur gegen viel Geld<br />

zur Rettung der durch die Flut entwurzelten<br />

Menschen bereit ist. Als Lara<br />

dem Kapitän als „Fahrgeld“ verzweifelt<br />

ihr Püppchen anbietet, bricht die durch<br />

Härte kaschierte Verzweiflung des am<br />

Tod seiner Familie schuldigen Schiffseigners<br />

hervor. Der selbsternannte<br />

„König einer kaputten Welt“ wirft den<br />

gerade erbeuteten Reichtum ins Wasser,<br />

klammert sich aber an Laras Puppe<br />

und schließt sich im Steuerhaus ein.<br />

Trotz der vergeblichen Versuche, dieses<br />

„Cockpit“ aufzubrechen, erschießt<br />

er sich und überlässt das führerlose<br />

Boot und seine Passagiere einem ungewissen<br />

Schicksal.<br />

Warum halte ich eine so umfangreiche<br />

Darstellung des Inhalts für wichtig?<br />

NC<strong>28</strong> Seite 44

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