Deli - No 2 2017

TAPAS und
DRINKS
Bar España
Genau so habe ich mir eine echte
Tapas-Bar vorgestellt: Auf dem Tresen
stehen große Teller mit kleinen
Häppchen, die dafür sorgen, dass
der Durst nach Cerveza nicht versiegt.
Als ich gerade drei von diesen
üppig belegten Schnitten bestellen
will (mit Hühnchen-Guacamole,
Sardinen und Auberginenmus),
fällt mein Blick auf die Tortilla. Wie
konnte ich die übersehen? Sie ist
höher als meine Handspanne, ein
stolzes Statement aus Kartoffeln und
Ei. Der Kellner schneidet mir eine
wuchtige Scheibe ab, sie ist köstlich:
fest, aber im Inneren noch saftig.
Dann bestelle ich noch eine Portion
Langostinos crujientes, Langustinen
im frittierten Filoteig, die mit einem
tollen, süß-scharfen Dip kommen.
Lecker! Ich kann verstehen, dass
die Mallorquiner nach so einer
Tapas- Sause gerne aufs Abendessen
verzichten. Zumal auch der Gin Tonic
hier in so ordentlichen Portionen
ausgeschenkt wird, dass man besser
noch eine weitere Stulle ordert,
bevor man den Heimweg antritt.
Carrer de Can Escursac 1,
FB Bar España
Buscando el norte
Als sich der Abend über die Stadt
legt, fühle ich mich hier richtig
gut aufgehoben. Zwischen Natur -
steinwänden, Bücherregalen und
Holztischen servieren die Kellner zum
Drink gestylte Teller mit Pinchos,
kleinen Tapas, die hier alle einen
außergewöhnlichen Dreh haben.
Meine Gambas etwa kommen mit
Guacamole und Ananas-Chutney und
bilden geschmacklich einen perfekten
Dreiklang aus pikant, frisch und knus -
prig. Auch die Focaccia mit saftigem
Roastbeef und Zwiebelmarmelade
und die Doradenfilets im Käse mantel
auf schwarzem Reis schmecken
herrlich. Weil die Portionen anständig
sind, bleibt der Abend erschwinglich.
Als am Nebentisch Wan Tans mit
einer Füllung aus frischem Thunfisch,
Kräutern und Sojasauce anlanden,
werde ich neidisch. Denn obwohl
ich schon ziemlich satt bin, höre
ich die anderen Gäste minutenlang
von den knusprigen Teigtaschen
schwärmen. „Gaston, woher nimmst
du bloß die Ideen für solche ausgefallenen
Kreationen?”, frage ich
den Koch. „Mein Kopf explodiert, ich
habe ständig neue Einfälle“, sagt er.
Demnächst will er auch ein Frühstück
anbieten. Das wird bestimmt auch
nicht ganz alltäglich.
Carrer de Miguel Fleta 77,
restaurantebuscandoelnorte.com
La Rosa Vermuteria
Wo in anderen Bars nur schnödes
Bier aus dem Hahn fließt, hängt bei
„La Rosa“ ein eigener Zapfhahn für
Wermut. Dieser süß-herbe Kräuter -
likör ist ja eine urspanische Angele -
genheit, aber die „Vermuterias“ waren
lange Zeit in Vergessenheit geraten.
Jetzt scheinen sie ihre Renaissance
zu erleben. „La Rosa“ jedenfalls ist
mit ihrer Mischung aus exzellenten
Drinks, den zahlreichen Wermuts auf
der Karte, den traditionellen Tapas
und dem Retro-Dekor gerade so
etwas wie der Hotspot von Palma.
Ich erobere einen der begehrten
Plätze am Tresen und schaue den
Kellnern beim Zapfen zu. José
bringt mir meinen Wermut im
großen Wasserglas auf Eis mit einer
Orangen scheibe. Daneben stellt er
eine Schüssel Chips mit Essigsauce,
ich soll unbedingt probieren. Na ja.
Besser schmecken mir die Spieß -
chen mit Oliven, Anchovis und
getrockneten Tomaten, eine Speziali -
tät dieser Bar. Aus den Lautsprechern
plätschert „Jamaica Farewell“, und
ich lasse mich auf den Wellen des
Wermuts durch den Abend treiben.
Carrer de la Rosa 5,
FB larosavermuteria
Bar España
Buscando el norte
La Rosa Vermuteria
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