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DER WILDE / ROSÉ<br />
Das verspricht das Etikett<br />
Wer seinen Wein als „wild“<br />
bezeichnet, darf beim Etikettenmalen<br />
schon mal ein bisschen<br />
mehr ausflippen. Gut, das Schild<br />
ist pink. Aber sonst? Superseriös.<br />
Quasi der Schlipsträger unter<br />
den Weinflaschen. Und bei<br />
einem „wilden“ Rosé liegt die<br />
Messlatte auch geschmacklich<br />
hoch. Wir stellen uns da einen<br />
Stoff vor, der die Kraft und die<br />
Leidenschaft hat, die Abendgestaltung<br />
notfalls auch<br />
allein zu übernehmen.<br />
Das ist drin<br />
„Wein ist Liebe“, so lautet<br />
der Slogan der Winzerbande<br />
Weigand. Das gefällt uns.<br />
In Sohn Andi, den jungen<br />
Wilden der Familie, haben<br />
wir uns dann auch gleich<br />
ein bisschen verliebt. Denn<br />
der übernimmt gerade nach<br />
und nach das fränkische<br />
Familienweingut in Iphofen<br />
und dreht erst mal alles auf<br />
links. Für seine Weine hat er<br />
einen klaren Plan und einen<br />
eigenen Stil. Den Rosé hat er<br />
mit wilden Hefen vergoren, das<br />
soll ihm Frische verleihen.<br />
So schmeckt er<br />
Erfrischend, spritzig, süffig – ein<br />
echtes Sommergetränk. „Wild“<br />
ist an dem fruchtigen Rosé<br />
absolut nichts. Er schmeckt ganz<br />
leicht, fast wie ein Saft, und hat<br />
ein feines Erdbeeraroma. Gut<br />
gekühlt hat er beim Abendbrot<br />
die Stulle mit Schinken zu einem<br />
Knaller gemacht.<br />
Den trinkt man<br />
mit Menschen über 40, die gerne<br />
noch mal 25 wären. Wir können<br />
ihn uns auch gut zu Erdbeeren mit<br />
Schlagsahne vorstellen. Auf jeden<br />
Fall passt er wunderbar in den<br />
Picknickkorb.<br />
Info<br />
„Der Wilde“ – Rosé 2015 von<br />
Weingut Weigand, ca. 8,50 Euro<br />
APPENHOFEN PINOT NOIR /<br />
ROSÉ<br />
Das verspricht das Etikett<br />
Yeah, people, yeah, please listen: This<br />
is great new international shit. The<br />
winemakers are working somewhere<br />
far away in a very creative space, where<br />
beautiful people invent every day deep<br />
philosophical sentences like this one.<br />
Yes, we are longer dead than alive. So<br />
let’s drink rosé until the end and don’t<br />
read the little imprints. Because then<br />
you will see that the wine comes from<br />
Rhineland-Palatinate, Germany.<br />
Das ist drin<br />
Seit 2011 leiten die Brüder Alexander<br />
und Martin zusammen mit ihrem<br />
Vater <strong>No</strong>rbert Bauer den Familienbetrieb<br />
in der Südpfalz – inzwischen<br />
schon in der fünften Generation! Der<br />
Rosé besteht aus Trauben der alten<br />
Rebsorte Pinot <strong>No</strong>ir, Spätburgunder.<br />
Sie gilt als klassische Rebe der kühleren<br />
Weinanbaugebiete.<br />
So schmeckt er<br />
Sehr fruchtig und fast schon lieblich<br />
kommt er daher. Aber davon darf man<br />
sich nicht in die Irre führen lassen,<br />
denn der Rosé hat ordentlich Wumms.<br />
Beim zweiten Glas merken wir: Wow,<br />
der ist ja richtig gehaltvoll. Hat mal<br />
jemand ein paar Chips zum Abfedern<br />
zur Hand?<br />
Den trinkt man<br />
mit dem Schwarm. Der Satz auf<br />
dem Etikett ist ein guter Einstieg für<br />
hochtrabende Gedanken und tiefe<br />
Blicke in die Augen. Geht da noch<br />
was? Dazu servieren wir gebratenen<br />
Fisch, Steak oder Hühnchen<br />
in Sahnesauce. Wer beim ersten<br />
Date nicht zu dick auftragen will,<br />
bestückt eine Käseplatte mit kräfti -<br />
gen, cremigen Weichkäsen.<br />
Info<br />
„Enjoy“ Pinot <strong>No</strong>ir Rosé 2015,<br />
von Weingut Emil Bauer & Söhne,<br />
Fotos: Jorma Gottwald<br />
58 deli 2|<strong>2017</strong>