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SO WAR’<br />
S<br />
SEHEN „Muscheln kochen, das hatte<br />
für mich immer was von: etepetete =<br />
schwierig zu machen = Finger weg.<br />
Jetzt liegen viele, viele Miesmuscheln<br />
in einem Netz vor mir, klein und<br />
blau schimmernd. Der Duft von Meer<br />
steigt mir in die Nase. Als ich das Netz<br />
anfasse, ertönt ein Kastagnetten-<br />
Konzert. Herrlich! Allerdings sind mein<br />
Magen und ich etwas nervös, seitdem<br />
ich weiß, dass man von Muscheln<br />
Hepatitis A bekommen kann. ‚Das sind<br />
Bouchots – feines französisches Zeug’,<br />
versucht unser Koch Marcel mich zu<br />
beruhigen. Und zeigt mir, wie sich die<br />
Muscheln schließen, sobald man leicht<br />
draufklopft. Wirklich süß.“<br />
Der Bart muss ab!<br />
Mit einem kleinen<br />
Messer die herausstehenden<br />
Haare<br />
entfernen.<br />
Petersilie hacken,<br />
Knoblauch und Zwiebeln<br />
in den Topf geben, dann<br />
mit Weißwein ablöschen.<br />
KOCHEN „Ich sortiere die kaputten<br />
Muscheln aus und schneide mit<br />
einem Messer die herausstehenden<br />
Haare, die Bärte, ab. Mit denen halten<br />
sich die Muscheln an Pfählen fest.<br />
‚Jetzt musst du die wegpacken,<br />
die nicht zugegangen sind’, erklärt<br />
Marcel. ‚Von denen kannst du eine<br />
Lebensmittelvergiftung bekommen.’<br />
Na toll! Mein Magen meldet sich kurz.<br />
Dann Ablenkung: Schalotten schnei -<br />
den, Petersilie hacken, Knoblauch<br />
platt drücken, alles nach und nach in<br />
den Topf geben. Als ich den Wein und<br />
die Muscheln ins Wasser gebe, mischt<br />
sich der Geruch von Salz wasser<br />
mit einem sanften Hauch Alkohol.<br />
Lecker! ‚Schau jetzt, ob geschlossene<br />
Muscheln dazwischen sind. Die<br />
solltest du auf keinen Fall essen!’<br />
Hört das denn nie auf?! Was ich aber<br />
zu geben muss: Miesmuscheln zu<br />
kochen ist viel einfacher als gedacht.<br />
Und sie sind auch gar nicht teuer.“<br />
Thymian und Peter -<br />
silienstengel kommen für<br />
mehr Würze rein.<br />
ESSEN „Das orangefarbene Fleisch<br />
leuchtet mir zwischen den dunklen<br />
Muschelschalen entgegen. Boah, sieht<br />
super aus! Bei manchen ist das Fleisch<br />
eher beige – das sind die Männchen,<br />
wie ich später erfahre, die schönen<br />
die Weibchen. Ich greife mir die oran -<br />
genen raus, das Auge isst ja mit. Eine<br />
Muschel benutze ich als Zange und<br />
zupfe damit professionell das Fleisch<br />
aus der anderen heraus – hat Marcel<br />
mir gezeigt. Die mundgerechte Größe<br />
finde ich schon mal praktisch. Weich<br />
ist das Fleisch, sanft im Geschmack.<br />
Besonders gelungen: der Sud. In<br />
dem trifft Weißwein auf Kräuter.<br />
Baguette reintunken – saugut! Den<br />
Muscheltopf werde ich auf jeden Fall<br />
noch mal machen.“<br />
Einmal alles durchmischen<br />
und danach die geschlossenen<br />
Muscheln aussortieren.<br />
Wie war’s?<br />
Ging leicht, schnell –<br />
und schmeckt gut,<br />
nämlich zart und<br />
aromatisch. Ran da!<br />
Fotos: Jorma Gottwald; Rezepte: Marcel Stut; Styling: Isabel de la Fuente<br />
54 deli 2|<strong>2017</strong>