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Deli - No 2 2017

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SO WAR’<br />

S<br />

SEHEN „Muscheln kochen, das hatte<br />

für mich immer was von: etepetete =<br />

schwierig zu machen = Finger weg.<br />

Jetzt liegen viele, viele Miesmuscheln<br />

in einem Netz vor mir, klein und<br />

blau schimmernd. Der Duft von Meer<br />

steigt mir in die Nase. Als ich das Netz<br />

anfasse, ertönt ein Kastagnetten-<br />

Konzert. Herrlich! Allerdings sind mein<br />

Magen und ich etwas nervös, seitdem<br />

ich weiß, dass man von Muscheln<br />

Hepatitis A bekommen kann. ‚Das sind<br />

Bouchots – feines französisches Zeug’,<br />

versucht unser Koch Marcel mich zu<br />

beruhigen. Und zeigt mir, wie sich die<br />

Muscheln schließen, sobald man leicht<br />

draufklopft. Wirklich süß.“<br />

Der Bart muss ab!<br />

Mit einem kleinen<br />

Messer die herausstehenden<br />

Haare<br />

entfernen.<br />

Petersilie hacken,<br />

Knoblauch und Zwiebeln<br />

in den Topf geben, dann<br />

mit Weißwein ablöschen.<br />

KOCHEN „Ich sortiere die kaputten<br />

Muscheln aus und schneide mit<br />

einem Messer die herausstehenden<br />

Haare, die Bärte, ab. Mit denen halten<br />

sich die Muscheln an Pfählen fest.<br />

‚Jetzt musst du die wegpacken,<br />

die nicht zugegangen sind’, erklärt<br />

Marcel. ‚Von denen kannst du eine<br />

Lebensmittelvergiftung bekommen.’<br />

Na toll! Mein Magen meldet sich kurz.<br />

Dann Ablenkung: Schalotten schnei -<br />

den, Petersilie hacken, Knoblauch<br />

platt drücken, alles nach und nach in<br />

den Topf geben. Als ich den Wein und<br />

die Muscheln ins Wasser gebe, mischt<br />

sich der Geruch von Salz wasser<br />

mit einem sanften Hauch Alkohol.<br />

Lecker! ‚Schau jetzt, ob geschlossene<br />

Muscheln dazwischen sind. Die<br />

solltest du auf keinen Fall essen!’<br />

Hört das denn nie auf?! Was ich aber<br />

zu geben muss: Miesmuscheln zu<br />

kochen ist viel einfacher als gedacht.<br />

Und sie sind auch gar nicht teuer.“<br />

Thymian und Peter -<br />

silienstengel kommen für<br />

mehr Würze rein.<br />

ESSEN „Das orangefarbene Fleisch<br />

leuchtet mir zwischen den dunklen<br />

Muschelschalen entgegen. Boah, sieht<br />

super aus! Bei manchen ist das Fleisch<br />

eher beige – das sind die Männchen,<br />

wie ich später erfahre, die schönen<br />

die Weibchen. Ich greife mir die oran -<br />

genen raus, das Auge isst ja mit. Eine<br />

Muschel benutze ich als Zange und<br />

zupfe damit professionell das Fleisch<br />

aus der anderen heraus – hat Marcel<br />

mir gezeigt. Die mundgerechte Größe<br />

finde ich schon mal praktisch. Weich<br />

ist das Fleisch, sanft im Geschmack.<br />

Besonders gelungen: der Sud. In<br />

dem trifft Weißwein auf Kräuter.<br />

Baguette reintunken – saugut! Den<br />

Muscheltopf werde ich auf jeden Fall<br />

noch mal machen.“<br />

Einmal alles durchmischen<br />

und danach die geschlossenen<br />

Muscheln aussortieren.<br />

Wie war’s?<br />

Ging leicht, schnell –<br />

und schmeckt gut,<br />

nämlich zart und<br />

aromatisch. Ran da!<br />

Fotos: Jorma Gottwald; Rezepte: Marcel Stut; Styling: Isabel de la Fuente<br />

54 deli 2|<strong>2017</strong>

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