26.09.2018 Aufrufe

Deli - No 2 2017

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vorher sitzt du in der Schule, auf einmal<br />

arbeitest du in Schichten von acht<br />

Stunden und länger. Schon das Dauerstehen<br />

unterschätzen viele.<br />

Wie viele Frauen gab es in der Küche?<br />

Meine Chefs waren alle Männer. Ich<br />

war die einzige Frau unter den zwölf<br />

Azubis. Das ist normal, im ,Hilton’ haben<br />

sie in der Regel eine Frau pro Jahrgang.<br />

An dere Köchinnen in meinem Alter<br />

habe ich erst getroffen, als ich bei den<br />

Wett bewerben mitgemacht habe.<br />

Du wurdest Zweite bei den deutschen<br />

Jugendmeisterschaften, auf Platz<br />

eins und drei kamen auch Frauen, wie<br />

schon in den vergangenen Jahren.<br />

Früher haben da fast immer Jungs<br />

gewonnen. Wie erklärst du dir das?<br />

Ich kann das nur für mich sagen –<br />

ich war einfach ehrgeiziger als die<br />

anderen Azubis. Viele hatten die Ein -<br />

stellung ,Hauptsache, mein Geld<br />

kommt, aber machen will ich dafür<br />

nichts.‘ Das langt nicht.<br />

Jetzt studierst du BWL. Wirst du<br />

danach in die Küche zurückkehren?<br />

Nein. Ich möchte eine Familie haben.<br />

Und das geht nicht, wenn ich von<br />

15:30 Uhr bis Mitternacht Schicht habe,<br />

danach aufräumen muss und um 3 Uhr<br />

zu Hause bin. Als Köchin hätte ich viel<br />

zu wenig von meinen Kindern.<br />

Weißt du, in welchem Beruf du stattdessen<br />

arbeiten willst?<br />

Ich will ins Management gehen. Darauf<br />

hat mich die Küche ja gut vorbereitet:<br />

Ich kann gut im Team arbeiten, mit<br />

Stress umgehen, mich gut organisieren.<br />

Und du verdienst besser, oder?<br />

Ganz sicher. Nach der Ausbildung habe<br />

ich ein halbes Jahr als Jungköchin gearbeitet,<br />

da bekommt man am Ende des<br />

Monats etwa einen Tausender raus. Das<br />

finde ich nicht so berauschend.<br />

Serviervorschläge<br />

aus Berlin<br />

Saftiges Vollkornbrot von einer<br />

berühmten Köchin oder koreanische<br />

sängerin – diese fünf Frauen kochen<br />

in der Hauptstadt auf<br />

1987 eröffnete Doris Burneleit die<br />

erste Pizzeria der DDR – obwohl sie<br />

wesen war. Ihre „Trattoria Paparazzi“<br />

in Prenzlauer Berg (Husemann<br />

straße 35) ist noch heute eine der<br />

ersten italienischen Adressen der<br />

Hauptstadt. trattoria paparazzi.de<br />

Als Pâtissière backte<br />

nueva Guerra in Restaurants, jetzt<br />

hat sie sich mit dem Catering Service<br />

„Tausendsuend“ selbstständig gemacht<br />

gane Desserts und Torten, für die sie<br />

ausschließlich Zutaten aus biologi<br />

schem Anbau verwendet, die meisten<br />

kommen aus der Region. Vegane<br />

Back und Kochkurse bietet sie auch<br />

an. Mehr unter tausendsuend.com<br />

Sarah Wiener ist mehr als bloß<br />

Fernseh köchin. Mit ihrer Stiftung<br />

bringt sie Tausenden Kindern pro Jahr<br />

Kochen und „vernünftiges Essen“ bei.<br />

In Mitte backt sie in einem riesigen<br />

Steinofen, den sie mit Robinienholz<br />

aus Branden burg befeuert, Vollkorn<br />

brot und Vollkornbrötchen, aber auch<br />

allerlei handgemachten Süßkram:<br />

Wiener Brot, Tucholskystraße 31, 10117<br />

Berlin, wienerbrot.de<br />

Unter dem Label „Little Joy“ steht Kate<br />

Bailey für den besten Brunch Berlins.<br />

Den bereitet sie mit ihrem Team in der<br />

eigenen Küche zu. Herauskommen<br />

und Buttermilchsauce oder Polenta<br />

mit gerösteten Nüssen. Serviert<br />

werden die Köstlichkeiten einmal<br />

pro Woche im „Bitte Coffeehouse“ in<br />

Kreuzberg (Glogauer Straße 6, 10999<br />

Berlin) oder immer mal wieder spontan<br />

als Pop up. Mehr unter littlejoy.berlin<br />

Lauren Lee ist Opernsängerin aus<br />

Kanada. Als sie nach Berlin kam, ver<br />

misste sie authentisches koreanisches<br />

Essen so sehr, dass sie zur Köchin<br />

wurde. Als „Fräulein Kimchi“ verbindet<br />

sie die kulinarischen Einflüsse Kanadas,<br />

Koreas und Deutschlands, etwa in<br />

ihrem Kimchi Schmortopf. Ihre Krea<br />

tionen präsentiert sie in der Markthalle<br />

Neun in Kreuzberg (Eisenbahnstraße<br />

42–43, 10997 Berlin) oder als Catering.<br />

Mehr unter fraeuleinkimchi.com<br />

2|<strong>2017</strong> deli 91

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!