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Schwellen, Grenzen und Übergänge (2014)

Kongressband Dreiländerkongress 2014 in Bern

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alten Menschen, welche in stationären Einrichtungen behandelt werden,<br />

deutlich häufiger Hypnotika ein als die Allgemeinbevölkerung. Dabei führen<br />

die Einnahme von Benzodiazepinen <strong>und</strong> Benzodiazepinderivaten, den so<br />

genannten Z-Substanzen, durch ihre muskelrelaxierende Wirkung zu Einschränkung<br />

der Aktivitäten hinsichtlich der Bewegung [12] <strong>und</strong> demzufolge<br />

zu vermehrten Stürzen <strong>und</strong> Oberschenkelhalsfrakturen [11]. Aktuell gibt es<br />

kein Medikament, das die Kriterien eines idealen Schlafmittels erfüllt, da sie<br />

alle den physiologischen Schlafablauf beeinflussen <strong>und</strong> zu Tagesmüdigkeit<br />

oder Hangover-Effekten führen [13]. Warum werden die nichtmedikamentösen<br />

Interventionen, obwohl sie bereits mittelfristig den pharmakologischen<br />

bei der Behandlung der Insomnie überlegen sind, so selten angewandt<br />

[12]?<br />

Ein mangelndes Problembewusstsein im Umgang mit Medikation herrscht<br />

auch bei den Pflegenden. Dabei obliegt das Medikamentenmanagement mit<br />

Sicherung der Einnahme <strong>und</strong> Überprüfung der Wirksamkeit, das Auftreten<br />

von Nebenwirkungen <strong>und</strong> Missbrauch in ihren Händen [9]. Trotzdem wird<br />

der Einsatz von Hypnotika als Selbstverständlichkeit gesehen <strong>und</strong> das Risiko<br />

einer Medikamentenabhängigkeit bewusst oder unbewusst in Kauf genommen<br />

[9]. Dies mag in den defizitären Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsinhalten der<br />

medizinischen <strong>und</strong> pflegerischen Professionen begründet sein [5]. Zukünftig<br />

müssen in Ausbildungsberufen <strong>und</strong> Studiengängen vermehrt wissenschaftliche<br />

Inhalte bezüglich Schlafstörungen <strong>und</strong> evidenzbasierter Interventionen<br />

vermittelt werden. Fehlende Wissensvermittlung in der Ausbildungspraxis<br />

ist nach Hermann et al. [12] der Gr<strong>und</strong> dafür, dass die medikamentöse Interventionsform<br />

durch den Hausarzt favorisiert wird. Dabei wünscht sich die<br />

Mehrheit der Insomniker eine Behandlung ohne medikamentöse Interventionen.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die dargestellten evidenzbasierten Interventionen können bis auf die kognitive<br />

Verhaltenstherapie von examinierten Pflegekräften durchgeführt werden.<br />

Hierzu bedarf es einer deutlichen Intensivierung der Wissensvermitt-<br />

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