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Schwellen, Grenzen und Übergänge (2014)

Kongressband Dreiländerkongress 2014 in Bern

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ne Lebens- <strong>und</strong> Zeitrealität“. Der Versuch durch Suchtmittelkonsum dem<br />

Erleben der Isolation, Einsamkeit <strong>und</strong> „Fehl am Platz sein“ zu entkommen,<br />

resultierte schlussendlich in einer Wiederholung dieses Erlebens sowie auch<br />

in einer subjektiv erlebten Veränderung der eigenen Lebens- <strong>und</strong> Zeitrealität.<br />

Die Achsenkategorien beschreiben einerseits den Weg in die Sucht <strong>und</strong><br />

andererseits auch die Zeit während des aktiven Konsums. Verschiedene<br />

Charakteristika erlebter Zeitlücken wie Amnesien, Filmrisse, Erinnerungslücken,<br />

die Schaffung eigener Lebens- <strong>und</strong> Zeitrealitäten, das Gefühl, in der<br />

eigenen Entwicklung stehengeblieben zu sein sowie auch ein verändertes<br />

Normalitätsempfinden konnten identifiziert werden. Die Teilnehmenden<br />

führten diese vorwiegend auf ihre Suchmittelabhängigkeit, weiter aber auch<br />

auf traumatisierende Erlebnisse <strong>und</strong> ihre Biographie zurück. Das Erleben von<br />

Zeitlücken <strong>und</strong> die Erfahrungen der eigenen Suchtvergangenheit bedeuteten<br />

für die Teilnehmenden prägende Erfahrungen, welche nachhaltige Konsequenzen<br />

in ihrer Lebenswelt verursachten <strong>und</strong> sich bis in die heutige Gegenwart<br />

auswirkten. Als zentrales Phänomen kristallisierte sich heraus, dass<br />

das Erleben von Zeitlücken eine Betroffenheit hinterliess <strong>und</strong> die Integration<br />

der Vergangenheit in die heutige Gegenwart <strong>und</strong> Biographie sowie einen<br />

Sinn im Heute zu finden wichtig war. Durch die Auseinandersetzung mit der<br />

eigenen Geschichte kann eine Akzeptanz dieser erreicht werden. Der Veränderungsprozess<br />

hin zu einem abstinenzorientierten Leben <strong>und</strong> ein Neubeginn<br />

in der heutigen Gegenwart ermöglichte die Schaffung von neuen Perspektiven<br />

für die Zukunft <strong>und</strong> unterstützte die Suche nach Sinn. Die kommunikative<br />

Validierung durch die Teilnehmenden bestätigte die Ergebnisse.<br />

Diskussion & Schlussfolgerung<br />

Die Studie erlaubt erste Hinweise zum Erleben von Zeitlücken im Kontext<br />

einer Abhängigkeitserkrankung <strong>und</strong> deren Bedeutung für die Gegenwart.<br />

Die Erkenntnisse können Pflegefachpersonen helfen, Betroffene im Veränderungsprozess<br />

hin zu einem sinnmachenden, abstinenten Leben gezielter<br />

zu begleiten, indem einerseits dem Erleben von Isolation, Einsamkeit <strong>und</strong><br />

„Sich fehl am Platz fühlen“ sowie anderseits dem Erleben von Zeitlücken <strong>und</strong><br />

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