Berliner Zeitung 18.05.2019
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4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 114 · 1 8./19. Mai 2019<br />
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Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Trump verschiebt<br />
Entscheidung über Autozölle<br />
US-Präsident Donald Trump hat<br />
seine Entscheidung über angedrohte<br />
Sonderzölle auf Auto-Einfuhrenaus<br />
der Europäischen Union und<br />
Japan für ein halbes Jahr aufgeschoben.<br />
Trump veröffentlichte am Freitag<br />
eine entsprechende Proklamation.<br />
Demnach soll nun zunächst<br />
über entsprechende Handelsabkommen<br />
verhandelt werden. (dpa)<br />
Bundestag beschließt<br />
Wahlrecht für Behinderte<br />
Behinderte unter gerichtlich bestellter<br />
Betreuung können künftig an<br />
Wahlen teilnehmen. DieBundestagsabgeordneten<br />
stimmten am Freitag<br />
mehrheitlich für die Gesetzesänderung,<br />
mit der ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />
umgesetzt wird.<br />
DieVerfassungsrichter hatten die<br />
pauschalenWahlrechtsausschlüsse<br />
für bestimmte Behinderte gekippt.<br />
Bisher erlaubt das Bundeswahlgesetz<br />
einen Ausschluss vonderWahl für<br />
denjenigen,„für den zur Besorgung<br />
aller seiner Angelegenheiten“ ein Betreuer<br />
bestellt ist. (AFP)<br />
Jugendstrafen im<br />
Köthen-Prozess<br />
Mehr als acht Monate nach dem Tod<br />
eines 22-Jährigen im sachsen-anhaltischen<br />
Köthen hat das Landgericht<br />
Dessau zwei Angeklagte zu Jugendstrafen<br />
verurteilt. DieRichter sprachen<br />
die beiden Afghanen am Freitag<br />
der Körperverletzung mit Todesfolge<br />
schuldig. Ein17-jähriger Angeklagter<br />
erhielt ein Jahr und fünf<br />
Monate,sein 19-jähriger Mitangeklagter<br />
ein Jahr und acht Monate<br />
Haft. DasGericht sah es als erwiesen<br />
an, dass die Angeklagten den schwer<br />
herzkranken 22-Jährigen geschlagen<br />
und getreten hätten, wie ein Gerichtssprecher<br />
sagte. (AFP)<br />
Taiwans Parlament stimmt<br />
für Einführung der Homo-Ehe<br />
Immer wieder ziehen Unfälle Schaulustige an. Im schlimmsten Fall behindernsie die Rettungskräfte.<br />
Strafbare Sensationsgier<br />
Das Fotografieren Verletzter ist bereits verboten, nun sollen Tote vor Gaffern geschützt werden<br />
VonMarkus Decker<br />
Bundesjustizministerin Katarina<br />
Barley (SPD) will<br />
dem Beschluss des Bundesrates<br />
folgen und jetzt<br />
härter auch gegen Gaffer vorgehen,<br />
die Tote fotografieren.„Wer bei Unfällen<br />
gafft und Rettungskräften im Weg<br />
steht, lässt jedes Mitgefühl vermissen“,<br />
sagte sie der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
(Redaktionsnetzwerk Deutschland).<br />
„Das ist pureSensationslust.“ DieBehinderung<br />
von Rettungskräften und<br />
das Fotografieren Verletzter sei schon<br />
strafbar, die Polizei könne hier sofort<br />
eingreifen, fügte Barley hinzu. „Aber<br />
eine Lücke gibt es, wenn Gaffer Verstorbene<br />
fotografieren. Wir sind uns<br />
in der Koalition einig, diese Schutzlücke<br />
jetzt zu schließen.“<br />
Die im Koalitionsvertrag vereinbarte<br />
Erweiterung von Paragraph<br />
201a Strafgesetzbuch werde derzeit<br />
vonden Strafrechtsexperten des Hauses<br />
erarbeitet, erläuterte ein Sprecher.<br />
Das Bundesjustizministerium werde<br />
hierzu bald einen entsprechenden<br />
Gesetzentwurfvorlegen.<br />
StrengereGesetzegefordert<br />
Zuvor hatte Baden-Württemberg im<br />
Bundesrat einen Antrag eingebracht,<br />
der mit Mehrheit beschlossen<br />
wurde. Darin fordert die Länderkammer<br />
den Bundestag auf, strengere<br />
Gesetze gegen Schaulustige zu<br />
beschließen. Sie beklagt, dass der<br />
Bundestag bei diesem Thema zu<br />
langsam arbeite. Indem jetzt verabschiedeten<br />
Antrag steht: „Seit annähernd<br />
einem Jahr liegt dem Bundestag<br />
der Gesetzentwurfdes Bundesrates<br />
vor.“ Maßgebliche Schritte auf<br />
dem Weg zueiner abschließenden<br />
Behandlung seien aber bisher nicht<br />
zu erkennen.<br />
Erst im Mai 2017 war ein neues<br />
Gesetz in Kraft getreten, das Gaffen<br />
unter Strafe stellt. Seither droht<br />
Schaulustigen bis zu ein Jahr Haft,<br />
wenn sie etwa Einsatzkräfte behindernoder<br />
die Unfallgefahr erhöhen.<br />
Niedersachsens Innenminister<br />
Boris Pistorius (SPD) mahnte den<br />
Bund am Freitag noch einmal ausdrücklich.<br />
„Niedersachsen hat den<br />
Antrag erstmals bereits vor drei Jahren<br />
inden Bundesrat eingebracht“,<br />
sagte er.„Dass so lange nichts passiert<br />
ist, ärgertmich sehr.Der erneuteVorstoß<br />
nun vonBaden-Württembergist<br />
daher nur folgerichtig. Bundesregierung<br />
und Bundestag müssen jetzt<br />
endlich tätig werden.“ Es sei verwerflich<br />
und inakzeptabel, wenn „aus reiner<br />
Sensationsgier und Wichtigtuerei“<br />
nach schweren Unfällen gefilmt<br />
und fotografiert und das Material im<br />
schlimmsten Fall sogar in sozialen<br />
Netzwerken veröffentlicht werde.<br />
Undeshandele sich um„eine klassische<br />
Gesetzeslücke“ auch zulasten<br />
von Angehörigen, „die wir insbesondere<br />
vor dem Hintergrund abdecken<br />
IMAGO IMAGES<br />
müssen, dass inzwischen jeder ein<br />
Smartphone bei sich trägt und mit einem<br />
bloßen Fingerdruck alles aufnehmen<br />
und sofortversenden kann“.<br />
DieProblememit Gaffernund der<br />
Behinderung von Polizei und Einsatzkräften<br />
haben in den letzten Jahrenimmer<br />
mehr zugenommen. Teilweise<br />
werden Rettungskräfte auch<br />
offen attackiert.<br />
In der Länderkammer heißt es,<br />
das Bundesjustizministerium habe<br />
vermutlich aufgrund von Überlastung<br />
bisher keinen Gesetzentwurf<br />
präsentiert. Die Bundestagsfraktionen<br />
von Union und SPD hätten ihrerseits<br />
die Initiative ergreifen können,<br />
dies aber wie gewohnt dem Ministerium<br />
überlassen wollen.<br />
Markus Decker<br />
findet, dass Gaffer keine<br />
Nachsicht verdient haben.<br />
Finanzielle<br />
Hilfe aus<br />
Deutschland<br />
Opfer der Colonia Dignidad<br />
werden entschädigt<br />
VonTimot Szent-Ivanyi<br />
Es passiert nicht oft, dass sich<br />
Union, SPD, Grüne, FDP und<br />
Linkspartei völlig einig sind. Doch im<br />
Fall der deutschen Sektensiedlung<br />
Colonia Dignidad in Chile eint Parlamentarier<br />
dieser Parteien die Überzeugung,<br />
die die Grünen-Politikerin<br />
Renate Künast am Freitag auf den<br />
Punkt brachte: „Deutschland hat<br />
Schuld auf sich geladen.“ Vonunendlichem<br />
Leid der Opfer war die Rede,<br />
von einem völligen Versagen deutscher<br />
Behörden. Rein rechtlich sei die<br />
Bundesrepublik nicht zur Wiedergutmachung<br />
verpflichtet, stellte die vor<br />
einem Jahr eingesetzte Kommission<br />
vonBundesregierung und Bundestag<br />
fest.Wohl aber moralisch. Deshalb erhalten<br />
die Opfer nun eine finanzielle<br />
Unterstützung vomdeutschen Staat.<br />
Nach dem am Freitag vorgestellten<br />
Hilfskonzept sollen Betroffene<br />
möglichst schnell und unbürokratisch<br />
bis 10 000 Euro pro Person aus<br />
einem Hilfsfonds bekommen. Mit<br />
dem Geld können zum Beispiel medizinische<br />
Behandlungen oder berufliche<br />
Weiterbildungen bezahlt<br />
werden. Daneben wird ein zweiter<br />
Fonds eingerichtet, aus dem Pflegeleistungen<br />
für Betroffene gezahlt<br />
werden, die nicht in Deutschland<br />
versichert sind. Die Gesamtkosten<br />
werden auf 3,5 Millionen Euro für<br />
fünf Jahrebeziffert.<br />
In der Colonia Dignidad hatte der<br />
ehemalige Jugendpfleger Paul Schäfer<br />
ab 1961 eine kriminelle Sekteaufgebaut,<br />
die sich nach außen als harmonische,<br />
gottesfürchtige Gemeinschaft<br />
gab. Tatsächlich wurden Familien<br />
auseinandergerissen, die<br />
Einwohner zur Sklavenarbeit gezwungen<br />
und Kinder sexuell miss-<br />
Befürworterinnen der Homo-Ehe freuen<br />
sich in Taipeh über die Entscheidung. GETTY<br />
Als erstes Land in Asien ermöglicht<br />
Taiwan die gleichgeschlechtliche<br />
Ehe.Das Parlament der Inselrepublik<br />
stimmte am Freitag für ein entsprechendes<br />
Gesetz. Demnach können<br />
sich homosexuelle Partner ab<br />
dem 24. Maifür eine Hochzeit registrieren<br />
lassen. Nach der Abstimmung<br />
bejubelten mehrereZehntausend<br />
Befürworter im Zentrum der<br />
Hauptstadt Taipeh die Entscheidung.<br />
(dpa)<br />
Labour bricht<br />
Brexit-Gespräche mit Mayab<br />
Diewochenlangen Gespräche zwischen<br />
der britischen Regierung und<br />
der Opposition über einen Kompromiss<br />
im Brexit-Streit sind vorerst gescheitert.<br />
„Wir waren nicht in der<br />
Lage,gewichtige politische Differenzenzwischen<br />
uns zu überbrücken“,<br />
sagte Labour-Chef Jeremy Corbyn<br />
am Freitag in London. Premierministerin<br />
Theresa Mayhatte die Gespräche<br />
mit Labour Ende Märzindie<br />
Wege geleitet, nachdem sie mit ihremmit<br />
der EU ausgehandelten Austrittsabkommen<br />
zum dritten Malim<br />
Parlament gescheitertwar. (dpa)<br />
Liebe Yael,<br />
vor vier Jahren habe ich in einem<br />
Kibbuz an der GrenzezuGaza einen<br />
Dokumentarfilm über einen Raketenangriff<br />
gesehen. Den Film hatte<br />
eine Mutter aus dem Kibbuz während<br />
des letzten Gaza-Krieges gedreht.<br />
Man hört die Sirenen heulen,<br />
sieht, wie alle in die Luftschutzbunker<br />
rennen und sie, die Mutter, versucht,<br />
ihre Tochter zu erreichen, die<br />
gerade mit dem Bus auf einem<br />
Schulausflug ist. Dann erhält sie die<br />
Nachricht, dass ein Busvon einer Rakete<br />
getroffen wurde. Sie fährt los,<br />
sucht ihre Tochter, immer die Kameradabei.<br />
Ich war damals mit einer deutschen<br />
Delegation zu Besuch in dem<br />
Kibbuz, ich fand den Film schrecklich,<br />
schrecklich verstörend, aber<br />
auch schrecklich präsentiert. Die<br />
Tochter, vielleicht acht, neun Jahre<br />
alt, saß bei der Vorführung neben ihren<br />
Eltern und musste alles noch<br />
einmal erleben. Ich fragte mich, wie<br />
sie so etwas zulassen können, was<br />
das mit dem ohnehin traumatisierten<br />
Kind macht, warum die Frau das<br />
Leid ihrer Familie so zur Schau stellt.<br />
Dann –vor anderthalb Wochen –<br />
stand ich selbst in einem Luftschutzbunker.<br />
Der Bunker war die Speisekammer<br />
eines Hauses in Aschkelon,<br />
in dem vor wenigen Stunden ein<br />
Mann bei einem Raketenangriff ums<br />
Leben gekommen war. Ich war hier,<br />
um eine Reportage zu recherchieren,<br />
die Sirenen platzten mitten in ein Interview.Esgab<br />
Explosionen, die Erde<br />
bebte.<br />
Kaum war der eine Angriff vorbei,<br />
ging es wieder los –wieder Sirenen,<br />
wieder Raketen. Ichrannte zurück in<br />
die Speisekammer, ich rannte um<br />
mein Leben, und irgendwann in diesen<br />
Minuten dachte ich an die Familie<br />
im Kibbuz. Erst hier,erst jetzt, verstand<br />
ich ihrenWunsch, der Welt zu<br />
zeigen, wie es ist, wenn nichts mehr<br />
sicher ist.<br />
Keine Angst, ich bin jetzt nicht<br />
Anhängerin der Rechten geworden.<br />
Dafür sorgen schon die TelAviver.Als<br />
Itay, unser Nachbar, von meinen Erlebnissen<br />
in Aschkelon erfuhr,lud er<br />
Alex undmich sofortauf einen Drink<br />
ein. Die erste Hälfte des Abends<br />
sprachen wir über Ängste und Therapien,<br />
die zweite über Netanjahus<br />
Versuche, Palästinenser aus dem<br />
TelAviv –Berlin<br />
Ach, ihr<br />
Europäer!<br />
Anja Reich<br />
Westjordanland nicht zur gemeinsamen<br />
Gedenkfeier zum Tagder gefallenen<br />
Soldaten über die Grenze zu<br />
lassen. Und Einat, eine Freundin,<br />
sagte nur:Ach,ihr Europäer,seid immer<br />
gleich so aufgeregt, wenn mal<br />
ein paar Raketen fliegen.<br />
So ähnlich hätte es auch deine<br />
Mutter sagen können. Oder Aharons<br />
Mutter.Oder andere, die Angehörige<br />
im Krieg verloren haben, ständig damit<br />
rechnen müssen, dass es wieder<br />
losgeht und trotzdem nicht rechts<br />
wählen, kein härteres Durchgreifen<br />
fordern, sondern sich vehement für<br />
die Demokratie in ihrem Land und<br />
die Rechte der Palästinenser einset-<br />
zen. Es sind nicht viele,aber sie sind<br />
da, sie kämpfen, gerade hier, inTel<br />
Aviv,und noch nie habe ich sie so dafür<br />
bewundertwie jetzt.<br />
Vorfast genau einem Jahr waren<br />
wir mit deiner und Aharons Mutter<br />
auf dem Habima-Platz bei der Anti-<br />
Netanjahu-Demo. Wir beide waren<br />
die Jüngsten, die anderen Demonstranten<br />
waren 60, 70 Jahre alt, Grauhaarige,<br />
die mit selbst gebastelten<br />
Transparenten über den Platz liefen<br />
und kämpferische Losungen riefen.<br />
Deine Mutter, die jeden Zweiten<br />
kannte, sagte mir, viele hier seien<br />
Kinder von Holocaust-Überlebenden.<br />
Ihre größte Angst sei, das Land,<br />
das sie und ihreElternaufgebaut haben,<br />
zu verlieren und nicht zu wissen,<br />
wo sie, ihre Kinder und Enkelkinder<br />
in Sicherheit leben sollen.<br />
Vorein paar Tagen habe ich diese<br />
Angst erneut gespürt. Meine Kollegin<br />
Alexandravon der Süddeutschen<br />
<strong>Zeitung</strong> hat ihr Buch über Holocaustüberlebende<br />
im TelAviver Goethe-Institut<br />
vorgestellt. Einige der<br />
Protagonisten waren selbst da. Zwischen<br />
Christa-Wolf- und Arnold-<br />
Zweig-Werken sprachen sie über<br />
ihre Zeit in den Konzentrationslagernund<br />
ihreSorgenvor neuem Antisemitismus<br />
in Europa. Dabei fiel<br />
der Name von Angela Merkel. Eine<br />
Frau sagte, solange sie Bundeskanzlerin<br />
sei, mache sie sich keine Sorgen<br />
um Deutschland. Die anderen nickten.<br />
Da fallen mir die kaputten Scheiben<br />
deines Salons in Friedrichshain<br />
ein. Ich hoffe, sie sind wieder ganz.<br />
Ich drücke dir die Daumen, dass alles<br />
gut wird. MazelTov,liebe Yael!<br />
DeineAnja<br />
Angehörige verschwundener Colonia-Dignidad-Mitglieder<br />
demonstrieren in Chile.AFP<br />
braucht. Schäfer arbeitete zudem<br />
mit der Militärdiktatur in Chile<br />
(1973–1990) zusammen und stellte<br />
das Lager dem Geheimdienst als Folterzentrum<br />
zur Verfügung.<br />
Deutsche Diplomaten waren im<br />
Bilde, schauten aber weg. Erst 2006<br />
wurde Schäfer wegen Kindesmissbrauchs<br />
in Chile zu 20 Jahren Haft<br />
verurteilt. Inzwischen hat sich die<br />
Siedlung in „Villa Baviera“ umbenannt.<br />
DerBundestag hatte 2017 beschlossen,<br />
ein Hilfskonzept auf den<br />
Wegzubringen.<br />
Der Staatsminister im Auswärtigen<br />
Amt, Niels Annen (SPD), sagte,<br />
die Kommission habe alle ihr zur Verfügung<br />
stehenden Möglichkeiten für<br />
Hilfsleistungen ausgereizt. Kommissionsmitglied<br />
Michael Brand (CDU)<br />
räumte ein, es handele sich bei den<br />
Geldsummen um symbolische Beträge.<br />
Es gehe aber insbesondere<br />
auch um die Anerkennung der Leidensgeschichte<br />
derOpfer.<br />
Das Hilfsangebot können deutsche<br />
Bewohner der Colonia Dignidad<br />
nutzen sowie chilenische Staatsbürger,<br />
die als Kinder dorthin verschleppt<br />
wurden. Insgesamt leben<br />
derzeit noch etwa 240 deutsche Betroffene,rund160<br />
vonihnen wohnen<br />
noch in Chile, 80wieder in Deutschland.<br />
Straftäter sind vonden Leistungen<br />
ausgeschlossen. WerTäter und<br />
wer Opfer ist, entscheidet die Kommission<br />
aufgrund der Einschätzung<br />
von Experten. Künast sprach von einem<br />
schwierigen Prozess,daesmehrere<br />
Bewohner gebe, die sowohl Täter<br />
als auch Opfer seien.