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2 29./30. JUNI 2019<br />
„Alle senden dauernd. So<br />
entsteht Einsamkeit …“<br />
„… und es fördert<br />
Egomanie.“<br />
Inder Oderberger Straße in Prenzlauer<br />
Berg reiht sich Café an Café. Katharina<br />
Wackernagel, ganz in Rot-<br />
Schwarz gekleidet und Jonas Grosch<br />
mit schwarzem T-Shirt, dessen Aufdruck<br />
für ihren neuesten gemeinsamen Film<br />
wirbt, steuern schließlich eines an, in dem<br />
die Tische draußen nicht so dicht aneinander<br />
stehen. Die Geschwister bestellen<br />
Orangensaft und Kaffee,sie sitzen über Eck,<br />
Katharina Wackernagel mit Blick zur<br />
Straße. Sie fallen einander nur selten ins<br />
Wort. Esist ihr vierter gemeinsamer Film,<br />
den sie gerade ins Kino gebracht haben.<br />
Während sie ihre vorherigen Filme weitgehend<br />
in Berlin und im Umland drehten,<br />
führte sie ihr jüngstes Werk „Wenn Fliegen<br />
träumen“ vonBerlin aus auf die lange Reise<br />
nach Norwegen – in einem alten Feuerwehrauto.<br />
ImMittelpunkt stehen eine einsame<br />
Psychotherapeutin und ihre schwerkranke<br />
Schwester.Was nach schwerer Kost<br />
klingt, erzählen Katharina Wackernagel<br />
und Jonas Grosch in Form eines heiter-melancholischen<br />
Roadmovies voller liebenswerter<br />
Gestalten, gespielt von Schauspielern<br />
wie Thelma Buabeng, Nina Weniger,<br />
Robert Glazeder und Katharina Wackernagel<br />
selbst. Zum ersten Mal führte die<br />
Schauspielerin dabei auch selbst Regie.Das<br />
Drehbuch schrieb ihr Bruder.<br />
Wasist Einsamkeit für Sie?<br />
KATHARINA WACKERNAGEL: Ich<br />
glaube, esgibt verschiedene Formen der<br />
Einsamkeit. Es gibt diese Einsamkeit in<br />
Norwegen, an diesem Ortunserer Kindheit,<br />
wo wir viele Urlaube verbracht haben. Dort<br />
ist Einsamkeit für uns etwas Positives,auch<br />
wenn wir uns nicht vorstellen konnten, wie<br />
man dortleben kann. Aber ich kenne auch<br />
die andere Einsamkeit: Ich bin ja oft von<br />
sehr vielen Menschen umgeben, wenn ich<br />
ein paar Monate drehe oder ein Theaterprojekt<br />
mache. Man ist dann nicht einsam<br />
im wörtlichen Sinne,aber vielleicht einsam<br />
mit dem, was man eigentlich gerne teilen<br />
würde. Dann fehlt in dem Moment der<br />
richtige Mensch dafür.Inmeinem Privatleben<br />
gibt es glücklicherweise kaum einsame<br />
Momente. Ich habe oft so viele Menschen<br />
um mich, dass ich nicht gerade die Einsamkeit,<br />
aber doch das Alleinsein suche.<br />
Einsamkeit ist ein Stigma. Kaum jemand<br />
gibt zu, einsam zu sein. Hatjemand, der einsam<br />
ist, etwas falsch gemacht?<br />
JONAS GROSCH: Nein, das glaube ich<br />
nicht. Einsamkeit erfährt jeder von uns.<br />
Aber ich finde die Spannung zwischen Alleinsein<br />
und Einsamkeit interessant. Ich<br />
habe eine Familie –einen kleinen Sohn,<br />
eine Freundin –, und trotzdem fahre ich<br />
auch mal eine Woche ganz allein nach Norwegen.<br />
Es schlummertvieles in einem, was<br />
nicht so eindeutig ist. Ich genieße es auch,<br />
eine Woche lang mit niemandem zu reden.<br />
WACKERNAGEL: Manchmal bin ich in<br />
einer Arbeit einsam mit dem, was ich erzählen<br />
möchte.Ich merke,dass ich einen anderen<br />
Ansatz habe, einen anderen Humor.<br />
Oder dass ich dem Ganzen eine größere<br />
Wichtigkeit beimesse als andere. Diese Art<br />
vonEinsamkeit ist mir auch bekannt.<br />
GROSCH: Es gibt die einsamen Momente,<br />
indenen man sich unverstanden<br />
fühlt. Aber es gibt auch das Gefühl tiefer<br />
Einsamkeit: Niemanden zu haben, mit<br />
dem man sich austauschen kann. Dann ist<br />
es egal, ob man in einer Gruppe ist oder allein<br />
in seiner Wohnung sitzt. Diegroße Einsamkeit,<br />
die die Figuren in unserem Film<br />
erfahren, hat damit zu tun, dass sie sich<br />
ausschließlich um sich selbst drehen. Da<br />
können sie noch so viel miteinander reden:<br />
Wenn sie nicht wirklich etwas gemeinsam<br />
machen oder durchleben, wirdsich das nie<br />
ändern. Im Lauf der Geschichte finden sie<br />
zusammen, obwohl sie lange wie kleine Satelliten<br />
umeinander herumschwirren.<br />
WACKERNAGEL: Jede dieser Figuren<br />
hat ihreeigene Artvon Einsamkeit. Dieeine<br />
zieht sich zurück, weil sie vonihrem Mann<br />
und ihrer Mutter nicht wirklich wahrgenommen<br />
wird, die andere sucht dagegen<br />
eine andere Form von Geborgenheit, weil<br />
sie keine Familie hat.<br />
Einsamkeit wird inzwischen als großes gesellschaftliches<br />
Problem gesehen. Der SPD-<br />
Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach will<br />
sogar den Posten eines Einsamkeitsbeauftragten<br />
schaffen.<br />
WACKERNAGEL: Dabei geht die Entwicklung<br />
geradlinig Richtung Einzelkämpfer,<br />
das ist das Ideal, das der Generation<br />
nach uns signalisiertwird: Guck, dass du irgendwie<br />
durchkommst. Natürlich hat die<br />
Vereinsamung auch mit den sozialen Medien<br />
zu tun, weil man zwar in ständigem<br />
Kontakt, aber gleichzeitig auch in ständigem<br />
Wettbewerb miteinander ist.<br />
Sind Sie selbst auf Facebook, Instagram,<br />
Twitter und so weiter unterwegs?<br />
WACKERNAGEL: Um auf unseren Film<br />
aufmerksam zu machen, nutzen wir soziale<br />
Medien, aber sonst mache ich da nichts.<br />
Die Dinge sind diesen Netzwerken sehr<br />
kurzlebig. Etwas findet in einem bestimmten<br />
Augenblick statt, dann muss es sofort<br />
geliked und gepusht werden, und wenn es<br />
nicht sofort geliked wird, dann ist es auch<br />
nichts wert.<br />
GROSCH: Alle senden dauernd. Es geht<br />
immer nur in eine Richtung, Austausch<br />
kommt so nicht zustande. Soentsteht Einsamkeit<br />
...<br />
WACKERNAGEL: …und es fördertEgomanie<br />
...<br />
GROSCH: …die gleichzeitig dein Einsamkeitsgefühl<br />
beruhigen soll. Das ist ja<br />
das Komische daran, es ist wie eine Droge.<br />
Es gibt dir in dem Moment das Gefühl, dass<br />
du nicht einsam bist, weil du diesen Augenblick,<br />
in dem du deinen Kartoffelsalat isst,<br />
im Netz teilst. Dann liken es fünf Leute,und<br />
du meinst, die sind bei dir.<br />
WACKERNAGEL: Und oft stellt sich<br />
dann wieder Leereein.<br />
Sie hingegen, Frau Wackernagel, laden lieber<br />
zu sich nach Hause ein. Angeblich haben<br />
Sieeinen Tisch, an dem zwanzig Leute sitzen<br />
können.<br />
WACKERNAGEL: Ichkoche wahnsinnig<br />
gern und immer viel zu viel. Das hat damit<br />
zu tun, dass ich in einer großen Familie aufgewachsen<br />
bin mit drei Brüdern. Wiressen<br />
alle gernund viel.<br />
Sie sind eine sehr miteinander verbundene<br />
Familie.<br />
WACKERNAGEL: Ja, ich bin außerdem<br />
schon vierfache Tante, der Kleinste ist Jonas’Sohn.<br />
Kann es sein, dass Sie diesen Film, in dem<br />
Einsamkeit eine so große Rolle spielt, nur<br />
drehen konnten, weil Sieesselbst nicht sind?<br />
GROSCH: Ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich<br />
wäreesein anderer Film geworden.<br />
Ich glaube, wir hatten einfach Glück,<br />
schon durch unsere Familie, und dadurch<br />
konnten sich wohl auch Freundschaften<br />
gut entwickeln. Es gibt vielleicht auch deshalb<br />
nichts Bitteres in unserem Film, wir<br />
haben das Hoffnungsvolle als Element, das<br />
liegt wahrscheinlich in unserer Natur.<br />
WACKERNAGEL: Ja, vielleicht. Wir haben<br />
sehr früh beigebracht bekommen, dass<br />
man auch in traurigen, schweren Momenten<br />
etwas Heiteres, Skurriles finden kann.<br />
Wirkonnten gut miteinander und übereinander<br />
lachen, und wir haben früh mitbekommen,<br />
dass man sich selber nicht immer<br />
so ernst nehmen muss. Auf manche<br />
wirkt das wie ein Angriff. Es gibt Leute, die<br />
meinen, wir würden uns in unseren Filmen<br />
über den Zuschauer lustig machen.<br />
GROSCH: Eine Fernsehredakteurin empörte<br />
sich mal über unseren „menschenverachtenden<br />
Humor“.<br />
WACKERNAGEL: Dabei ist es genau das<br />
Gegenteil: Wenn man über sich selbst lachen<br />
kann, so wie wir es mit unseren Figuren<br />
erzählen, kann man doch viel offener<br />
sein.<br />
Katharina<br />
Wackernagel und<br />
Jonas Grosch sind<br />
Bruder und<br />
Schwester.Sie ist<br />
Schauspielerin, er<br />
Regisseur und<br />
Drehbuchautor.Ein<br />
Gespräch über<br />
soziale Medien,<br />
das Anarchische an<br />
ihren Filmen und<br />
rückständige<br />
Frauenbilder im<br />
deutschen Fernsehen<br />
Interview: Christina Bylow<br />
Männer<br />
im deutschen<br />
Fernsehen können<br />
auch crazy Typen<br />
sein, verrückt<br />
aussehen, große<br />
Nasen haben und<br />
Segelohren und<br />
dicke Bäuche und<br />
immer kurioser<br />
werden. Wieso geht<br />
das eigentlich nicht<br />
bei den Frauen?<br />
Die Frauenfiguren, die Sie, Frau Wackernagel,<br />
im Fernsehen spielen, unterscheiden<br />
sich extrem vondenen, die Sieinihren eigenen<br />
Filmen entwerfen. Ihre Aenne Burda<br />
etwa, die Verlegerin von Burda Moden, war<br />
eine, die bei allem Ehrgeiz und allen Liebhabern<br />
doch konventionell blieb.<br />
WACKERNAGEL: Aenne Burda wollte<br />
ich auf jeden Fall spielen. Als ich das Drehbuch<br />
las,war sofortklar,dass das ein widersprüchlicher<br />
Mensch war,und solche Figurenwerden<br />
einem so selten angeboten. Die<br />
Frauenfiguren im deutschen Fernsehen<br />
sind leider oft sehr einfach gestrickt und<br />
orientieren sich immer wieder an einem<br />
Rollenbild der 50er-Jahre. Ich glaube, ich<br />
habe letztes Jahr drei Drehbücher gelesen,<br />
in denen die Frauenfiguren so oberflächlich<br />
erzählt waren –das sollen dann starke<br />
Powerfrauen sein, die zwar Karriere machen,<br />
aber meist unsympathisch sind und<br />
dann durch die Liebe ihres Lebens geläutert<br />
werden. Für solche Rollen werde ich<br />
leider häufig angefragt. Und umso mehr<br />
freue ich mich, wenn auch Figuren wie<br />
Aenne Burdaerzählt werden.<br />
Müssen Frauen immer noch vorallem sympathisch<br />
sein im deutschen Fernsehen –<br />
oder es wenigstens werden?<br />
GROSCH: Ja, und vor allem müssen sie<br />
bodenständig sein. Bodenständig zu sein,<br />
ist bei Frauenfiguren das Allerwichtigste.<br />
Das hört man immer, wenn man mit Produzenten<br />
redet oder mit Fernsehredakteurenund<br />
-redakteurinnen.<br />
Männer müssen nicht bodenständig sein?<br />
GROSCH: Nein, nur Frauen.<br />
WACKERNAGEL: Männer können auch<br />
crazy Typen sein, verrückt aussehen, große<br />
Nasen haben und Segelohren und dicke<br />
Bäuche und immer kurioser werden. Wieso<br />
geht das eigentlich nicht bei den Frauen?<br />
Für mich ist es tausendmal spannender,<br />
eine Frau mit Widersprüchen zu spielen als<br />
eine Hausmutti oder eine Karrierefrau, die<br />
zu Beginn des Films sagt: „Ich brauche<br />
keine Familie, umglücklich zu sein“, um<br />
dann nach neunzig Minuten schwanger in<br />
den Armen eines kräftigen Mannes zu liegen<br />
und zu sagen: „Ich war auf dem falschen<br />
Dampfer.Jetzt bin ich glücklich.“<br />
GROSCH: Diese Stoffe tun vermeintlich<br />
modern, um am Ende doch da zu landen,<br />
wo wir angeblich alle hinwollen.<br />
WACKERNAGEL: Ichbin schon sehr irritiert<br />
von dem Frauenbild, das bei einigen<br />
Sendeplätzen vorherrscht.<br />
Könnte die bei manchen öffentlich-rechtlichen<br />
Sendern geplante Quote, die dazu verpflichtet,<br />
mehr Filme vonRegisseurinnen zu<br />
zeigen, daran etwas ändern?<br />
WACKERNAGEL: Generell finde ich es<br />
wichtig und gut, dass das angeschoben<br />
wird. Aber ob diese Frauen wirklich eine<br />
Chance kriegen, andere Drehbücher zu<br />
schreiben? Es wirdvon manchen Redaktionen<br />
diesesWeichgespülte und Glattgebürstete<br />
gewollt, und da ist es dann auch egal,<br />
ob es voneinem Mann oder voneiner Frau<br />
gemacht wurde. Die Sender legen dann<br />
ihre Einschaltquoten vor, als Beweis, dass<br />
der Zuschauer das so will. Andererseits<br />
hatte auch„Aenne Burda“ eine Superquote.<br />
Und ich glaube, Frauen haben auch Lust,<br />
solche weiblichen Figuren zu sehen, die angreifbar<br />
sind in ihrer Widersprüchlichkeit,<br />
ihrer Härte,ihrem Egoismus.<br />
Ihre Produktionsfirma heißt „Résiste“. Ist<br />
der Name Programm, dem Gewohnten etwas<br />
anderes entgegenzusetzen?<br />
GROSCH: Sicherlich, das treibt mich um.<br />
Aber es geht nicht immer nur darum, sich zu<br />
fragen, wo sind die gesellschaftlichen Missstände,<br />
über die ich etwas erzählen will. Es<br />
findet auch im Kleineren statt, in den Formen.<br />
Wieerzählt man Geschichten? Wiereden<br />
die Figuren? Was haben sie an? Ich<br />
glaube,dass das der rote Faden bei mir ist. Es<br />
geht um andereLebensstile,wie in unserem<br />
Film „bestefreunde“. Die Hauptfigur begehrt<br />
auf gegen das Konventionelle. Das ist<br />
nichts Weltbewegendes,aber es handelt davon,<br />
was passiert, wenn jemand sich nicht in<br />
die Konvention einfügt.<br />
WACKERNAGEL: Wirsind ja nicht angetreten,<br />
etwas „gegen das System“ zu machen.<br />
Es ist nur so schwierig, etwas zu realisieren,<br />
was ein bisschen von der Norm abweicht.<br />
Man wird zum Anarchisten gemacht,<br />
wenn man eine Geschichte einfach<br />
etwas anders erzählen will. Wir fragen uns<br />
schon manchmal, was so„verrückt“ sein soll<br />
an unserer Art, Geschichten zu erzählen.Wir<br />
lassen doch nur ein paar Erklärungen aus,<br />
ein paar übliche Wendungen. Wir wollen ja<br />
Filme machen, die dem Zuschauer Spaß<br />
machen und ihnüberraschen.<br />
GROSCH: Und das tun wir doch relativ<br />
unbeirrbar. Als Autor versuche ich aber<br />
auch, mich in kommerziellen Bereichen zu<br />
bewegen, und auch das macht mir großen<br />
Spaß.<br />
So etwas nennt sich Mischkalkulation. Man<br />
verdient das Geld anderswo und steckt das<br />
in die Kunst?<br />
WACKERNAGEL: Was auch nicht so<br />
leicht ist, denn Drehbuchautoren werden<br />
oft schlecht bezahlt und auch schlecht behandelt.<br />
Bei Preisverleihungen wird dann<br />
aber Billy Wilder zitiert, der sinngemäß gesagt<br />
hat: „Das Wichtigste an einem Film ist<br />
das Buch, das Buch, das Buch.“<br />
GROSCH: Wir sind jetzt in Köln in eine<br />
Produktionsfirma eingestiegen und sind<br />
dort zuständig für die Fiktion. Interessanterweise<br />
sind die Kölner mit drei belgischen<br />
Filmfirmen verknüpft, und die Begegnung<br />
mit den Belgiern war wirklich gut. Deren<br />
Ansatz ist: Das, was wir jetzt machen, muss<br />
noch origineller sein als das Projekt zuvor,<br />
und so machen sie Fernsehen. In Deutschland<br />
heißt es oft: Eigentlich wollen wir es so<br />
haben wie das,was wir schon mal hatten.<br />
WACKERNAGEL: Mal sehen, ob man<br />
den belgischen Humor in Deutschland unterbringen<br />
kann.<br />
Werden Sie beide weiter miteinander arbeiten?<br />
GROSCH: Dasauf jeden Fall.<br />
Auf dem Presseheft steht: ein Film von Katharina<br />
Wackernagel und Jonas Grosch. Regie<br />
haben aber Sie geführt, Katharina Wackernagel.<br />
Sind solche Unterscheidungen<br />
nicht wichtig für Sie?<br />
WACKERNAGEL: Nein, eben nicht. Ich<br />
fand es toll, dass Jonas mir die Chance gegeben<br />
hat, das Regieführen auszuprobieren,<br />
trotzdem hat er ja den ganzen Dreh begleitet.<br />
Ich konnte mich immer mit ihm<br />
austauschen. Dasist unser Film. Ganz klar.<br />
Möchten Siewieder Regie führen?<br />
KATHARINA WACKERNAGEL: Auf jeden<br />
Fall. Mir brennt es unter den Nägeln,<br />
weil ich jetzt so viele Sachen gelernt habe,<br />
die ich am liebsten gleich anwenden will.<br />
Wie hat sich Ihre Schwester als Regisseurin<br />
angestellt?<br />
GROSCH: Gut, sehr gut! Wasganz wichtig<br />
ist: Alles, was wir zusammen machen<br />
wollten, haben wir auch gemacht. Es gibt<br />
bei uns keine Kompromisse. Wir reden<br />
nicht so viel über das, was wir vorhaben,<br />
sonderntun es einfach. Dadurch setzt man<br />
viele Kräfte frei.<br />
Gab eszwischen Ihnen beiden einmal eine<br />
ernsthafte Krise? Gerade durch die Arbeit?<br />
WACKERNAGEL: Eine richtige Krise hat<br />
es bei uns noch nie gegeben. Streit gibt es<br />
natürlich, in der Arbeit und im normalen<br />
Leben, aber ich habe es nie als bedrohlich<br />
empfunden. Es ging nur um Dinge,bei denen<br />
wir unterschiedlicher Meinung sind.<br />
Obwohl wir uns sehr gut verstehen, sind wir<br />
sehr unterschiedliche Charaktere. Wir führenauch<br />
ganz unterschiedliche Leben.<br />
GROSCH: Ja,wenn man uns im Film sehen<br />
würde, wären das zwei sehr unterschiedliche<br />
Figuren.