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Berliner Zeitung 29.06.2019

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Nr.26Ausgabe 29./30. Juni 2019<br />

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Verlorene Transponder<br />

kann man in Echtzeit<br />

sperren lassen.<br />

nologien, die Reduktion der Kosten durch<br />

vereinfachte Schlüsselübergaben und eine erhöhte<br />

Sicherheit. „Dankmoderner Lösungen<br />

gehören Sorgen rund um verlorene Schlüssel<br />

der Vergangenheit an. Digitale Zutrittsrechte<br />

werden in Echtzeit aus der Ferne aktualisiert<br />

und verlorene Transponder können in Echtzeit<br />

gesperrt werden“, erklärt Nölling, der<br />

sich mit der Kiwi GmbH dafür starkmacht,<br />

dass dabei höchste Anforderungen an Datenschutz<br />

und Übertragungssicherheit erfüllt<br />

werden. „Unsere Verfahren sind TÜV-zertifiziert.<br />

Mit komplexen Verschlüsselungstechnologien<br />

stellen wir ferner sicher,dass durch<br />

Hacker-Attacken keine Schließvorgänge manipuliert<br />

werden können.“<br />

Jérôme Johl, Geschäftsführer der in Kleinmachnow<br />

ansässigen Safelock GmbH, betont<br />

neben der Sicherheit auch die Flexibilität<br />

der digitalen Systeme. „So können unsere<br />

Schlösser beispielsweise automatisch öffnen<br />

und schließen, zeitlich gesteuert werden oder<br />

sogar ganz ohne Transponder mittels eines<br />

Morsecodes geöffnet werden. Gleichzeitig<br />

können sie bestimmten Personen Zutritte<br />

nur zu bestimmten Zeiten und für bestimmte<br />

Türen geben, was durchaus für größere Objekte<br />

oder Reinigungskräfte interessant ist.“<br />

Elektronische Türschlösser eignen sich nicht<br />

nur für Neubauten oder Bürogebäude. Vorteilhaft<br />

sind sie auch für Einfamilien-, Mehrfamilien-<br />

oder Miethäuser. Interessant dürften<br />

die neuen Möglichkeiten für Eigentümer<br />

von Ferienhäusern sein, deren Zugänge sich<br />

dann leicht aus der Ferne steuern lassen.<br />

Bewährte Mechanik. Führt an der digitalen<br />

Zukunft also kein Weg vorbei? „Elektronische<br />

und digitale Schließsysteme werden in<br />

Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen“,<br />

ist sich Dietmar Schake, Vertriebsleiter<br />

bei Burg-Wächter, einem Hersteller präventiver<br />

Sicherheitstechnik, sicher. „Bei Neueinrichtungen<br />

hat das elektronische Türschloss<br />

dem klassischen Schlüssel schon den Rang<br />

abgelaufen und in absehbarer Zeit wird es<br />

eine Verzahnung zwischen den Schließsystemen<br />

und anderen Smart-Home-Komponenten<br />

geben.“ Allerdings sieht er das Ende<br />

mechanischer Lösungen noch nicht gekommen.<br />

„So ganz ,out‘ wird der mechanische<br />

Schlüssel wohl nie sein. Dafür gibt es einfach<br />

zu viele Türen, Tore uns sonstige Eingänge,<br />

die aufgeschlossen werden wollen.“<br />

Außerdem wollen sich nicht alle Menschen<br />

auf eine moderne Art der Türöffnung einlassen.“<br />

Dem stimmt Uwe Trackies, Spezialist<br />

für Alarmanlagen und Schließsysteme, zu.<br />

„Zwar verzeichnen elektronische Schließsysteme<br />

immer stärkere Zuwächse, aber<br />

ohne Mechanik geht es dennoch nicht. Es<br />

gibt Anwendungsgebiete, für die ein mechanisches<br />

Schließsystem schlichtweg besser<br />

geeignet ist als ein elektronisches.“ Es<br />

gelte zu differenzieren, welches Objekt mit<br />

welcher Technologie sinnvollerweise ausgestattet<br />

werden sollte – siehe Info-Kasten<br />

rechts unten. „Nicht vergessen werden<br />

darf die Mechanik, nicht zuletzt als starkes<br />

Fundament der Elektronik. Ein elektronisches<br />

System kann nur so gut sein wie seine<br />

mechanische Basis. Mechanik wird auch<br />

in den nächsten Jahrzehnten noch in den<br />

Mechanische Schließsysteme<br />

werden aufabsehbare Zeit<br />

nicht verschwinden.<br />

Türen zu finden sein.“ Gründe dafür seien<br />

einerseits das Fundament, das die Mechanik<br />

der Elektronik bietet, die langen Lebenszyklen<br />

mechanischer Systeme und die<br />

hohe Investitionssicherheit. Für die mechanischen<br />

Lösungen sprechen außerdem ihre<br />

geringeren Anschaffungskosten. Und: Mechanische<br />

Systeme sind unabhängig von<br />

Stromquellen und den Nutzern vertraut in<br />

der Handhabung.<br />

Vorausschauend planen. Die zentrale Frage<br />

für viele Verbraucher lautet derzeit: „Soll<br />

ich auf die digitalen Systeme umsteigen<br />

oder lieber nicht?“ Da das Meer an Optionen<br />

immer größer wird, ist eine gezielte<br />

Beratung mit Blick auf das konkrete Vorhaben<br />

unerlässlich. „Allgemein hängt die<br />

Entscheidung zum einen von der Tür, dem<br />

Sicherheitsbedarf und der Nutzung der Tür<br />

ab“, bemerkt Jérôme Johl, Geschäftsführer<br />

der Safelock GmbH. „Wenn ich einfach<br />

und kostengünstig nachrüsten möchte, bietet<br />

sich ein Austausch des Schließzylinders<br />

an, der jedoch automatische Schließabläufe<br />

nicht durchführen kann. Wenn ich gerade<br />

neu baue, dann kann ich auch Strom<br />

an die Tür legen lassen und den elektronischen<br />

Zutritt möglichst komfortabel<br />

gestalten, ohne viel Geld dafür ausgeben<br />

zu müssen.“ Das vorausschauende Planen<br />

macht insbesondere bei Neubauten Sinn.<br />

Mit guter Beratung lassen sich hier zahlreiche<br />

Optionen aus dem Pool der Smart-Home-Technologien<br />

geschickt kombinieren.<br />

Egal, ob die Öffnung mechanisch oder<br />

elektronisch ausgelöst wird: Im Hinblick<br />

auf den Schließzylinder hat Uwe Trackies<br />

drei Hinweise parat: „Der Schließzylinder<br />

muss einen Bohr-und einen Kernziehschutz<br />

haben. Außerdem sollte er die richtige Länge<br />

haben, was bedeutet, dass ernicht mehr<br />

als drei Millimeter herausragen darf. Zuletzt<br />

sollte er anderen, nicht offensichtlichen Öffnungsmethoden<br />

wie dem ,Schlagpicking‘<br />

standhalten.“ Detaillierte Beratungen gibt<br />

Trackies in seinem „Haus der Sicherheit“.<br />

Blick voraus. Das digitale Zeitalter macht vor<br />

den Zugangssystemen in Häusern und Wohnungen<br />

keinen Halt und viele neue Möglichkeiten.<br />

Fest steht aber auch, dass sich<br />

die neuen Technologien erst im dauerhaften<br />

Praxistest beweisen müssen. Denn wo neue<br />

Sicherheit entsteht, öffnen sich auch neue<br />

Risiken. Deshalb ist die Gründung der „Initiative<br />

Digitaler Türzugang“ auch aus Verbrauchersicht<br />

zu begrüßen. Ihr Ziel ist nicht<br />

zuletzt, einheitliche Standards zu schaffen<br />

sowie aufkommende Fragen frühzeitig zu erkennen<br />

und zu lösen. Die Zukunft ist digital<br />

und es macht Sinn, sich bereits jetzt mit den<br />

neuen Technologien auseinanderzusetzen.<br />

Für viele Verbraucher scheint eine sinnvolle<br />

Kombination aus mechanischen und digitalen<br />

Lösungen in Verbindung mit einer umsichtigen<br />

Beratung gegenwärtig das Mittel<br />

der ersten Wahl zu sein.<br />

Torsten Weigel<br />

Hier braucht es keine<br />

digitalen Schlüssel<br />

● Bei Türen in kleinen Objekten, wo ein<br />

Schlüsselverlust ohnehin keine großen<br />

finanziellen Folgen hat<br />

● Wenn es bei den Schlüssel-Nutzern eine starre<br />

Struktur gibt und auch keine organisatorischen<br />

Veränderungen absehbar sind<br />

● In temporären Objekten wie beispielsweise<br />

einer Bauzeitanlage<br />

● FürGartentore<br />

● Bei Türen, für die wenige Schlüssel benötigt<br />

werden und bei denen der Sicherheitsstandard<br />

eher gering ist (tw)<br />

Alt, aber<br />

bewährt.<br />

Bild: gettyimages/DanielaRödger/EyeEm

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