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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 148 · 2 9./30. Juni 2019 Terminkalender B5<br />
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Karriere<br />
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NACHRICHTEN<br />
Mit „Aufgabenmatrix“<br />
Konzentration stärken<br />
Ein erster Schritt zu mehr Konzentration<br />
im Büro kann eine Aufgabenmatrix<br />
sein. Dazu rät Autor und<br />
Coach Chris Bailey in der Zeitschrift<br />
„Cosmopolitan“. Anstehenden<br />
Aufgaben fallen demnach<br />
unter vier Kategorien: unnötig,<br />
ablenkend, notwendig und zielführend.<br />
Wesentlich sind nur zwei –<br />
zum Beispiel: Schreibtischschublade<br />
sortieren (unnötig), Social<br />
Media checken (ablenkend), Meetings<br />
(notwendig) oder To-dos, die<br />
anstehen (zielführend). (dpa)<br />
Für den Ruhestand einen<br />
Plan entwickeln<br />
Der Start in den Ruhestand ist eine<br />
große Wende im Leben, auf die sich<br />
jeder gut vorbereiten sollte.Wie in<br />
jedem neuen Lebensabschnitt<br />
kann es anfangs auch holpern. Iris<br />
Seidensticker, die künftige Rentner<br />
coacht, empfiehlt, sich so sorgfältig<br />
mit dem Ruhestand zu beschäftigen<br />
wie mit der Berufswahl. Sie rät<br />
zu dieser Übung: Malen Sie sich<br />
den idealenTag im Ruhestand mit<br />
allen Details aus.Wowachen Sie<br />
auf? Wasgibt es zum Frühstück?<br />
Wasmachen Sie danach? „Viele<br />
sehen dann tolle, inspirierende Bilder<br />
vor sich. Sie machen Musik,<br />
lesen ausgiebig <strong>Zeitung</strong>, sitzen am<br />
Fluss, fahren Rad, sind vormittags<br />
beim Ehrenamt und spielen nachmittags<br />
mit den Enkeln“, sagt Seidensticker.<br />
(dpa)<br />
Eine Abfindung kann die<br />
Kündigung versüßen<br />
Arbeitnehmer haben im Falle einer<br />
Kündigung meist keinen Anspruch<br />
auf eine Abfindung. Dennoch<br />
erklären sich Chefs häufig zur Zahlung<br />
einer einmaligen Geldsumme<br />
bereit, um eine reibungslose Einigung<br />
mit einem gekündigten Mitarbeiter<br />
zu erzielen. Grundsätzlich<br />
gilt: Die Höhe der Abfindung ist<br />
Verhandlungssache. Neben dem<br />
Verhandlungsgeschick des Gekündigten<br />
oder seines Anwalts ist sie<br />
von verschiedenen Faktoren wie<br />
Lebensalter, Dauer der Betriebszugehörigkeit<br />
und Grund der Kündigung<br />
abhängig. (dpa)<br />
Wer gehen muss, freut sich oft immerhin über<br />
eine Abfindung.<br />
GETTYIMAGES/ JGI/TOM GRILL<br />
Produzieren in der<br />
Königinnen-Disziplin<br />
Imkerei boomt. Neben Hobby-Imkern gibt es Profis. Sie müssen komplex denken<br />
können und drei Jahre lang die Schulbank drücken<br />
Von Marie Wachsmuth<br />
Ein Imker prüft ein Waben-Rähmchen. Tagsüber bringen die Bienen Nektar,Wasser und Pollen (Blütenstaub) zur Wabe, über Nacht wird er von ihnen zu Honig verarbeitet.<br />
Und am Ende steht da ein<br />
ganzes Glas Honig! Süßer,<br />
zähflüssiger, goldener<br />
Saft, dem Heilkräfte<br />
nachgesagt werden und der den<br />
meisten Menschen richtig gut<br />
schmeckt. Bisesaber soweit ist, dass<br />
der Honig auf dem Butterbrot landet,<br />
muss eine Menge passieren. Imker<br />
–genauer gesagt Tierwirte der<br />
Fachrichtung Imkerei –kennen jeden<br />
Schritt. Zumindest dann, wenn<br />
sie ihredreijährige duale Ausbildung<br />
erfolgreich abgeschlossen haben.<br />
Imkerei boomt. Auch unter Großstädtern,<br />
jungen Leuten und Hobby-<br />
Gärtnern finden sich viele Interessierte.<br />
Die Imkerausbildungen, die<br />
Imkerverbände und Bieneninstitute<br />
in Deutschland anbieten, sind je<br />
nach Verband unterschiedlich organisiert,<br />
werden aber meist in Blockveranstaltungen<br />
angeboten, die<br />
halbtags- oder tageweise absolviert<br />
werden können. Je nach Imkerverein<br />
werden für eine komplette Schulung<br />
mehrere Blockeinheiten angeboten.<br />
Eine Fortbildung zum Hobby-Imker<br />
lässt sich also gut nebenbei absolvierenund<br />
individuell einteilen.<br />
Azubis mit Hochschulreife<br />
Ein Imker hat Hunderttausende von Mitarbeiterinnen.<br />
Wasaber, wenn man die Honigproduktion<br />
zum Beruf machen will?<br />
Dann schaut man sich nach einer<br />
Ausbildung zum Tierwirt der Fachrichtung<br />
Imkerei um, lernt im Betrieb<br />
und muss die Schulbank drükken.<br />
Rechtlich ist keine bestimmte<br />
Schulbildung vorgeschrieben. In der<br />
Praxis stellen Betriebe aber überwiegend<br />
Auszubildende mit Hochschulreife<br />
ein (62 Prozent). Kein Wunder,<br />
immerhin ist der Job komplexer als<br />
man auf den ersten Blick vermuten<br />
würde. Neben der Versorgung der<br />
Bienenvölker, der Bienenzucht und<br />
dem Verarbeiten, Aufbereiten und<br />
Vermarkten von Honig und Wachs<br />
müssen auch Werkstatt- und Verwaltungsarbeiten<br />
erledigt werden. Betriebliche<br />
Aufzeichnungen müssen<br />
geführt, Seuchenfreiheitsbescheinigungen<br />
besorgt und Wanderanträge<br />
gestellt werden. Um wirtschaftliche<br />
Entscheidungen treffen zu können,<br />
zeichnen Tierwirte der Fachrichtung<br />
Imkerei Daten für die Zucht und Betriebsbuchführung<br />
auf und stellen<br />
Rentabilitätsrechnungen an. Im<br />
Winter reparieren sie Bienenkästen<br />
und Imkereigeräte. Wer zwei linke<br />
Hände hat, ist hier fehl am Platz.<br />
Hauptaufgabe bleibt aber natürlich<br />
die Arbeit in der Natur, etwa an<br />
Waldrändern, in Obstgärten und<br />
Heidelandschaften. Dabei richten<br />
sich die Arbeitszeiten stark nach der<br />
Jahreszeit. Zwischen Mai und Juli<br />
sind Überstunden keine Seltenheit.<br />
Denn dann hat die Honiggewinnung<br />
Hochsaison. Dafür entnehmen die<br />
Tierwirte die Rähmchen mit den Ho-<br />
DPA<br />
nigwaben aus der sogenannten Beute<br />
und entdeckeln sie –immer mit<br />
einem Blick auf die nötige Reife des<br />
Honigs. Dann schleudern sie den<br />
Honig mit einer Zentrifuge aus den<br />
Waben. Mithilfe feiner Siebe entfernen<br />
sie Verunreinigungen und rührenden<br />
Honig anschließend, um ihn<br />
geschmeidig zu machen. Fingerspitzengefühl<br />
und Erfahrung sind gefragt.<br />
Der fertige Honig wird insaubereBehältnisse<br />
abgefüllt, etikettiert<br />
und fachgerecht gelagert. Hygiene<br />
ist oberstes Gebot.<br />
Und der Rest des Jahres –wie verbringen<br />
Imker den? Eben genau damit,<br />
was die Grundlage für guten<br />
Honig ist. Die Profis führen Bienenvölker.Das<br />
bedeutet:Sie beobachten<br />
dieTiere genau, beurteilen die Volkstärke<br />
und vereinigen gegebenenfalls<br />
auch zwei Bienenvölker zu einem<br />
neuen. Oder aber sie bilden<br />
GETTYIMAGES/ ANADOLU AGENCY<br />
Ableger,indem sieein neuesVolk aus<br />
einem Größeren abzweigen. Jungvölker<br />
müssen aufgebaut werden<br />
und bedürfen besonders intensiver<br />
Pflege. Krankheiten wie Faulbrut<br />
oder Milbenbefall erkennen die Tierwirte<br />
rechtzeitig und behandeln sie.<br />
Nach ärztlicher Anweisung ergreifen<br />
sie Maßnahmen zur Gesundheitsprophylaxe<br />
und versorgen<br />
kranke Tieregezielt.<br />
Als Meister selbst ausbilden<br />
Die„Königsdisziplin“ ist schließlich<br />
das Züchten neuer Bienenköniginnen.<br />
Fürdie Königinnenzuchtmüssen<br />
Pflege- und Drohnenvölker<br />
vorbereitet werden. Tierwirte der<br />
Fachrichtung Imkerei kümmern<br />
sich um die geschlüpfte Königin<br />
und versehen sie mit einer Nummer.<br />
Anpaarung, Schlupftag und<br />
Zeichen vermerken sie im Zuchtbuch.<br />
Ziemlich viel Aufwand für ein<br />
Gläschen Honig. Und was ist –neben<br />
der süßen Köstlichkeit – der<br />
Lohn?Zwischen 520 Euro im ersten<br />
und 830 Euro im dritten Ausbildungsjahr<br />
gibt die Arbeitsagentur<br />
als Ausbildungsvergütung an. Später<br />
sind als Tierwirt der Fachrichtung<br />
Imkerei bis zu 2500 Euro Bruttoverdienst<br />
drin. Eine Aufstiegsweiterbildung<br />
hilft, beruflich voranzukommen<br />
und Führungspositionen<br />
zu erreichen. Naheliegend ist es,die<br />
Prüfung als Tierwirtschaftsmeister<br />
der Fachrichtung Imkerei abzulegen,<br />
um beispielsweise selber ausbilden<br />
zu können.<br />
Mit einer Hochschulzugangsberechtigung<br />
kann man auch studieren<br />
und beispielsweise einen Bachelorabschluss<br />
im Studienfach<br />
Agrarwissenschaft erwerben. Noch<br />
häufiger aber entscheiden sich ambitionierte<br />
und gut ausgebildete<br />
Profi-Imker für den Schritt in die<br />
Selbstständigkeit.<br />
Am 15.07.2019 starten die Ausbildungen<br />
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Generation Z<br />
im Beruf<br />
selbstbewusst<br />
Fachkräfte sind gesucht und<br />
können Ansprüche stellen<br />
Von Christina Spitzmüller<br />
Die Zeiten sind gut für junge Jobeinsteiger:<br />
„Die Generation Z<br />
hat den Riesenvorteil, dass sie eine<br />
hartumkämpfte Ware ist“, sagt Christian<br />
Scholz, emeritierter Professor<br />
für Wirtschaftswissenschaft an der<br />
Universität des Saarlandes. Scholz<br />
forscht unter anderem zuden Vorstellungen<br />
der Generation Zzur Arbeitswelt.<br />
Die ab Ende der 1990er<br />
JahreGeborenen,die als Generation<br />
Zbezeichnet werden, planen langfristig<br />
und haben klare Ideen, wie sie<br />
arbeiten möchten. Dazu gehören<br />
laut Scholz geregelte Arbeitszeiten,<br />
keine Überstunden und ein eigener<br />
Arbeitsplatz, kein Großraumbüro.<br />
Außerdem wollen junge Berufseinsteiger<br />
ungerndie Stadt und den Arbeitgeber<br />
wechseln.<br />
Laut Martina Niemann, Personalleiterin<br />
bei Lufthansa und Präsidiumsmitglied<br />
beim Bundesverband<br />
der Personalmanager, suchen die<br />
jungen Einsteiger in erster Linie<br />
nach einer sinnerfüllten Arbeit, die<br />
einen Beitrag zu den Unternehmenszielen<br />
leistet. Beate Großegger<br />
vom Institut für Jugendkulturforschung<br />
in Wien erklärt, dass besonders<br />
junge Akademiker einen Arbeitgeber<br />
suchen, der zu ihnen passt -<br />
das könne vor allem in dienstleistungsorientierten<br />
Branchen zur Irritation<br />
unter Personalverantwortlichen<br />
führen. Denn in diesen Branchen<br />
steht oft die Kundenorientierung<br />
über den Entfaltungswünschen<br />
des Einzelnen.<br />
Gleichzeitig sind der Expertin zufolge<br />
die akademischen Abschlüsse<br />
längst nicht mehr so viel wert wie in<br />
der Elterngeneration. Schließlich<br />
wirdein Hochschulabschluss immer<br />
mehr zur Norm und ist damit nicht<br />
automatisch eine Garantie für einen<br />
gut bezahlten Job. Das führe häufig<br />
zu Verunsicherung und Orientierungslosigkeit.<br />
Junge Jobeinsteiger sind meistens heiß begehrt<br />
inden Unternehmen.<br />
DPA<br />
Niemann hat die Erfahrung gemacht,<br />
dass Spielregeln wichtig sind:<br />
„Ich erlebe, dass die Neuen gerne<br />
wissen wollen, woran sie sind.“<br />
Wenn ein Arbeitgeber eine 40-Stunden-Woche<br />
verspricht, dürfen dann<br />
am Ende keine 70 Stunden herauskommen.<br />
„Diese Wünsche waren<br />
früher auch da, aber die Konkurrenz<br />
war größer“, erklärtNiemann.<br />
Doch wie weit kommen sie mit<br />
ihrer Erwartungshaltung?„Ich erlebe<br />
da nicht eine Generation, die vormir<br />
sitzt und Ansprüche stellt“, stellt<br />
Niemann klar. InGesprächen werde<br />
nach der allgemeinen Kultur des Unternehmensgefragt:„Sind<br />
die für Diversity<br />
und Weiterbildung, kann<br />
man sich da entwickeln?“ Keiner falle<br />
mit der Tür ins Haus und fordere<br />
sofort Sabbaticals oder unverhältnismäßig<br />
viel Urlaub. Auch Scholz<br />
betont: „Sie wollen arbeiten, und in<br />
der Zeit, in der sie arbeiten, sind sie<br />
hochmotiviert, hochengagiert und<br />
kreativ.“ Allerdings forderedie Generation<br />
Zauch eine ganz klare Trennung<br />
vonArbeit und Privatleben ein.<br />
Nach dem Arbeitstag wolle sie sich<br />
der Partnerschaft oder Hobbys widmen,<br />
um sich darin zu verwirklichen.<br />
(dpa)