faktor Herbst 2019
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unternehmen<br />
Juni <strong>2019</strong>: Ein Team von zehn motivierten Männern<br />
mittleren Alters in blau-weißen Trikots und<br />
schwarzen Radlerhosen kämpft sich durch den<br />
Vorharz. Insgesamt über 100 Kilometer Strecke<br />
wollen sie an diesem Tag zurücklegen und damit<br />
100.000 Euro Spendengeld für karitative Zwecke<br />
sammeln. Bereits nach fünf Stunden und zehn<br />
Minuten haben die Fahrer, die allesamt Geschäftsführer<br />
der weltweit agierenden Piller Group sind, ihre beiden<br />
Ziele erreicht. „Wir wollten zum 100-jährigen Bestehen<br />
des Stammsitzes in Osterode etwas ganz Besonderes machen“,<br />
erzählt der Initiator der Radtour Detlev Seidel,<br />
der seit 2007 die Geschäfte in Osterode leitet. Um sich<br />
persönlich auf dieses Ereignis vorzubereiten, fuhr der<br />
55-Jährige in den Monaten zuvor immerhin über 500<br />
Trainings kilometer, denn Fahrradfahren ist keine Sportart,<br />
die der vierfache Familienvater sonst in seiner Freizeit<br />
ausübt. Während es für Seidel dennoch irgendwie<br />
ein Heimspiel war, da er seit 20 Jahren in Südniedersachsen<br />
lebt, hatten die übrigen Fahrer eine ziemlich weite<br />
Anreise: aus Indien, Italien, Spanien, Australien, Singapur,<br />
Frankreich, England und aus den USA – diese Liste<br />
gibt zugleich einen guten Überblick, wo in der Welt der<br />
deutsche Mutterkonzern inzwischen Tochterunternehmen<br />
unterhält.<br />
Zur Person<br />
Detlev Seidel ist seit zwölf Jahren Geschäftsführer von<br />
Piller am Stammsitz in Osterode und lebt seinen Job mit<br />
Leidenschaft. Der promovierte Maschinenbauingenieur<br />
war vor seinem Wechsel zu Piller bei ABB, einem<br />
Technologiekonzern, als Profit-Center-Leiter<br />
Service für Elektromaschinen angestellt.<br />
In seiner Freizeit liest der vierfache Familienvater<br />
gern Bücher, die sich mit angrenzenden Themen zu<br />
seinem Beruf beschäftigen. So ist der 55-Jährige seit<br />
Jahren ein Fan von Marc Elsbergs Werken<br />
‚Black out‘ und ‚Zero‘.<br />
ES IST – SO WIE DETLEV SEIDEL HEUTE im Besprechungsraum<br />
sitzt und von Piller erzählt – über die Jahre<br />
ein Stück weit ‚sein‘ Unternehmen geworden. „Ich sage<br />
immer, irgendwie hat diese Firma eine besondere Faszination“,<br />
so der promovierte Maschinenbauingenieur. „Wir<br />
machen ganz viel anders als andere.“ Bereits zu Beginn<br />
des Interviews wird klar, hier sitzt ein begeisterungsfähiger<br />
Mensch, der gern erzählt und auch viel zu sagen hat<br />
und der sich nicht vorstellen könnte, irgendwo anders zu<br />
arbeiten. „Wie ich zu Piller gekommen bin?“ Seidel lacht<br />
herzlich auf. „Nicht geplant“, gesteht er. „Denn bevor<br />
ich vor 20 Jahren hierhergezogen bin, wusste ich ehrlicherweise<br />
gar nicht, dass es Piller überhaupt gibt und was<br />
die da machen“, erzählt der gebürtige Ostwestfale. „Letztlich<br />
hat mich ein Freund aus Studienzeiten in Hannover<br />
zu Piller geholt. Das Unternehmen war damals gerade in<br />
einer schwierigen Phase der Umstrukturierung. Ich kam<br />
– und blieb.“<br />
Inzwischen gehört Piller zu den klassischen Hidden<br />
Champions. Mit seinen Anlagen zur unterbrechungsfreien<br />
Stromversorgung garantiert Piller, dass unter anderem<br />
in einem der größten Krankenhäuser Schwedens in<br />
Stockholm kein Patient bemerkt, wenn es zu einem<br />
Stromausfall kommt. In Sekundenschnelle reagieren die<br />
Stromversorgungsanlagen von Piller und liefern wie ein<br />
kleines Kraftwerk den notwendigen Strom, um alles am<br />
Laufen zu halten. In den regionalen Medien tauchte das<br />
Unternehmen in den vergangenen Jahren vor allem immer<br />
dann auf, wenn die neuen Umsatzzahlen veröffentlich<br />
wurden: Der internationale Marktführer von unterbrechungsfreier<br />
Stromversorgung konnte im Jahr 2017<br />
einen Umsatz von 250 Millionen Euro vermelden, 2018<br />
blieb er mit rund 220 Millionen Euro zwar nur knapp<br />
am Rekordumsatz des Vorjahres dran. „Doch für dieses<br />
Jahr gehen wir wieder von einem Umsatzwachstum von<br />
über zehn Prozent aus – und gut ausgelasteten Werken“,<br />
erklärt Seidel zufrieden. „Osterode und Bilshausen<br />
tragen dabei übrigens rund 85 Prozent der Gesamtproduktion<br />
von Piller, wobei unsere Exportquote bei 75 bis<br />
80 Prozent liegt.“<br />
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