faktor Herbst 2019

PROFIL
Zusammen selbstständig
In den alten Räumlichkeiten der Sparkasse Göttingen wird an IoT, Big Data und KI gearbeitet.
Und ganz nebenbei ein neues Unternehmenskonstrukt etabliert: die employee-owned company.
Ein Besuch beim größten Start-up der Stadt – der Arineo GmbH.
„Im Grunde ist es ganz
einfach. Wir verfolgen
mit Arineo das Ziel,
für unsere Kunden die
besten IT-Dienstleistungen
zu erbringen“
DR. MARKO WEINRICH
Die Klingel ist provisorisch beschriftet,
auf der Tür klebt eine nagelneue
Folierung. Arineo. Ein Schild weist
darauf hin, dass man sie noch nicht anfassen
soll. Mit Smiley. Dann geht es über zwei steile
Treppen hoch in die alten Büros der Sparkasse.
Rechts eine Auslage mit bunten Klatschpappen.
Employee-owned company steht
auf der einen Seite, auf der anderen prangt
das Logo des Unternehmens. Eine Gruppe
Mitarbeiter kommt uns entgegen, ausgelassen,
jung, mehrheitlich männlich. Sie wollen
in die Mittagspause – heute ist Dönerstag,
sagen sie, lachend, und schlagen den Weg in
die Innenstadt ein.
MAN NIMMT DEN KONTRAST ZWISCHEN
dem dunklen Spannteppich aus dem vergangenen
Jahrhundert und der beschwingten
Stimmung deutlich wahr. Mathematiker würden
sagen: Die Faktoren verhalten sich umgekehrt
proportional. Doch viel Zeit ist nicht,
über die Wechselbeziehung von Stimmung
und Räumlichkeiten zu sinnieren. Schon begrüßt
uns Dr. Marko Weinrich, einer der Geschäftsführer
des im Dezember 2018 gegründeten
IT-Dienstleisters. Von ihm und seinen
vier Kollegen aus der Geschäftsführung, Frank
Jakobi, Martin Renker, Martin Schweicher und
Dr. Frank Wilkes, werden wir erfahren, was
sich hinter dem Begriff employee-owned company
verbirgt.
„Im Grunde ist es ganz einfach. Wir verfolgen
mit Arineo das Ziel, für unsere Kunden
die besten IT-Dienstleistungen zu erbringen“,
erklärt Weinrich und fährt schmunzelnd fort:
„Und jetzt stellt sich die Frage, was macht
IT-Dienstleistungen gut?“ So viel vorweg: Es
geht nicht allein um die Exzellenz der Programmierung
oder die niedrigsten Preise.
Nicht nur um Servicezeiten. Ausschlaggebend
sei, so Weinrich, dass die Kunden langfristig
von einem gleichbleibenden, motivierten und
fähigen IT-Expertenteam betreut werden. Die
Beständigkeit, unterstreicht er, mache den
Unterschied. Denn für Unternehmen sei es
äußerst mühselig, einen passenden IT-Dienstleister
zu finden. Aus diesem Grund folgen
Kunden oft Mitarbeitern, wenn diese den Arbeitgeber
wechseln. „Das ist wiederum ein
Risiko für den IT-Dienstleister“, ergänzt Martin
Renker und fügt an: „Deshalb wollen wir
Rahmenbedingungen schaffen, in denen sich
unsere Mitarbeiter wohlfühlen. Eine Firma, in
der sie gerne arbeiten, ohne über einen Jobwechsel
nachzudenken.“