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ZAP-2019-21

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Verfassungsrecht/Verwaltungsrecht Fach 19, Seite 951<br />

Datenschutz: Kommunalebene<br />

Ist der Mitarbeiter Personalratsmitglied, so hat auch er innerhalb des Personalrats die datenschutzrechtlichen<br />

Vorgaben zu erfüllen. Soweit der Personalrat selbst keiner Kontrolle unterliegt, insbesondere<br />

auch nicht durch den internen Datenschutzbeauftragten, so empfiehlt sich aber dennoch die Einsetzung<br />

eines Datenschutzverantwortlichen/Koordinators, der sich um die datenschutzrechtlichen Belange im<br />

Personalrat kümmert. Dies betrifft nicht nur die stationären Maßnahmen wie Zutritt-, Zugangs- oder<br />

Zugriffskontrolle, sondern auch die Frage, wie sich der Personalrat um die Interessen der Mitarbeiter<br />

und damit auch den Schutz derer personenbezogenen Daten kümmert, soweit sie in den Verantwortungsbereich<br />

das Personalrats gelangt sind.<br />

Praxistipp:<br />

Es empfiehlt sich die Erstellung eines „Datenschutzkonzepts für den Personalrat“ –dies unabhängig von<br />

der Frage, ob es sich beim Personalrat nur um einen Teil der verantwortlichen Stelle oder um die verantwortliche<br />

Stelle selbst handelt (vgl. hierzu informativ aktuelle Kurz-Information 23: Der Personalrat –<br />

Verantwortlicher im Sinne des Datenschutzrechts [von dem bayrischen Landesbeauftragten für den<br />

Datenschutz; www.datenschutz-bayern.de/datenschutzreform2018]).<br />

3. Wenn die Behörde Mandantin ist<br />

Die DSGVO hat dazu geführt, dass die bisherige behördliche Praxis zum Teil einer Überprüfung<br />

zugeführt werden musste. Soweit es beispielsweise um die Veröffentlichung von Ratsbeschlüssen oder<br />

Tagesordnungen geht, so ist rechtsentscheidend, ob für die Mitteilung damit verbundener personenbezogener<br />

Daten auch eine Rechtsgrundlage existiert. Dies kann sich ggf. aus der Kommunalordnung<br />

des betreffenden Bundeslandes ergeben.<br />

Allem behördlichen Handeln gemein ist allerdings, dass ausgeschlossen werden muss, dass das Wohl der<br />

Allgemeinheit oder berechtigter Interessen Einzelner verletzt werden (Einzelfallprüfung).<br />

Die Prüfung ist auch dann vorzunehmen, wenn die Veröffentlichung ausschließlich im Internet erfolgen<br />

soll.<br />

Bei der Veröffentlichung von Alters- und Ehejubiläen gilt, dass diese auch weiterhin möglich ist. Denn die<br />

Übermittlung der Daten an den Bürgermeister zur persönlichen Gratulation bei runden Geburtstagen<br />

oder Ehejubiläen ist zulässig.<br />

Sollen diese allerdings im Amtsblatt veröffentlicht werden, so bedarf es hierzu der entsprechenden<br />

Einwilligung der betroffenen Person.<br />

Praxistipp:<br />

Will der Mandant als Bürger verhindern, dass auch Daten von Jubiläen, die ihn betreffen, veröffentlicht<br />

werden, so kann er dies durch eine Übermittlungssperre erreichen.<br />

Wenn es um Maßnahmen seitens der Behörde geht, die Werbecharakter haben, so ist auch dies nach<br />

der DSGVO grds. erlaubt, denn aus Erwägungsgrund 47 der DSGVO ergibt sich, dass Werbung, und<br />

damit ist auch die Direktwerbung gemeint, ausdrücklich erwünscht ist.<br />

Das berechtigte Interesse für Maßnahmen zu Werbezwecken ergibt sich entweder aus Einwilligung<br />

nach Art. 6 Abs. 1a DSGVO oder aufgrund des Tatbestandes des berechtigten Interesses nach Art. 6<br />

Abs. 1f DSGVO. Allerdings ist unabhängig der DSGVO auch immer das UWG und deren Regelungen zu<br />

beachten, insbesondere § 7 Abs. 3 UWG.<br />

Insoweit kommt also auch hier der Einwilligung eine besondere Bedeutung zu. Die Voraussetzungen<br />

für die Zulässigkeit von Werbung sind dabei bei jeder Werbeform gleich, sei es per E-Mail oder<br />

<strong>ZAP</strong> Nr. <strong>21</strong> 7.11.<strong>2019</strong> 1153

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