AUTOINSIDE Ausgabe 7/8 – Juli/August 2021

EDITORIAL
Marschhalt beim CO 2 -Gesetz – Klimadiskussion geht weiter
Benzin oder Diesel tanken und dass es
noch mehr als ein Jahrzehnt dauert, bis
ein überwiegender Anteil – wenn überhaupt
– elektrisch angetrieben sein wird.
Liebe Leserin, lieber Leser
Die Ablehnung des CO 2
-Gesetzes am
13. Juni 2021 war ein Paukenschlag in
der gut schweizerischen Konsenspolitik.
Entgegen allen Voraussagen ist es dem
Wirtschaftskomitee zusammen mit der
SVP gelungen, bei der überbordenden
CO 2
-Gesetzgebung einen Marschhalt zu
erzwingen. Der AGVS hat dank der Unterstützung
seiner Mitglieder und Partnerorganisationen
einen wesentlichen Beitrag zu
diesem grossen politischen Erfolg geleistet.
Dafür danke ich auch im Namen meiner
Kollegin und Kollegen im Zentralvorstand
all denjenigen, die sich für ein Nein an der
Urne engagierten.
Dieser Marschhalt muss nun für die Ausarbeitung
einer schlanken Gesetzesvorlage
genutzt werden. Diese soll Anreize schaffen
für den Einsatz von energieeffizienten
Technologien, ohne die Kosten weiter in
die Höhe zu treiben. Der AGVS wird sich
mit seinen Partnerorganisationen dafür einsetzen,
denn es liegt in der «DNA» unseres
Verbandes, Beiträge zur Schonung der
Umwelt zu leisten, indem die Fahrzeuge
möglichst optimal ausgewählt, eingesetzt
und gewartet werden.
Den Tatbeweis erbringt der AGVS zusammen
mit seinen Mitgliedern seit Generationen.
Früher mit dem Abgastest und seit
2013 durch sein gemeinsames Engagement
mit dem Bundesamt für Energie in
Form des AutoEngergieCheck. Allein dank
dieser Checks konnten 200 Garagisten
mit ihren Kundinnen und Kunden mehr
als 115 000 Tonnen CO 2
einsparen.
Ebenso haben wir verschiedene Kompetenzen
in die Berufsausbildung aufgenommen,
die sich auf den effizienten Umgang mit
der Energie fokussieren. Damit leistet das
Autogewerbe einen beachtlichen Beitrag
zum Klimaschutz. Leicht geht im «Hype»
um elektrisch oder teilelektrisch betriebenen
Autos vergessen, dass über 95 Prozent
der Personen- und Lastwagen nach wie vor
Rund um das neue CO 2
-Gesetz wird auf
der politischen Bühne logischerweise auch
die Klimadiskussion intensiv geführt. Mehr
E-Fahrzeuge führen unweigerlich zu einem
massiven Mehrverbrauch an elektrischer
Energie. Fachleute weisen schon heute
auf Engpässe im Winter und bei Tagesverbrauchspitzen
hin. Die Idee, auf erneuerbare
Energie auszuweichen, stösst in
Bezug auf die Speicherkapazitäten an ihre
Grenzen. Synthetisch hergestellte Treibstoffe
und Wasserstoff eignen sich ideal für
die Speicherung und sind im bestehenden
Versorgungsnetz verteilbar. Noch ist deren
Herstellung sehr teuer und damit nicht
wettbewerbsfähig. Der Erfindergeist und
der Wille, aus dem Klimadilemma herauszufinden,
werden neue Lösungen für einen
klimaschonenden Betrieb des motorisierten
Individualverkehrs ermöglichen. Die
Mobilität ist ein zu wichtiger Erfolgsfaktor
für die Wirtschaft und die Gesellschaft,
als dass wir hier nicht innert nützlicher Frist
Lösun gen finden. Allerdings muss sich
der Staat mit Auflagen, Verboten und unnützen
Lenkungsabgaben zurückhalten.
Herzlicher Gruss
Urs Wernli
Zentralpräsident
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