AUTOINSIDE Ausgabe 7/8 – Juli/August 2021
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HANDEL BRANCHENVERTRETUNG/HANDEL<br />
& AFTERSALES<br />
Thomas Kestenholz<br />
Verwaltungsrat Kestenholz Gruppe,<br />
Pratteln<br />
«Mit unseren Betrieben in Deutschland verkaufen<br />
wir seit vielen Jahren Fahrzeuge von Mercedes-Benz in einem<br />
sogenannt unechten Agenturmodell. Für uns hat das Modell<br />
durchaus Vorteile: Wir haben weniger Kapital gebunden, weil<br />
die Bestandsfahrzeuge von Mercedes-Benz gestellt werden.<br />
Zudem haben wir direkten Zugriff auf 10 000 bis 15 000<br />
Mercedes-Fahrzeuge. In diesem unechten Agenturmodell gestalten<br />
wir die Preise selbst und auch der Eintausch läuft über<br />
uns. Wir haben durchs Band gute Erfahrungen gemacht, wobei<br />
die Unterschiede zwischen diesem Modell und dem Händlermodell<br />
in der Schweiz nicht wirklich gross sind.<br />
Foto: AGVS-Medien<br />
Ich masse mir nicht an, ein Urteil zu fällen, welches System<br />
nun das bessere sei. Agenturmodell und Markenhandel<br />
haben beide ihre Vor- und Nachteile. Letztlich steht und fällt<br />
jedes Vertriebsmodell mit den Rahmenbedingungen.»<br />
Agim Roci<br />
Autocenter Effretikon, Inglin & Roci AG<br />
«Unser Importeur Amag hat uns mitgeteilt,<br />
dass die Entwicklung in Richtung Agenturmodell<br />
gehen wird. Ich treffe mich in den nächsten Wochen mit<br />
unserem Unternehmensberater, um die Perspektiven für die<br />
nächsten zehn Jahre zu analysieren und Pläne zu definieren.<br />
Das Agenturmodell wird ganz sicher ein Thema sein. Will ich<br />
wirklich nur noch Agent sein und von Provisionen für Leads,<br />
Probefahrten, Offerten und Auslieferungen leben? Und dabei<br />
bei jedem Schritt vom Hersteller getrackt werden? Wenn unser<br />
Hersteller tatsächlich ein Agenturmodell in der Schweiz einführen<br />
will, dann werde ich einen Plan B haben. Ich bin Unternehmer<br />
und nicht der Hampelmann des Herstellers.»<br />
David Schweizer<br />
Geschäftsführer P. Schweizer AG, Liestal<br />
«Natürlich beschäftigen wir uns mit dem<br />
Agenturmodell. Wir wissen, dass es das künftige<br />
Verkaufsmodell unserer Marke Seat sein wird. Für uns Händler<br />
bedeutet dies einerseits eine gewisse Unsicherheit, weil noch<br />
unklar ist, wie dieses Modell ausgestaltet wird. Andererseits<br />
sehen wir aber auch Chancen und neue Möglichkeiten.<br />
Im echten Agenturmodell werden die Fahrzeuge vom<br />
Hersteller bzw. Importeur vorfinanziert. Wenn ich die Masse<br />
an Fahrzeugen sehe, die ein Garagist heute verfügbar haben<br />
muss, stelle ich fest, dass das für viele Betriebe fast nicht<br />
mehr zu finanzieren ist. Wenn diese Last auf den Hersteller<br />
oder Importeur übergeht, ist das durchaus positiv. Ich gebe<br />
gerne etwas Marge ab und reduziere im Gegenzug mein unternehmerisches<br />
Risiko.<br />
Klar ist, dass der Hersteller auch in Zukunft ein Händlernetz<br />
braucht und der Garagist weiter eine wichtige Rolle darin<br />
spielt.»<br />
,