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AUTOINSIDE Ausgabe 7/8 – Juli/August 2021

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BRANCHENVERTRETUNG/HANDEL<br />

HANDEL & AFTERSALES<br />

Heisses Eisen<br />

Was Schweizer Garagisten<br />

vom Agenturmodell halten<br />

Zum Abschluss unserer Serie über das Agenturmodell (siehe auch AI 05/21 und AI 06/21) kommen Schweizer<br />

Garagisten zu Wort. Was erwarten sie vom Vertriebsmodell, das verschiedene Hersteller einführen wollen?<br />

Wo sehen sie Gefahren, wo Chancen? Eine gänzlich unrepräsentative Umfrage. Sandro Compagno<br />

Hubert Waeber<br />

Inhaber AHG Cars Holding,<br />

Villars-sur-Glâne<br />

Andri Zisler<br />

Vizepräsident AGVS-Markenkommission<br />

«Als ehemaliger BMW-Markenhändler bin ich<br />

mit dem Agenturmodell schon länger vertraut. Als<br />

2013 die elektrischen Modelle i3 und i8 auf den Markt kamen,<br />

wurden sie in diesem Modell vertrieben. BMW stellte uns die<br />

Fahrzeuge in den Showroom, wir hatten kein Kapital gebunden<br />

und der Kaufvertrag lief über BMW. Aber: Für die Ladeinfrastruktur<br />

und auch für Gestaltung der BMW-i-Markenwelt<br />

mussten wir Garagisten aufkommen. Es war also lediglich eine<br />

Art verkapptes Agenturmodell.<br />

Auch die Modelle, die jetzt diskutiert werden, sind keine<br />

echten Agenturmodelle. Da muss man als Garagist höllisch<br />

aufpassen. In einem echten Agenturmodell übernimmt der<br />

Hersteller sämtliche Investitionen und trägt das Risiko. Der<br />

Agent erhält eine Vergütung für alle Dienstleistungen, die er<br />

erbringt: Leads, Probefahrten, Offerten, Aufbereitung und<br />

Auslieferung. In einem solchen Fall kann ein Agenturmodell<br />

durchaus funktionieren. Aber es müssen sämtliche Parameter<br />

erfüllt sein: Vor allem darf der Agent keinerlei Abnahmeverpflichtungen<br />

eingehen. Denn er bestimmt nicht mehr über die<br />

Preise <strong>–</strong> die legt der Hersteller fest.<br />

Es ist ein Abwägen zwischen Freiheit und Risiko: Auf der einen<br />

Seite verliert man als Agent seine unternehmerische Freiheit.<br />

Im Gegenzug reduziert man aber auch sein unternehmerisches<br />

Risiko.»<br />

«Ich bin kein Freund des Agenturmodells. Die Absicht<br />

der Hersteller ist zu eindeutig: Sie wollen mehr Marge für<br />

sich. Natürlich verpacken sie diese Intention in schöne Worte<br />

und sprechen von weniger Lagerfahrzeugen, die wir Garagisten<br />

finanzieren müssen, von weniger Risiko für uns etc. Aber im<br />

Agenturmodell begeben wir uns in eine totale Abhängigkeit<br />

von den Herstellern.<br />

In einem KMU kennen wir unsere Kunden persönlich.<br />

Diese Kunden wollen den Kaufvertrag mit uns abschliessen,<br />

nicht mit einem anonymen Hersteller. Und wie soll man im<br />

Agenturmodell ein Gegengeschäft mit einem gewerblichen<br />

Kunden machen? Die Hersteller suchen nach Wegen, möglichst<br />

viel Marge selbst zu behalten. Gleich zeitig statten sie<br />

uns mit 2-Jahres-Verträgen aus und zwingen uns zu Investitionen,<br />

die viel längerfristig sind: 100 000 Franken für ein<br />

neues CI/CD, nur weil es einem Manager irgendwo so gefällt.<br />

Oder Schulungen, die wir zwingend absolvieren müssen. Am<br />

Ende geht es nicht mehr auf.<br />

Natürlich sagt man uns, wir hätten ja noch das Werkstattgeschäft.<br />

Aber hier versprechen die Hersteller langjährige<br />

Garantien mit Gratis-Service. Die Stundentarife dieses<br />

Servicegeschäfts bestimmt der Hersteller, bei dem ich auch<br />

die Ersatzteile bestellen muss. Wenn das so kommt, dann bin<br />

ich lieber nicht mehr Markenhändler, sondern importiere links<br />

und rechts, was der Kunde wünscht. Dafür muss ich keine<br />

Herstellerstandards mehr erfüllen.»<br />

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