UNDERDOG#69
Schwerpunkt: Punk und Behinderung Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.
Schwerpunkt: Punk und Behinderung
Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.
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Cripple Punk
dann nimmt er diese auch wahr. Es sei
oft so, dass Veranstalter zwar eine
Rollstuhlfahrer-Tribüne hinstellen, aber
dann keinen rollstuhlfahrerfreundlichen
Weg dorthin haben. Somit habe er zwar
die Möglichkeit, ein Konzert überhaupt
sehen zu können. Dennoch fühlt er sich
auf diesen Tribünen eher abgegrenzt,
als dass er sich integriert fühlt. Er sagt,
dass dies also eher einer Exklusion
entspricht. Die meisten Probleme
entstehen aber durch die
Sicherheitskräfte. Diese sind oft nicht
geschult in dem Umgang mit Menschen,
die in einem Rollstuhl sitzen. Oftmals
werden Wege versperrt.
Sein genereller Grundgedanke in
Richtung der Vereinbarkeit von
Konzerten und Inklusion, besteht darin,
dass Securities und Türsteher – als
direktes Bindeglied zwischen
Veranstalter*in und Besucher*in – durch
Menschen mit Einschränkungen
geschult werden müssten. Nur dann
können sie es wirklich verstehen, was
es heißt, in einem Rollstuhl zu sitzen
und mit Barrieren kämpfen zu müssen.
„Es bringt nichts, wenn Menschen
eingestellt werden, die irgendwelche
Paragrafen oder Vorschriften erzählen.
Der persönliche Umgang mit den
betroffenen kommt dabei viel zu kurz“. 8
David fühlt sich meistens
frei
„Glücklich macht mich heute vor allem
das Reisen, das Skaten und dass ich
mich dadurch sehr frei fühle“, sagt
David. Das ist fast ein bisschen
komisch, findet er, denn ohne Rollstuhl
hätte er das alles gar nicht erlebt.
Trotzdem fühlt er sich auch manchmal
eingeschränkt. Allerdings dann nicht
von steilen Wegen oder
8 zitiert nach: https://inklusion.hypotheses.org/3144
Bordsteinkanten, denn die sind für ihn
weniger ein Problem. Aber wenn der
Busfahrer nur eine Person mit Rollstuhl
im Bus mitnehmen will und seine
Freundin Lisa auf den nächsten Bus
warten soll, dann wird David auch mal
wütend.
David hat 2021 seinen
sozialversicherungspflichtigen Job an
den Nagel gehängt und zusammen mit
Freundin Lisa Schmitt die Energie in
das gemeinnützige Projekt SIT’N’SKATE
gesteckt. Dieses Projekt will unter dem
Motto „Destroying Stereotypes“ mit
gängigen Klischees über
Rollstuhlfahrer*innen als hilfsbedürftige
Opfer aufräumen.
„Es ist schön sich den Themen widmen
zu können, für die man brennt, für die
man Leidenschaft und tiefe
Überzeugung hat und dennoch fällt
natürlich jede Menge Arbeit damit an,
diese Arbeit und sein Leben zu
finanzieren.“
SIT’N’SKATE ist ein gemeinnütziges
Projekt der SUPR SPORTS gGmbH und
hat die Vision die Gesellschaft
inklusiver zu gestalten und
vorherrschende Vorurteile zu zerstören.
Auf den regelmäßigen Rollstuhl Skate
Treffen steht Teilhabe und
Gemeinschaft im Vordergrund und man
lernt über die niederschwellige
Bewegungserfahrung den Rollstuhl
besser zu beherrschen. So wird man
sicherer im Alltag und tankt
Selbstbewusstsein.
Mit den Bildern von
Rollstuhlfahrer*innen im Skatepark
wollen die Projektleiter*innen
außerdem die Sicht auf behinderte
Menschen verändern. „Wir zeigen, dass
man mit dem Rollstuhl mehr machen
kann und behinderte Menschen nicht
hilflos und zu bemitleiden sind. Sie sind
individuell und bunt, wie alle anderen
Menschen auch.“