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UNDERDOG#69

Schwerpunkt: Punk und Behinderung Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.

Schwerpunkt: Punk und Behinderung
Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.

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Diskurs: Handicap vs. Behinderung

dieser Merkmale, beginnen wir

Menschen fremd zu definieren, zu

kategorisieren, zu stigmatisieren. Diese

Abwertung führt in der Folge zu

Ausschlüssen, Diskriminierungen und

Sanktionen. Aber ist ein Mensch, der

mit einer oder zwei Bein-Prothese(n) die

100 Meter schneller läuft, als du und

ich, überhaupt „behindert“? Ein Mensch

in einem Rollstuhl wird behindert, etwa,

wenn er/sie Barrieren vorfindet, eine

Treppe, was er/sie daran hindert in eine

Arztpraxis, in ein Geschäft zu gelangen.

Aber ist ein Mensch in einem Rollstuhl

behindert, wenn er/sie in einer

rollstuhlgerechten Wohnung selbständig

und unabhängig leben kann? Fakt ist,

wir alle machen Unterschiede. Wir

machen Unterschiede, weil wir

Menschen, Verhaltensweisen, die wir

sehen und beobachten, in unserer

Wahrnehmung bewusst und unbewusst

einordnen und dabei Kriterien

aufstellen, die wir nach unseren

eigenen Wertevorstellungen

überprüfen. Alles wird überprüft:

Mimik, Gestik, Mobilität, das Lachen,

die Sprache, die Kommunikation…und

dann entscheiden wir, ob uns jemensch

sympathisch ist, „komisch“ ist,

gleichgesinnt oder anders. Wir

bewerten und werten ab. Tag für Tag

werden im Kindergarten oder der

Schule, innerhalb des Freundeskreises

und der Familie, im Zug und der

Straßenbahn, beim Nachbarn oder im

Blumenladen, Menschen diskriminiert

und ausgeschlossen. Es wird klar

vermittelt, dass nicht jedes Leben gleich

viel Wert besitzt. Worte wie „behindert“,

„schwul“ oder „Opfer“ werden wie

selbstverständlich als Schimpfwörter

eingesetzt.

Inklusion – Exklusion

Die Gesellschaft hat einen Einfluss auf

die Entstehung einer

Behindertenidentität. Menschen mit

Behinderungen sind sowohl moralisch

als auch materiell schlecht integriert.

Sie leiden unter Diskriminierung, aber

auch unter mangelnden an ihre

Situation angepassten Infrastrukturen.

Für eine soziale und behindertenpädagogische

Lösung wird seit einigen

Jahren deshalb viel von Inklusion

gesprochen. Inklusionspädagogik hat

Hochkonjunktur.

Dabei reagieren die vorherrschenden

Konzepte einer inklusiven Pädagogik

auf die Herausforderungen der „Neuen

Sozialen Frage“ oft nach einem

bestimmten Muster: Sie wollen der

exkludierenden Gesellschaft mit

pädagogischen Mitteln begegnen, die

die Situation der Benachteiligten

verbessern sollen, die strukturellen

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