UNDERDOG#69
Schwerpunkt: Punk und Behinderung Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.
Schwerpunkt: Punk und Behinderung
Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Magenbitter – Comiczeichner und ME/CFS-Betroffener
Markus ‚Magenbitter‘ Blatz ist
39 Jahre alt, wohnt in Berlin,
zeichnet Cartoons und Comix
(bspw,. das PFF-Comic) mit
subkulturellen Themen oder
gestaltet Artworks für Bands.
Markus selbst ist auch großer
Fan von Comics und von
Punk- und Ska-Musik. Früher
war Markus auch als Bassist
in Bands aktiv, musste aber
aufhören, weil er vor 8 Jahren
am Chronischen
Erschöpfungs-Syndrom
erkrankte. Seitdem ist er stark
eingeschränkt. Markus ist
mittlerweile
Erwerbsminderungsrentner
und arbeitet nur noch wenig
als Grafiker. Wir unterhielten
uns mit Markus über die
Folgen der Krankheit und wie
er damit umzugehen gelernt
hat.
»Du merkst, da ist was absolut nicht in Ordnung mit deiner Gesundheit, aber
niemand hat eine Erklärung dafür.«
Markus, du bist ME/CFS-Betroffener.
Die Myalgische
Enzephalomyelitis/das Chronische
Fatigue-Syndrom 1 ist eine schwere
neuroimmunologische Erkrankung,
die kaum erforscht ist. Niemand
kann besser beschreiben, wie es sich
anfühlt, diese Krankheit zu haben,
als Betroffene selbst. Wann hast du
gemerkt, dass da etwas nicht
stimmt?
1 Die Myalgische Enzephalomyelitis/das Chronische
Fatigue-Syndrom ist eine schwere
neuroimmunologische Erkrankung, die oft zu einem
hohen Grad körperlicher Behinderung führt. Weltweit
sind etwa 17 Mio. Menschen betroffen. In
Deutschland sind es geschätzt bis zu 250.000,
darunter 40.000 Kinder und Jugendliche. Damit ist
ME/CFS relativ weit verbreitet. Die WHO stuft
ME/CFS seit 1969 als neurologische Erkrankung ein.
2014, mit 31 Jahren, war ich
plötzlich immer sehr erschöpft, auch
nach einfachsten Aktivitäten. Ich dachte
zuerst, ich wäre nur überarbeitet, aber
auch nach Erholung wurde es nicht
besser. Dazu kamen Probleme mit der
Verarbeitung von Reizen oder
Geräuschen. Der Kopf ist dann schnell
„voll“, und man kann nichts mehr
aufnehmen. Aber die Verläufe sind sehr
unterschiedlich und sehen bei jedem
Betroffenen anders aus.
Das schwierige ist, dass ME/CFS nicht im
Labor nachweisbar ist, laut Blutbild ist
man scheinbar kerngesund. Generell ist
die Krankheit zu wenig erforscht, die
Wissenschaft ist noch auf der Suche nach
dem Krankheitsmechanismus.