UNDERDOG#69
Schwerpunkt: Punk und Behinderung Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.
Schwerpunkt: Punk und Behinderung
Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.
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der Suche nach einem Leben, wie sich
das vorstellt, nahezukommen.
Die Dödelhaie schwimmen wieder, Ronja
ist in der Piercing-Hölle, hat eine Daten-
CD von ihrem Hirn und OIRO starten mit
„Coole Narben“ den Versuch, „in den
Dialog zu treten, laut zu denken, andere
Stimmen zu finden“. Wenn das der
Führer wüsste…
Gesamteindruck:
Knallbunt und immer mit einem
chaotischen Charme überrascht die
aktuelle Ausgabe auch mit neuen Ideen,
die allerdings nicht immer überzeugen.
So scheitert Ronja mit dem
abgekupferten Versuch, „Dinge, die total
hot sind, wenn man reich ist…“ dem
MAD-Anspruch gerecht zu werden, stellt
aber mit der neuen Interview-Reihe mit
jungen Punks ein sehr interessantes
Projekt vor, das nicht so dogmatisch und
verkrampft wirkt wie die das ständige
Propagieren zur #PunkToo-Kampagne.
Ansonsten gibt es ein Kessel Buntes mit
unterhaltsamen Interviews, aber auch
mit überflüssigen Artikeln. So hätten
Bastis Eigenwerbung zum eigenen
youtube-Kanal wie auch Chris Scholz’
Kolumne mit anderen qualitativen
Inahlten gefüllt werden können, denn die
Seiten sind eh schon knapp bemessen.
PLOP #101
80 Seiten DIN-A-5-Seiten, S/W &
Farbe; €6,- (inkl. Porto)
https://www.plop-fanzine.de
Das aktuelle PLOP-Comiczine
beinhaltet eine Vielzahl an Comics,
Zeichnungen, Textbeiträge und einem
tollen DIN-A-4-Poster. Diese Ausgabe ist
die erste gedruckte mit farbigen
Beiträgen. Das garantiert zwar noch
nicht eine Qualitätssteigerung, erweckt
aber den Eindruck von Professionalität
und gesteigerten Ansprüchen. Mir
gefallen die kleinen Details und
Zeichnungen (u.a. von Haggi) in den
Textbeiträgen (Lesergesabbel, Inhalt)
außerordentlich gut. Die Technuiken der
Zeichner*innen sind sehr
unterschiedlich. Mahmoud Hamidy nutzt
im mehrseitigen Comic teilweise reale
Fotos und zeigt in verschwommenen
Bildern, die mitunter skizzenartig sind,
eine Anti-Heldengeschichte, die weiter
gezählt werden wird. Dieter Berrs Comic
indes kann mich nicht überzeugen, denn
seine Arbeit wirkt zu künstlichunästhetisch.
Bei Peter Schaafs Sci-Fi-
Fortsetzungscomic Darnak stelle ich
Tiefgang und ein Gespür für eine
spannende Geschichte mit skurrilen
Figuren fest, die mich an die Morloks aus
„Die Zeitmaschine“ erinnern. Die Idee
von Andreas Alt, seine Motive für ein seit
fünf Jahren andauerndes
autobiografisches Comicprojekt mit Text
und Zeichnungen darzustellen, ist sehr
gelungen. Auch gut, das zeitgemäße
Gretel-ohne-Hänsel-Märchen von Markus
Herbert als Fortsetzungscomic. Am
stärksten empfinde ich Stefan Lausls
Comic. Detaillierte und ausgeschmückte
Panels mit viel Text und viel
Zynismus/Sarkasmus. Grandios!
Künstlerisch am besten hat mir der
farbige Comic „Feed the Beast“ von Blue
Print gefallen. Der wäre es wert, als
eigenständiger Comic in DIN-A-4-Format
veröffentlicht zu werden.
Gesamteindruck:
Der Relaunch ist geglückt. Ein sehr gutes
Comic-Fanzine, das meinetwegen ganz
auf einseitige Zeichnungen verzichten,
und mehrere abgeschlossene Kurz-
Geschichten präsentieren könnte. Die
Anzahl der teilnehmenden Comic-
Zeichner*innen/Autor*innen ist
erstaunlich hoch. Die Mischung aus
farbigen Comics in Verbindungen mit
Textbeiträgen (Rezensionen, Kolumnen)
ist ein Beleg für sehr persönliche
Einblicke (Andreas Alt), für viel Fantasie
und Humor, die die eigene Kreativität
beflügelt und für gute Unterhaltung
sorgt.