31.07.2022 Aufrufe

UNDERDOG#69

Schwerpunkt: Punk und Behinderung Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.

Schwerpunkt: Punk und Behinderung
Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SIT’N’SKATE

Relation steht, mit dem, was ich schon

als Rollstuhlfahrer kann. So habe ich

dann einfach gesagt, ich komm klar, ich

bin selbstständig und ich nutze meine

Zeit lieber zum Leben, skaten, reisen

und so weiter. Aber da muss jede*r

ihre/seine Ziele selbst definieren.

Deine ehrgeizigen Ziele führten zu

einem drohenden Burn-Out. Hast du

dich absichtlich mit Arbeit/Projekten

vollgepackt, um dich nicht mit

deiner Behinderung

auseinanderzusetzen?

Nach meinem Unfall, in der Reha,

hatte ich tatsächlich eine recht

euphorische Phase. Ich habe mir meinen

Therapieplan voll gestopft, wollte alles

mitnehmen und habe dann auch direkt

danach mit der Umschulung

angefangen, um wieder arbeiten zu

gehen. Heute wünschte ich mir

manchmal schon, ich hätte mir hin und

wieder mehr Zeit gelassen. Aber der

drohende Burnout kam erst viel später

und hatte damit nichts zu tun. Ich habe

von 2008 bis 2012 ja den Sport erst mal

nur so für mich gemacht, als Hobby, erst

2012 wurde es dann auch zu meinem

Hauptsport und löste Rollstuhlbasketball

langsam ab. Das kam durch meine erste

Teilnahme an einem Rollstuhl Skate

Contest in den USA und ich wollte dann

den Sport auch in Deutschland

bekannter machen. 2013 haben wir

damit gestartet und seit dem versuche

ich mit verschiedenen Projekten,

Vereinen und Verbänden an der Vision

einer inklusiven Skateboard Szene zu

arbeiten. Dass ich mich damit auch

schon mal zu sehr belaste, liegt aber

eher an der Wichtigkeit der Thematik

für mich selbst. Wie schon gesagt, man

legt seine Behinderung nicht zum

Feierabend ab und so stolpert man

schon mal selbst bei einem bierseligen

Punkrockkonzert in eine neue

spannende Idee, die man dann auch

umsetzen möchte. Letztes Jahr musste

Destroying Stereotypes!

ich aber die Reißleine ziehen. Ich habe

meinen Brotjob im Kindersanitätshaus

4ma3ma, der bis dato meinen

Lebensunterhalt bezahlt hat,

aufgegeben, um mehr Ressourcen

freizumachen für die Dinge, die ich mit

voller Leidenschaft und Elan

voranbringen möchte. Und wo ich eben

einen Mehrwehrt durch meine Arbeit

sehe und an die positive Wirkung

glaube. Das hat mir sehr gutgetan und

das hat auch SIT’N’SKATE sehr gut

getan. Dennoch muss ich wieder mal

aufpassen und auch mal Nein sagen,

aber eben nur um die Power für die

Dinge zu haben, die ich bereits mache.

Was sind deine/eure konkreten

Pläne für dieses Jahr?

Dieses Jahr wollen wir unsere

regelmäßigen Rollstuhl-Skate-Angebote

ausbauen. Wir haben nun neben

Hamburg und Dortmund auch Treffen in

Bremen und Hannover geplant.

Außerdem haben wir Kooperationen mit

dem DRIV, dem nationalen Skateboard

Verband, und bringen dort Skaten mit

Behinderung bis nach Italien. Mit dem

Skateboard e. V. in Hamburg sorgen wir

für inklusive Skateparks in der Stadt

und auch anderswo versuche ich

weiterhin diese Themen zu unterstützen.

Ob nun im Fachbereich WCMX 6 des

Deutschen Rollstuhl Sportverbands, bei

SUPR SPORTS, SIT’N’SKATE oder mit

anderen Vereinen. Ich bin sehr froh,

dass sich ein schlagkräftiges und

inklusives Team entwickelt, mit dem wir

gemeinsam diese Themen voranbringen

können.

6 WCMX ist ein Rollstuhlsport, bei dem im

Skatepark-Tricks gemacht werden, wie

Skateboarding oder BMX, meistens in einem

Skatepark. Erfunden wurde der Sport von Aaron

Fotheringham. In Deutschland war David Lebuser

der erste, der diesen Sport bekannt machte.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!