UNDERDOG#69
Schwerpunkt: Punk und Behinderung Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.
Schwerpunkt: Punk und Behinderung
Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.
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Ein Erfahrungsbericht über Inklusion, Zugang, DIY und Punk
andere Richtlinien gibt, aber das ist bei
weitem nicht der Fall.
Sean weiß, dass es für die meisten
Locations fast unmöglich ist, die Räume
optimal für alle zugänglich zu machen.
Aber es gibt andere Möglichkeiten,
Räume zu schaffen, die für Menschen mit
Behinderungen besser zugänglich sind.
„Ich habe an einigen Orten Schilder
gesehen, auf denen steht: ‚Wenn Sie Hilfe
brauchen, um in den Veranstaltungsort
zu gelangen, fragen Sie die Person an der
Tür‘, was ein guter Anfang ist – obwohl
wir verstehen müssen, dass es für viele
Menschen mit Behinderungen
Überwindung kostet, um Hilfe zu bitten.“
Und Sean hat auch eine Bitte, wie
Veranstalter*innen Situationen
verbessern können. Wenn
Veranstalter*innen das nächste Mal eine
Spendensammlung für den
Veranstaltungsort machen, könnten diese
prüfen, ob sie mit dem Geld bessere
Geländer installieren können. Und: Wenn
Leute eine Veranstaltung buchen, könnte
auf dem Flyer und/oder auf der
Facebook-Einladung angegeben werden,
ob der Veranstaltungsort barrierefrei ist
oder nicht. Das wäre schon mal ein
Anfang und eine große Hilfe, die auch die
solidarische Unterstützung aufzeigen
kann, die Nicht-Behinderte Behinderte
Menschen entgegenbringen.
„Ich weiß, dass meine Erfahrungen durch
meine eigene Perspektive und mein
Privileg geprägt sind“, erzählt Sean.
Behinderung ist ein Spektrum und jede*r
erlebt Behinderung und die damit
einhergehende erlebte Diskriminierung
anders.“
Raus aus der Tabuzone
Das Tabuisieren von Behinderungen geht
weit über die Veranstaltungsorte hinaus,
dabei gebe es so viel mehr zu
diskutieren. „Wir müssen unsere eigenen
DIY-Gemeinschaften in den Fokus
nehmen und uns konkret äußern, um
Situationen/Verhältnisse zu verbessern,
was nicht nur für Veranstaltungsorte gilt,
sondern auch was für die Inklusion in
Werkstätten, Plattenläden usw. getan
werden kann. Musik und Kunst sind von
Natur aus sozial, und wenn wir nicht
versuchen, alle einzubeziehen, schadet
das nicht nur der
Behindertengemeinschaft, sondern auch
jeder anderen Gemeinschaft. Meine
Stimme ist eine von vielen. Es ist an der
Zeit, einen ernsthaften Dialog zu führen,
denn das, was mir als Fünfzehnjährigem
passiert ist, kommt öfter vor, als man
denkt.“
»Mir ist auch klar, dass ich, wenn ich
schon das Privileg habe, etwas
anderes zu erleben, zumindest
versuchen sollte, den mangelnden
Diskurs über Behinderungen in
unserer Community anzusprechen.
Wenn jemand körperlich nicht zu
einer Show gehen kann, entsteht ein
Gefühl der Ablehnung.«
im Verkehr, bei staatlichen und kommunalen
Dienstleistungen und in der Telekommunikation. Das
ADA ist in fünf Titel (oder Abschnitte) unterteilt, die
sich auf verschiedene Bereiche des öffentlichen
Lebens beziehen.