31.07.2022 Aufrufe

UNDERDOG#69

Schwerpunkt: Punk und Behinderung Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.

Schwerpunkt: Punk und Behinderung
Unser Schwerpunkt-Thema skizziert zum einen die sogenannte „Cripple Punk-Bewegung“, in der Betroffene Darstellungen von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, die sich nicht nur auf ihrer Beeinträchtigung beziehen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Diskurs: Handicap vs. Behinderung

dann, wenn du mit einem

entsprechenden Nachweis steuerliche

Vergünstigungen in Form eines

Behindertenpauschalbetrages

bekommst. Ich sehe die soziale

Komponente als wesentlich wichtiger

an. Wenn wir Menschen nicht nach

ihrem Aussehen, ihrer

Beeinträchtigung, ihrem „Merkmal“

einordnen und fremd definieren,

sondern den Grad der Abhängigkeit

bemessen, können wir konkret

Fähigkeiten/Talente stärken und

fördern. Etwa, damit ein Mensch, der

im Rollstuhl sitzt, unabhängiger von

anderen wird. Unser Anliegen sollte es

also sein, den Grad der Abhängigkeit zu

verringern. Doch zurzeit sind es immer

noch Ärzte/Ärztinnen, die den Grad der

Behinderung feststellen. Bei jedem

Verfahren wird der komplette

Gesundheitszustand der/des Patient*in

unter die Lupe genommen. Offiziell

heißt es im „Bundesministerium für

Arbeit und Soziales“ hierzu:

»Die Zielsetzung der

Anhaltspunkte bleibt

unverändert: Sie dienen den

versorgungsärztlichen

Gutachtern als Richtlinie und

Grundlage für eine

sachgerechte, einwandfreie

und bei gleichen

Sachverhalten einheitliche

Bewertung der

verschiedensten

Auswirkungen von

Gesundheitsstörungen unter

besonderer Berücksichtigung

einer sachgerechten Relation

untereinander.«

Das bedeutet nichts anderes, als dass

mensch den Gutachter*innen und

Ärzt*innen ausgeliefert ist. Wenn wir

den Fokus auf die soziale

(Un)Abhängigkeit lenken, weg von

physischer und psychischen

Merkmalen, können wir mithelfen,

gesellschaftliche Teilhabe zu fördern

und stärken, wenn wir bereit sind,

unser Abhängigkeitsverhältnis zu

anderen zu verringern. Das

Abhängigkeitsverhältnis eines

Kleinkindes ist noch sehr viel größer.

Doch nehmen wir Rücksicht auf die

Bedürfnisse, die Förderung des

prosozialen Verhaltens, stärken wir

individuell erlernbare Fähigkeiten, die

den Unabhängigkeitsprozess

voranbringen. Da sich in diesen

wechselseitigen Beziehungen

wiederholte Erfahrungen in sozialen

Interaktionen ausbilden, ist der Erwerb

von Kompetenzen, die der für alle

Beteiligten positiven Gestaltung von

Interaktionen dienlich sind, eine

wichtige Entwicklungsaufgabe. Für

mich ist es also wichtiger, die

Unabhängigkeit eines Menschen zu

fördern und stärken, als den Fokus auf

äußerlich sichtbare Merkmale zu

lenken, die lediglich dazu führen, das

eigene Wertesystem zu überprüfen und

andere Menschen auszuschließen, als

teilhaben zu lassen.

Diskussionspapier

»DU BIST WOHL BEHINDERT, ODER

WAS!?«

Begriffsklärung: Wer bin ich? Wie

bezeichne ich mich?

Projekt zur Stärkung von Identität und

Selbsthilfepotenzialen

Diese Datei herunterladen

http://www.isl-ev.de/attachments/

article/2452/Diskussionspapier%20Du

%20bist%20wohl%20behindert%20oder

%20was.pdf

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!