Hessischer Verwaltungsgerichtshof 6. Senat Brüder-Grimm ... - ippnw
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Rechtsanwältin Wiltrud Rülle-Hengesbach Märkische Str. 56-58, 44141 Dortmund<br />
Seite: 150<br />
4. Schon einige „Einzelrisiken“ begründen eine Gefahr im<br />
atomrechtlichen Sinne, ohne dass eine ergänzende probabilistische<br />
Bewertung erforderlich wäre.<br />
4.1 Laut Schneider genügen schon einige „belanglose Einzelrisiken“<br />
für die Begründung einer Gefahr im atomrechtlichen<br />
Sinne.<br />
Darauf verweist der Verwaltungsjurist des Beklagten,<br />
Jörg Martin, grundsätzlich zustimmend hin [Jörg Martin,<br />
Gefahrenverdacht und Nachweislasten im Atomrecht, 10.<br />
Deutsches Atomrechtssymposium, Nomos 2000, S. 247,<br />
Fußnote 50]:<br />
„VGH Kassel, 14 A 3083/89, U. v. 25.03.1997<br />
(…) Der angeführte Beleg (Schneider [Anm.<br />
18], S. 139) trägt diese Auffassung nicht; dessen<br />
Ausführungen stehen erkennbar in dem Zusammenhang,<br />
dass bereits eine Mehrzahl an sich<br />
belangloser Einzelrisiken einen Widerruf nach<br />
§ 17 Abs. 5 AtG rechtfertigen können.“<br />
4.2 Martin legt weiterhin dar, dass von Klägern als Nachweis<br />
einer Gefahr keine ergänzende oder gar integrale probabilistische<br />
Bewertung verlangt werden könne, weil<br />
schon Behörden dazu kaum in der Lage sind [Jörg Martin,<br />
Gefahrenverdacht und Nachweislasten im Atomrecht,<br />
10. Deutsches Atomrechtssymposium, Nomos 2000, S.<br />
246f.; vgl. auch Fußnote auf S. 247]:<br />
„(…) was aber voraussetze, dass eine die gesamte<br />
Anlage umfassende integrale probabilistische<br />
Bewertung vorliege, kann der Weisheit<br />
letzter Schluss nicht sein. Letztere Forderung<br />
kann nämlich selbst eine Behörde nur<br />
schwer, ein Dritter aber gar nicht erfüllen, so<br />
dass er auch in krassen Fällen der behördlichen<br />
Untätigkeit faktisch rechtsschutzlos gestellt<br />
wäre.<br />
Von besonderer Wichtigkeit ist ferner die Methodik<br />
der Gefahrenermittlung. Mangels hinrei-