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Kleine Einführung in die Astronavigation und Astronomie 1 Einleitung

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Ist der Bezugsort nicht Greenwich sondern irgend e<strong>in</strong> anderer nach Osten um <strong>die</strong> Länge λ versetzter<br />

Ort, heißt <strong>die</strong> Längendifferenz zum Stern lokaler St<strong>und</strong>enw<strong>in</strong>kel (Local hour angle LHA, <strong>in</strong> dt. übliches<br />

Symbol ist t). Er ist entsprechend um λ größer als <strong>in</strong> Greenwich<br />

LHA⋆ = GHA⋆ + λ � GST + λ − α� = LST − α� = LST + SHA�<br />

Hier haben wir GST + λ zur lokalen Sternzeit LST zusammengefasst, so dass formal e<strong>in</strong>e Beziehung<br />

ähnlich der für Greenwich (3.1) ensteht.<br />

Sun<br />

2<br />

366.25<br />

(3.2)<br />

Abbildung 8: Rotation <strong>und</strong> Orbitalbewegung<br />

der Erde führen zu e<strong>in</strong>er unterschiedlich<br />

schnellen sche<strong>in</strong>baren Westwärtswanderung<br />

von Sternen <strong>und</strong> Sonne. Nach e<strong>in</strong>em Sterntag<br />

ist <strong>die</strong> Erde um den W<strong>in</strong>kel 2π/366.25 auf ihrem<br />

Weg um <strong>die</strong> Sonne weiter gewandert, der<br />

Frühl<strong>in</strong>gspunkt à steht dann über dem gleichen<br />

Meridian, Sonne ist sche<strong>in</strong>bar aber um<br />

genau <strong>die</strong>sen W<strong>in</strong>kel im Osten gegenüber dem<br />

Sternenhimmel zurückgeblieben.<br />

Die Sonne ist auch e<strong>in</strong> Stern <strong>und</strong> im Pr<strong>in</strong>zip können wir auch für sie e<strong>in</strong>e Rektazension <strong>und</strong> Dekl<strong>in</strong>ation<br />

angeben. Dies macht aber nur bed<strong>in</strong>gt S<strong>in</strong>n, da <strong>die</strong>se Koord<strong>in</strong>aten nicht konstant s<strong>in</strong>d, denn im Laufe<br />

e<strong>in</strong>es Jahres wandert <strong>die</strong> Sonne von der Erde aus gesehen durch das Fixsternensystem entlang der Ebene<br />

der Ekliptik. Die Sonne bewegt sich dabei sche<strong>in</strong>bar etwas langsamer nach Westen als der Sternhimmel<br />

(Abb. 8), so dass α⊙ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr kont<strong>in</strong>uierlich (aber leider nicht ganz gleichförmig) anwächst. Nach<br />

e<strong>in</strong>em Jahr hat sich der Sternhimmel dann e<strong>in</strong>mal häufiger gedreht als <strong>die</strong> Sonne. Den etwa 365.25 Sonnentagen<br />

des Jahres entsprechen also 366.25 Sterntage <strong>und</strong> α⊙ hat sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Zeit um 360 ◦ vergrößert.<br />

Zudem schwankt <strong>die</strong> Dekl<strong>in</strong>ation δ⊙ je nach Jahreszeit entsprechend der Neigung der Äquatorebene gegen<br />

<strong>die</strong> Ekliptik zwischen +23 ◦ ·5 <strong>und</strong> −23 ◦ ·5.<br />

Da ist es e<strong>in</strong>facher, gar nicht erst auf das Sternsystem Bezug zu nehmen, denn <strong>die</strong> Sonne def<strong>in</strong>iert ja<br />

durch ihre Wanderungsbewegung <strong>die</strong> Sonnenzeit, an <strong>die</strong> wir unsere zivile Zeit anpassen:<br />

GHA⊙ � GMT − 12 h = UT − 12 h<br />

(Greenwich Mean Time GMT wurde 1928 als Standardzeit von UT abgelöst, beide s<strong>in</strong>d aber für unsere<br />

Zwecke praktisch identisch). Der Unterschied von 12 h rührt daher, dass GMT um Mitternacht beg<strong>in</strong>nt,<br />

St<strong>und</strong>enw<strong>in</strong>kel von Sternen <strong>und</strong> Sonne aber von der Kulm<strong>in</strong>ation im Mittagsmeridian an gezählt werden.<br />

Entsprechend gilt für e<strong>in</strong>en Ort mit dem Längengrad λ<br />

LHA⊙ = GHA⊙ + λ � GMT + λ − 12 h = LMT − 12 h<br />

Die lokale mittlere Sonnenzeit LMT = GMT + λ = UT + λ (Local mean Time, im Dt. MOZ abgekürzt)<br />

stimmt <strong>in</strong> den meisten Gegenden der Erde bis auf e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e mit der dort jeweils gültigen Zonenzeit<br />

(bei uns Central European Time, CET) übere<strong>in</strong>.<br />

Die Koord<strong>in</strong>aten der Äquatorialsysteme können leider nicht direkt beobachtet werden, daher benötigen<br />

wir noch e<strong>in</strong> weiteres Koord<strong>in</strong>atensystem, das dem Beobachter speziell angepasst ist, das Horizontalsystem.<br />

Dieses System ist nach der Zenitrichtung (Z) des Beobachters ausgerichtet (Abb. 9 l<strong>in</strong>ks).<br />

Senkrecht dazu verlaufen <strong>die</strong> horizontalen Richtungen Nord(N), Ost(E), Süd(S) <strong>und</strong> West(W). Sie bilden<br />

e<strong>in</strong>e Ebene, <strong>die</strong> dem Horizont des Beobachters entspricht. Die Polrichtung (P) der Erdrotationsachse liegt<br />

dann <strong>in</strong> der Ebene, <strong>die</strong> von N, Z <strong>und</strong> S aufgespannt wird, der W<strong>in</strong>kel zwischen P <strong>und</strong> N ist genau <strong>die</strong><br />

geographische Breite des Beobachters.<br />

E<strong>in</strong> Stern hat <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem System <strong>die</strong> beiden W<strong>in</strong>kelkoord<strong>in</strong>aten: <strong>die</strong> Höhe H über der Horizontebene<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Azimutrichtung A gegen Nord. Der Azimutw<strong>in</strong>kel ist hierbei im Uhrzeigerz<strong>in</strong>n, also von Nord über<br />

13<br />

(3.3)<br />

(3.4)

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