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Kleine Einführung in die Astronavigation und Astronomie 1 Einleitung

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zwischen den Zeiten t1 <strong>und</strong> t2 <strong>die</strong> Zeit der Kulm<strong>in</strong>ation. Diese Art der Längenbestimmung heißt auch <strong>die</strong><br />

Methode der korrespon<strong>die</strong>renden Höhen.<br />

Alternativ zu (8.35) können wir auch für jede zwischen den Zeitpunkten t1 <strong>und</strong> t2 nach Süden versegelte<br />

Seemeile <strong>und</strong> jede Bogenm<strong>in</strong>ute, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Sonne <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Zeit nach Norden gewandert ist <strong>die</strong><br />

Alhidade des Sextanten unmittelbar vor der zweiten Messung um e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>kelm<strong>in</strong>ute zu größeren Höhen<br />

h<strong>in</strong> verschieben. E<strong>in</strong>e nach Süden wandernde Sonne bzw. Versegelung noch Norden führt entsprechend<br />

zum umgekehrten Vorzeichen. In den Formeln ist <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall dann immer (8.35) zu null zu setzen, da<br />

wir den Sextanten jetzt so korrigiert haben, als würden wir beide Messungen auf gleicher Breite <strong>und</strong> bei<br />

konstanter Dekl<strong>in</strong>ation der Sonne durchführen.<br />

Unsere Länge zur Zeit des Transits war dann <strong>die</strong> Länge GHAtrans der Sonne zu desem Zeitpunkt. Den<br />

Zeitpunkt können wir nach (8.36) aus der Zeit der Kulm<strong>in</strong>ation tkulm = (t2 + t1)/2 berechnen<br />

λ(ttrans) = −GHA(ttrans) mit ttrans = 1<br />

2 (t2 + t1) − 0m · 8�<br />

dδ/dt<br />

cπ 1 ′ /1h �<br />

app<br />

(8.38)<br />

S<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> der Zeit zwischen den Messungen gleichförmig weitergesegelt, können wir <strong>die</strong> Länge zum<br />

letzten Messzeitpunkt t2 entsprechend koppeln.<br />

λ1,2 = −GHAtrans + 1◦<br />

60 sm<br />

v s<strong>in</strong>(KüG)<br />

(t1,2 − ttrans) (8.39)<br />

cos(ϕ)<br />

Die Breite bekommen wir natürlich wie oben besprochen durch Messung der Höhe zum Kulmunationszeitpunkt<br />

(t2 + t1)/2 <strong>und</strong> (8.30). Haben wir <strong>die</strong> Höhenmessung zur Halbzeit (t2 + t1)/2 verpaßt,<br />

können wir <strong>die</strong> beiden Messungen zur Zeit t1 <strong>und</strong> t2 immer noch zur Standl<strong>in</strong>ienberechnung nach dem<br />

modifizierten Sumner Verfahren benutzen. Die benötigten St<strong>und</strong>enw<strong>in</strong>kel LHA1,2 zur Zeit der Messungen<br />

s<strong>in</strong>d leicht zu berechnen<br />

LHA1,2 = b 15◦<br />

1 h (t1,2 − ttrans) (8.40)<br />

Die Breite kann dann zu den Zeitpunkten der Messungen direkt ohne Standl<strong>in</strong>enermittlung nach (8.5)<br />

berechnet werden. Hier ist näturlich <strong>in</strong> den beiden Fällen <strong>die</strong> jeweils aktuelle Dekl<strong>in</strong>ation δ zu den Zeiten<br />

t1,2 zu benutzen.<br />

8.7 Nordstern<br />

Der Polarstern (Polaris) im Sternbild Ursa M<strong>in</strong>or (kle<strong>in</strong>e Bär<strong>in</strong>, häufig auch kle<strong>in</strong>er Wagen) steht zur<br />

Zeit ziemlich genau im Nordpol des Äquatorsystem. Wegen der Präzession wandert er langsam aus, aber<br />

für <strong>die</strong> nächsten 100 Jahre kann er noch gut als grobe Orientierung auf der Nordhalbkugel herhalten.<br />

Er steht, bezogen auf den “mean equator and equ<strong>in</strong>ox of J2000.0”, bei den Koord<strong>in</strong>aten α = 2 h 31 m 49 s ,<br />

δ = 89 ◦ 16 ′ . Über e<strong>in</strong>en Tag vollführt der Polarstern e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Kreis um den exakten Himmelspol mit<br />

e<strong>in</strong>em Durchmesser von 44 ′ , dem W<strong>in</strong>kelabstand zum Himmelspol.<br />

Die Höhe HPolaris des Polarsterns ist somit bis auf <strong>die</strong>sen kle<strong>in</strong>en W<strong>in</strong>kel (<strong>und</strong> Präzessions- <strong>und</strong> Nutationskorrekturen)<br />

<strong>die</strong> Breite des Betrachters: ϕ � H. Wollen wir <strong>die</strong> Breite genauer haben, müssen wir<br />

<strong>die</strong> kle<strong>in</strong>e Kreisbewegung berücksichtigen. Da der Kreisradius kle<strong>in</strong> ist, brauchen wir den St<strong>und</strong>enw<strong>in</strong>kel<br />

nicht sehr genau <strong>und</strong> können auch <strong>die</strong> sphärische durch e<strong>in</strong>e ebene Geometrie ersetzten.<br />

In [1] gibt es Näherungsformeln niedriger Genauigkeit, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Stellung des Polarstern zum<br />

Himmelspol berücksichtigt wird. Am Tag d des Jahre 2007 (der 1. Jan 2007 ist d = 1) zur Uhrzeit h UT1<br />

ist se<strong>in</strong> St<strong>und</strong>enw<strong>in</strong>kel für e<strong>in</strong>e ungefähre Länge ϕ<br />

Damit ist <strong>die</strong> Breite des Betrachters<br />

LHA � 59 ◦ ·43 + 0 ◦ ·984645 (d + h<br />

24 ) + 15◦ h + λ (8.41)<br />

ϕ = HPolaris − 0 ◦ ·7035 cos(LHA) (8.42)<br />

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