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Kleine Einführung in die Astronavigation und Astronomie 1 Einleitung

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Daraus nach (4.3) für Sterne <strong>die</strong> Sternzeit GST, oder für <strong>die</strong> Sonne <strong>und</strong> Planeten den Greenwich St<strong>und</strong>enw<strong>in</strong>kel<br />

GHA. Aus beiden können wir <strong>die</strong> UT-Zeit berechnen oder aber im Nautischen Jahrbuch nachschlagen.<br />

Dazu gibt es e<strong>in</strong> Berechnungbogen im Anhang. Um e<strong>in</strong>e gute Genauigkeit zu erzielen, sollte<br />

das Gestirn zum Messzeitpunkt schnell steigen oder fallen. In der Nähe der Kulm<strong>in</strong>ation oder bei e<strong>in</strong>em<br />

Standort nahe den Polen ist <strong>die</strong> Methode offensichtlich sehr ungenau.<br />

Leider kann <strong>die</strong>se Methode nicht weiter ausgebaut werden. Kennen wir unseren Standort nicht, so<br />

könnte man auf <strong>die</strong> Idee kommen, über <strong>die</strong> Höhenmessungen zweier Gestirne zwei St<strong>und</strong>enw<strong>in</strong>kel zu<br />

bestimmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Auflösung ihrer “Bewegungsgleichungen” zur Berechnung der Zeit zu nutzen. Da Die<br />

St<strong>und</strong>enw<strong>in</strong>kel aller Gestirne sich fast gleich mit ∼ 15 ◦ /1 h vergrößert, ist <strong>die</strong> Lösung <strong>die</strong>ses Problems<br />

schlecht konditioniert, ähnlich e<strong>in</strong>er Kreuzpeilung an zwei Objekten, <strong>die</strong> dicht beie<strong>in</strong>ander stehen. Die<br />

auf <strong>die</strong>se Weise berechnete Zeit ist daher sehr fehleranfällig.<br />

Nach der Überprüfung des Chronometers stellt man ihn tunlichst nicht jedesmal nach, sonder greift<br />

so wenig wie möglich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Gang e<strong>in</strong>. Statt dessen wird lediglich <strong>die</strong> Differenz des Chronometerstands<br />

zum Zeitsignal notiert. Bei späteren Messungen wird <strong>die</strong> abgelesene Zeit dann um den Wert <strong>die</strong>ser<br />

Standberichtigung korrigiert.<br />

Da der Chronometer e<strong>in</strong> wichtiges aber empf<strong>in</strong>diches Gerät ist, kann er auch nicht mit an Deck<br />

genommen werden, wenn <strong>die</strong> Gestirnshöhe gemessen wird. Hier ist e<strong>in</strong>e Stoppuhr hilfreich. Sie wird zur<br />

vollen M<strong>in</strong>ute des Chronometers gestartet <strong>und</strong> mit dem Sextanten an Deck genommen. Im Moment der<br />

Messung wird sie gestoppt. E<strong>in</strong>ige teure Sextanten haben e<strong>in</strong>e Stoppuhr gleich e<strong>in</strong>gebaut, <strong>und</strong> man kann<br />

sie während des Bestecknehmens leicht be<strong>die</strong>nen. Anschließend werden der Stand des Chronometers beim<br />

Starten der Stoppuhr, <strong>die</strong> Gangkorrektur des Chronometers <strong>und</strong> <strong>die</strong> Stoppuhrsek<strong>und</strong>en zur UT1 Zeit der<br />

Messung aufad<strong>die</strong>rt.<br />

In den Prüfungsaufgaben wird häufig der Chronometerstand etwas verzwickt angegeben: zwar <strong>in</strong> UT1<br />

(<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er zusätzlichen Gangkorrektur), aber <strong>die</strong> St<strong>und</strong>en werden nur <strong>in</strong> dem Berich 0 bis 12 gez ¨ hlt.<br />

Dazu wird <strong>die</strong> Zonenzeit TZZ <strong>in</strong> St<strong>und</strong>en von 0 bis 24 <strong>und</strong> <strong>die</strong> ungefähre Länge ˜ λ genannt. Mit <strong>die</strong>sen<br />

Angaben erhalten wir e<strong>in</strong>e grobe Zeit UT1 durch TZZ − ˜ λ/15 ◦ . Diese Information nutzen wir dann, um<br />

zu entscheiden, ob der Chronometer e<strong>in</strong>e Vor- oder Nachmittagszeit anzeigt.<br />

4.2 Nautischer Almanach <strong>und</strong> BSH Jahrbuch<br />

Wer <strong>die</strong> Formeln (4.2) <strong>und</strong> (E.15) im Anhang E nicht benutzen möchte, kann <strong>die</strong> Werte auch im Nautischen<br />

Almanach oder dem Jahrbuch des BSH nachschlagen, wo sie st<strong>und</strong>enweise tabelliert s<strong>in</strong>d. Natürlich<br />

muss man immer das aktuelle Jahrbuch dabei haben (daher der Name), das Buch vom Vorjahr kann nur<br />

noch als Buchstütze <strong>die</strong>nen.<br />

Um so <strong>in</strong>teressanter s<strong>in</strong>d daher Programme <strong>und</strong> Internet<strong>die</strong>nste, <strong>die</strong> Jahrbuchauszüge für gewünschte<br />

Zeiträume ausdrucken. Man muss sich nicht kiloweise mit Papier belasten <strong>und</strong> kann gezielt <strong>die</strong> Daten<br />

zusammenstellen, <strong>die</strong> man glaubt, brauchen zu können (hier aber lieber etwas großzügiger se<strong>in</strong>, nicht dass<br />

der entscheidende Tag h<strong>in</strong>terher fehlt). E<strong>in</strong> weiterer Vorteil, wenn man <strong>die</strong> Nautischen Jahrbuchseiten<br />

selbst produziert, ist <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> St<strong>und</strong>enw<strong>in</strong>kel <strong>und</strong> Dekl<strong>in</strong>ationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er selbstgewählten E<strong>in</strong>heit<br />

ausgeben zu können. Wählt man z.B. Dezimalgrade oder Bogenmaß, so entfällt das lästige Umformen<br />

zwischen M<strong>in</strong>uten, Grad, St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bogenm<strong>in</strong>uten. Das Interpolieren wird e<strong>in</strong>facher <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zahlen<br />

können direkt im Taschenrechner verwendet werden. Unter den Literaturh<strong>in</strong>weisen s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong>ige frei<br />

kopierbare Ephemeridenprogramme aufgelistet. Sie haben den Nachteil, dass sie für unsere Zwecke viel<br />

zu genau s<strong>in</strong>d (aber besser als umgekehrt). Sie lassen sich aber mit wenig Aufwand umschreiben, so dass<br />

sie den gewünschten Jahrbuchausdruck erzeugen.<br />

Als Beispiel für den Auszug e<strong>in</strong>es Nautischen Almanachs zeigen wir hier das Produkt der Webseite<br />

http://www.tecepe.com.br/nav/TheOnl<strong>in</strong>eNauticalAlmanac.htm<br />

von der man jeweils drei Tage des Almanachs (frisch gerechnet) herunterladen kann.<br />

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