Kleine Einführung in die Astronavigation und Astronomie 1 Einleitung
Kleine Einführung in die Astronavigation und Astronomie 1 Einleitung
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Da der Kos<strong>in</strong>us symmetrisch ist, liefert der Arkuskos<strong>in</strong>us immer zwei Lösungen mit beiden Vorzeichen.<br />
Damit sie nicht vergessen werden, haben wir <strong>die</strong> beiden Vorzeichen explizit dazu geschrieben. Die beiden<br />
Lösungen s<strong>in</strong>d natürlich <strong>die</strong> zwei möglichen Schnittpunkte, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> Breitenkreis mit dem Kreis der<br />
Höhengleiche haben kann. Welches der beiden Vorzeichen das richtige ist, f<strong>in</strong>den wir e<strong>in</strong>fach heraus: liegt<br />
das Gestirn im Osten, muss LHAr < 0 se<strong>in</strong>, liegt es im Westen muss LHAr > 0 se<strong>in</strong>.<br />
Es gibt natürlich auch Breitenkreise, <strong>die</strong> mit dem Kreis der Höhengleiche gar ke<strong>in</strong>en Schnittpunkt<br />
haben. Haben wir zufällig e<strong>in</strong>e entsprechende Rechenbreite gewählt, merken wir das <strong>in</strong> der Rechnung<br />
daran, dass der Betrag des Arkuskos<strong>in</strong>us <strong>in</strong> (8.3) größer als e<strong>in</strong>s wird. Wir wähen dann e<strong>in</strong>e neue Breite,<br />
<strong>die</strong> dichter an der Dekl<strong>in</strong>ation Dec des Gestirn liegt.<br />
Die beiden Koord<strong>in</strong>aten der Rechenorte (λr1, ϕr1) <strong>und</strong> (λr2, ϕr2), <strong>die</strong> wir so erhalten, tragen wir <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Karte oder <strong>die</strong> Plott<strong>in</strong>gsheet e<strong>in</strong> <strong>und</strong> verb<strong>in</strong>den sie durch e<strong>in</strong>e Gerade, unsere Standl<strong>in</strong>ie. Beachte, dass<br />
sich bei der Berechnung von (8.3) für <strong>die</strong> beiden Rechenpositionen immer nur <strong>die</strong> Rechenbreite ϕr ändert,<br />
<strong>die</strong> anderen Terme müssen nur e<strong>in</strong>mal berechnet werden <strong>und</strong> können dann für beide Rechenpositionen<br />
verwendet werden.<br />
Die so gewonnene Standl<strong>in</strong>ie ist e<strong>in</strong>e Sekante an den Kreis der Höhengleiche. In Abb. 29 haben wir<br />
das Ergebnis noch e<strong>in</strong>mal dargestellt. Der besseren Sichtbarkeit wegen liegen <strong>die</strong> vorgewählten Breitenwerte<br />
recht weit ause<strong>in</strong>ander, so dass der Unterschied zwischen der gekrümmten Höhengleiche <strong>und</strong> der<br />
approximierenden Standl<strong>in</strong>e deutlich wird. Mit zunehmendem Abstand der Rechenbreiten <strong>und</strong> auch mit<br />
auch zunehmendem Abstand der wahren Position von <strong>die</strong>sen Breiten wird der Fehler der Approximation<br />
der Höhengleiche durch e<strong>in</strong>e Standl<strong>in</strong>ie immer größer. Da <strong>die</strong>ser Fehler beim Verfahren von St. Hilaire<br />
noch etwas kritischer ist, besprechen wir ihn dort ausführlicher.<br />
Es kann vorkommen, dass wir uns bei der Wahl der Rechenbreiten erheblich verschätzen <strong>und</strong> unser<br />
Standpunkt erheblich von den Rechenpositionen abweicht. In <strong>die</strong>sem Fall ersetzen wir <strong>die</strong> am weitesten<br />
entfernte Rechenbreite durch e<strong>in</strong>e Näherliegende, berechnen <strong>die</strong> neue Rechenposition <strong>und</strong> verb<strong>in</strong>den sie<br />
durch e<strong>in</strong>e neue Standl<strong>in</strong>e mit derjenigen der alten Rechenpositionen, <strong>die</strong> noch am dichtesten an unserem<br />
vorläufig gef<strong>und</strong>enen Standort liegt. Mit <strong>die</strong>ser neuen Standl<strong>in</strong>ie bekommen wir dann e<strong>in</strong>en genaueren<br />
Standort. Im Zweifelsfall iterieren wir das Verfahren bis sich <strong>die</strong> Standl<strong>in</strong>ie nicht mehr verbessern läßt.<br />
Die Konstruktion nach Sumner funktioniert gut, wenn das beobachtete Gestirn mehr oder weniger<br />
im Westen oder Osten des Beobachters steht. Sie funktioniert nur schlecht, wenn das Gestirn nördlich<br />
oder südlich steht. Dann ist <strong>die</strong> Vorauswahl zweier Breitenkreise ungünstig. Da der später gef<strong>und</strong>ene<br />
Standort möglichst zwischen den Breitenkreisen positioniert se<strong>in</strong> sollte, passiert es schnell, dass der e<strong>in</strong>e<br />
Breitenkreis <strong>die</strong> Höhengleiche gar nicht mehr schneidet.<br />
Was ist zu tun ? Entweder gleich <strong>die</strong> Kulm<strong>in</strong>ation abwarten oder Sumners Idee leicht abändern, <strong>in</strong>dem<br />
man <strong>die</strong> Rechenbreiten durch Rechenlängen ersetzt. Die Gleichung (3.5) muss jetzt bei gewähltem λr nach<br />
der Breite ϕ aufgelöst werden, was e<strong>in</strong> bischen mehr Rechenaufwand bedeutet.<br />
Für e<strong>in</strong>e Rechenlänge λr berechnen wir zur der Uhrzeit der Messung den Greenwich St<strong>und</strong>enw<strong>in</strong>kel<br />
GHA des Gestirns <strong>und</strong> damit den entsprechenden St<strong>und</strong>enw<strong>in</strong>kel LHAr = GHA + λr. Die folgenden<br />
Ausdrücke im Seitenkos<strong>in</strong>ussatz (3.5)<br />
a = s<strong>in</strong>(δ) , b = cos(LHAr) cos(δ) , c = s<strong>in</strong>(H) (8.4)<br />
s<strong>in</strong>d dann alle bekannt bzw. gemessen. (3.5) lautet mit <strong>die</strong>sen Abkürzungen<br />
c = a s<strong>in</strong>(ϕ) + b cos(ϕ)<br />
Diese Gleichung müssen wir nach ϕ auflösen. Dazu schreiben wir <strong>die</strong> rechte Seite mit dem Ansatz<br />
um <strong>in</strong> (siehe Additionthereom A.10)<br />
a = A s<strong>in</strong>(ϕ0) , b = A cos(ϕ0)<br />
c = A cos(ϕ − ϕ0) wobei A = � a2 + b2 , ϕ0 = atan( a<br />
) ,<br />
b<br />
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