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1 - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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FORSCHUNGSJOURNAL NSB 2/92<br />

der viele der bisherigen Engpässe zu überwinden<br />

verspricht.<br />

@ Auch wenn alles so 'neu' wäre, wie oft behauptet<br />

wird, wäre es immer noch empfehlenswert, aus<br />

den bekannten organisatorischen und strategischen<br />

Dilemmata jener 'alten' <strong>Bewegungen</strong> zu<br />

lernen, welche in vieler Hinsicht zumindest recht<br />

ähnliche normative Organisations-, Aktions- und<br />

Gesellschaftsutopien hatten wie die 'neuen'. Eine<br />

Analyse dieser Dilemmata und Paradoxe, welche<br />

davon ausgeht, daß es keine kontextunabhängigen<br />

'optimalen' Lösungen gibt, 22<br />

kann hierbei die<br />

nötige kritische Distanz und Nüchternheit bieten,<br />

vonderdie<strong>Bewegungen</strong>,mitdenenmannormativ<br />

und politisch sympathisiert, nur lernen können.<br />

Veit-Michael Bader lehrt am Soziologischen Institut<br />

der Universität Amsterdam<br />

Anmerkungen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Vgl. etwa meine kurze Behandlung des marxistischen<br />

und des massenpsychologischen Ansatzes, des relativen<br />

Deprivationsansatzes, egoistisch-utililaristischer<br />

Ansätze und des 'polity-approach': Bader 1991:5 ff.:<br />

vgl. Brand 1982, Rasclike 1985, u.v.a.<br />

Vgl. etwa Bader 1991:36 (Schema 1): (1) langfristige<br />

gesellschaftliche Strukturveränderungen und Veränderungen<br />

der objektiven Lebenslage wie des Ressourcenpotentials<br />

von potentiellen Protestgruppen; (2)<br />

Habitus; (3) Kollektive Identität und Kultur; (4) Kollektive<br />

Interessen; (5) Artikulation/Ideologie/Utopie;<br />

(6) Organisiertheit/Organisation/ Führung; (7) Mobilisierung;<br />

(8) Externe Handlungschancen; (9) Kollektive<br />

Konflikte und Konfrontationen; (10) Konsequenzen.<br />

Die empirische Welt ist eine Welt 'komplexer Mischungen',<br />

was an analytischer Klarheit und Ordnung<br />

interessierte Theoretiker seit jeher irritiert hat. Die<br />

faktischen Mischungen, Überlagerungen und Verschiebungen<br />

(von Handlungsorientierungen, Handlungs-<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

kollekliven, Interessen, Identitäten, Themen, Ideologien<br />

usw. bis hin zu Formen von Konflikten) lassen<br />

sich am fruchtbarsten beschreiben und erklären, wenn<br />

man sie weitgehend zerlegt und von analytisch disaggregierten<br />

und klar unterschiedenen Begriffen ausgeht.<br />

Diese pro-theoretische Strategie konzeptioneller<br />

oder analytischer Disaggregation darf natürlich nicht<br />

mit empirischen Differenzierungen verwechselt werden.<br />

Sie erlaubt es vielmehr, gerade die 'konkreten'<br />

empirischen Mengformen als solche zu beschreiben<br />

und zu analysieren.<br />

Vgl. zu gegenwärtigen Entwicklungen in den Naturwissenschaften<br />

etwa Monod Prigogine; vgl. für die<br />

Gesellschaftswissenschaften in überakzentuierter Weise:<br />

Unger 1987.<br />

DiekritischenEinwändevon/acCftrisrisundrYans/«ter<br />

Kriesi haben mich veranlaßt, dies hier schärfer als<br />

im Buch zu betonen.<br />

Vgl. etwa: B. Moore, Wehler, Kocka, Tilly, Skocpol,<br />

Katznelson u.v.a.<br />

Vgl. Bader 1988:153 f<br />

Vgl. im Anschluß an Max Weber z.B. bei RüsselKeat<br />

1981.<br />

Auf der Grundlage einer differenzierten Analyse von<br />

Ressourcen in 'Ungleichheiten' findet sich in 'Kollektives<br />

Handeln' ein neuartiger Ansatz der Analyse<br />

relativer Machtverhältnisse und ihrer Verschiebung<br />

der nicht nur für Liebhaber des 'Ressourcenmobilisierungs-Ansatzes',<br />

des 'polity approach' und spieltheoretischer<br />

Strategieanalysen interessant sein dürfte).<br />

Vgl. auch Greven (1988:52): "Frage der empirischen<br />

Richtigkeit".<br />

Vgl. Greven 1988: Selbstverständnis, Einsicht in inneren<br />

Zusammenhang, Themen und issues, neue gesellschaftliche<br />

Phase, soziokulturelle Dimension und Trägerschaft.<br />

Rothgang 1989: neuer Vergesellschaftungsmodus?<br />

Ideologie, Sozialstruktur, Organisationsformen,<br />

Aktionsformen; vgl. Bader (1991:477) als äußerst<br />

knappe Besprechung der üblichen vier Dimensionen<br />

im Anschluß an Offe 1985: issues, values, mode<br />

of action, actors.<br />

Vgl. etwa bei Greven (1988:54-56) die Kritik an:<br />

"hochaggregierten, nichtssagendenAussagen"unddem<br />

"äußerst heterogenen und in sich vielfältigen Komplex<br />

sozialer Gruppen, Initiativen und Aktivitäten"; vgl.<br />

Roth/Rucht (1989:46 f); Beck 1986; theoretisch und<br />

empirisch ernsthafter: Kriesi 1986; vgl. eher skeptisch<br />

hinsichtlich der Fruchtbarkeit hochaggregierter'neuer

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