1 - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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und in GB): Muß die finanzielle Basis über Aufträge<br />
und Vermittlungsgeschäfte gesichert werden,<br />
steigt der Effizienz- und Kostendruck und damit<br />
die Unduldsamkeit gegenüber den mühsamen Findungsprozessen<br />
der Selbsthilfegruppen.<br />
Aber nicht nur die Organisationen verändern sich.<br />
Ihre Transformationen sind vielfach auch Antworten<br />
auf Veränderungen der sie umgebenden "Welten":<br />
Die Probleme, etwa am Wohnungsmarkt, in<br />
der Stadtentwicklung, können sich verschieben<br />
oder aber zumindest politisch radikal neu gewichtet<br />
werden, oder aber die Verwaltungen ändern<br />
ihre Haltung gegenüber bestimmten Problemen<br />
und übernehmen intermediäre Aufgaben (z. B.<br />
ortsnahe Beratung) selbst.<br />
5.2 Aus der Not eine Tugend machen?<br />
Viele Aktivitäten im intermediären Bereich<br />
resultieren aus Mängeln und Zwängen und<br />
sind aus der Not geboren. Die Selbsthilfeprojekte<br />
in besetzten Häusern zu Beginn der<br />
80er Jahre waren Re-Aktion auf eine unsoziale<br />
Wohnungspolitik und einen kaum sozial<br />
verpflichteten Eigentumsbegriff. Daß<br />
auf dieser Grundlage die Selbsthilfegruppen<br />
viele Monate, z. T. mehrere Jahre instandsetzen<br />
und modernisieren mußten, um<br />
ein Dach über dem Kopf zu haben, sollte<br />
auch nicht als Normalfall der Wohnungsversorgung<br />
in einem Staat wie der Bundesrepublik<br />
gelten. Intermediäre Organisationen<br />
halfen hier, einen Mangel zu verwalten,<br />
einen Mangel allerdings, der sich für die<br />
(erfolgreichen) Selbsthilfeprojekte dennoch<br />
in Privilegierung verwandelt - gegenüber<br />
denen, die in ähnlicher Lebenslage weiterhin<br />
auf die Verteilungsmechanismen des<br />
Wohnungsmarktes angewiesen sind.<br />
Selbstverständlich ging (und geht) es in<br />
Berlin wie in Basel, in London wie in Genf bei<br />
Häuserkämpfen, bei Sanierungs- und anderen Kon-<br />
FORSCHUNGSJOURNAL NSB 2/92<br />
flikten immer auch um Befriedung. Zugleich wurden<br />
(und werden) Problemlösungen verfolgt, die an die<br />
eigentlichen Ursachen der Ausgangskonflikte nicht<br />
heranreichen. Unddennochsindselbst diese verschobenen<br />
Konfliktlinien und die Lösungssuche innovativ<br />
gemessen an den je weils zuvor üblichen Standards<br />
- sei es in Bezug auf den Umgang mit Häusern und<br />
Wohnungssuchenden, sei es in der Förderung ökologischer<br />
Initiativen vor Ort.<br />
Innovation ist aber nicht das einzige Merkmal der<br />
Arbeit intermediärer Organisationen. Ihrer Stellung<br />
und Funktion entsprechend können sie auch zu Lösungen<br />
beitragen, die<br />
* sozial gerechter sind, indem auch weniger artikulations-<br />
oder finanzstarke Gruppen aktiv am Prozess<br />
der Quartierserneuerung mitwirken und daraus<br />
für sich Nutzen ziehen;<br />
Abb.: zwischen den Stühlen - Zur Positionsbestimmung<br />
intermediärer Organisationen (Aus einer Selbstdarstellung<br />
der Stattbau GmbH Berlin)