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1 - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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I<br />

neuer sozialer <strong>Bewegungen</strong> im Zusammenhang mit<br />

grundlegenden Konflikten über kulturelle Veränderung;<br />

der zweite sieht neue soziale <strong>Bewegungen</strong> im<br />

engeren politischen Zusammenhang; und der dritte<br />

ordnet neue soziale <strong>Bewegungen</strong> in einen breiteren<br />

strukturellen Rahmen ein, der eine historisch-systemische<br />

Perspektive ermöglicht. Erst in den späten<br />

80er Jahren haben Sozialwissenschaftler/innen aus<br />

den USA und Europa mit der Kooperation und dem<br />

Austausch von Ideen in der Bewegungsforschung<br />

begonnen 20<br />

. Jüngere Arbeiten in Europa stützen sich<br />

jedoch zunehmend auf mikro-orientierte Ansätze<br />

anglo-amerikanischen Ursprungs im Umfeld des RM<br />

Ansatzes, die auf an "rational choice" orientierten<br />

Annahmen aufbauen 21<br />

. Zentral für die Diskussion um<br />

den Erfolg sozialer <strong>Bewegungen</strong> ist die Definition<br />

des Politischen (und entsprechend des Nicht-Politi-<br />

FORSCHUNGSJOURNAL NSB 2/92<br />

sehen). Die Definition des Raums, in dem politische<br />

Handlung praktisch möglich ist, ist eine notwendige<br />

Bezugskategorie, um andererseits theoretischen Raum<br />

für die Analyse politischer Handlung, sei sie geschlechtsspezifisch,<br />

ökologisch, kulturell, ethnospezifisch<br />

oder altersbedingt initiiert, zu schaffen. Die<br />

Interpretation des politischen Erfolgs sozialer Auseinandersetzungen,<br />

ist dementsprechend an eine prinzipielle<br />

Definition des Politischen oder der "Politisierbarkeit"<br />

und ihrer Verortung in Raum und Zeit<br />

gebunden. Zwei verschiedene Definitionen des Politischen<br />

haben sich als dominant in der NSB-Forschung<br />

erwiesen. Die Erste ist auf liberal-demokratische<br />

Theorie zurückzuführen und verortet die Handlung<br />

sozialer Bewegung innerhalb der Zivilgesellschaft,<br />

während der politische Erfolg der Bewegung<br />

an ihrem meßbaren Einfluß auf das politische System,<br />

die "wider Community", den<br />

Staat, gemessen wird (Offe 1987).<br />

Die zweite Definition macht das<br />

Politische nicht allein vom Ort,<br />

sondern von der Art der Handlung<br />

abhängig. Sie entstand auf der<br />

Grundlage des feministischen Slogans,<br />

"das Persönliche ist politisch"<br />

22<br />

. D.h. dort, wo konfliktive<br />

Auseinandersetzungenstattfinden,<br />

ist auch (theoretischer) Raum für<br />

politische Veränderung.<br />

Eine Ubersicht über die verschiedenen<br />

Ansätze legt nahe, daß es<br />

unter den NSB-Forscher/inne/n<br />

keine Übereinstimmung über die<br />

Lokalisierung der Konstruktion<br />

politischen Wandels gibt. Die entsprechenden<br />

Räume sind im Gegenteil<br />

sehr verschieden. Jenson<br />

(1987) führt den Begriff des "universe<br />

of political discourse" als<br />

Terrain politischer Auseinandersetzung<br />

ein, Cohen (1985)begrenzt<br />

den Aktionsradius sozialer <strong>Bewegungen</strong><br />

auf die "civil society" und<br />

definiert die <strong>Bewegungen</strong> selbst<br />

als unradikal, Offe (1987) und ähnlich<br />

auch Melucci (1989) führen

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