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1 - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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Versionen des Essays bin ichSanjeevKhagram, Marvin<br />

Peguese, Pia Lindquist Wong, Richard Fagen,<br />

Roland Roth, Margit Mayer, Ulrike C. Wasmuth, J'ane<br />

Jenson, Alexandra Dobrowolsky, Cathy Blacklock,<br />

Cristina de Ferro und Wendy Lanier dankbar. Die<br />

Verantwortung für das Geschriebene liegt bei mir.<br />

Ich verwende im folgenden den Kürzel NSB-Forschung<br />

für Forschung über neue soziale <strong>Bewegungen</strong>.<br />

Dabei beziehe ich mich auf Offes Definition des 'new<br />

paradigm' (Offe 1987). Obwohl dieser Begriff die<br />

konträr geführte Debatte über die Neuheit der <strong>Bewegungen</strong><br />

stark vereinfacht, denke ich, daß mit Betonung<br />

des zeitlichen Aspekts die gegenwärtige Debatte auch<br />

über den Atlantik (Rucht 1991, Klandermans/Tarrow<br />

1988) mit diesem Begriff bezeichnet werden kann.<br />

Anders als Offe verwende ich den Begriff j edoch nicht,<br />

um die Neuheit der gegenwärtigen <strong>Bewegungen</strong> gegenüberdenen<br />

vor 1968zu betonen. Dementsprechend<br />

umfaßtdas'new paradigm'als Sammelbegriff u.a. den<br />

Resource Mobilization (RM) Ansatz, der in den USA<br />

seit den frühen 70er Jahren entwickelt wurde, den<br />

Ansatz zu Neuen <strong>Soziale</strong>n <strong>Bewegungen</strong> (NSB), der in<br />

Europa seit den frühen 80er Jahren entwickelt wurde,<br />

und die Forschung über' moviemientos populäres', die<br />

in Latein Amerika seit Mitte der 80er Jahre entwickelt<br />

wurde.<br />

Dies gilt vor allem für die europäische Debatte; vgl.<br />

dazu Roth/Rucht (1991) sowie die Beiträge in Rucht<br />

(1991).<br />

Vgl. Offe 1987, S. 67-78; Claus Offe zeichnet eine<br />

klare Trennungslinie zwischen "alten" sozialen <strong>Bewegungen</strong><br />

wie der Arbeiter/innenbewegung, deren Mobilisierung<br />

von materiellen Bedingungen abzuleiten ist,<br />

und "neuen" sozialen <strong>Bewegungen</strong>, die sich um "issues"<br />

organisieren und durch "decommodified and peripheral<br />

groups" repräsentiert sind." (Offe 1987, S. 78)<br />

Ich verwende den Ausdruck "Frauenbewegungen"<br />

anstatt "die Frauenbewegung", um der inhaltlichen,<br />

zeitlichen, und lokalen Verschiedenheit unterschiedlicher<br />

Strömungen Rechnung zu tragen. Alle diese<br />

Gruppen sind in Bewegung, können aber nicht unter<br />

einen Begriff gefaßt werden. Eine ähnliche Differenzierung<br />

findet sich bei Hooks (1981,1984) (zitiert nach<br />

Haraway 1990, S. 23 ff), bei Jenson (1990) und bei<br />

Kitsclielt (1991), der diese Ausdrucksweise allerdings<br />

nicht auf Frauenbewegungen beschränkt.<br />

Vgl. zu diesem Begriff zuerst Bourdieu (1979)<br />

Die Metapher der Hängematte wurde von dem mexikanischen<br />

Soziologen Gustavo Esteba (1987) eingeführt.<br />

Sie bezieht sich auf eine egalitäre Organisationsform,<br />

die im Gegensatz zum Netzwerk nicht um ein<br />

Zentrum herum organisiert ist, sondern in gleichem<br />

FORSCHUNGSJOURNAL NSB 2/92<br />

Muster beliebig auszudehnen und zu vergrößern ist<br />

(zitiert nach Carrillo 1990, S. 233).<br />

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Vgl. Rochon 1989, S. 302<br />

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Vgl. z.B. Hinweise auf die geringe Anzahl von Analysen<br />

der Frauenbewegungen in der Bewegungsforschung<br />

bei Rucht (1991), Roth/Rucht (1991), oder die<br />

Schwierigkeit, lateinamerikanische <strong>Bewegungen</strong> im<br />

Rahmen des "new paradigms" zu analysieren (Stephen/Loganl990;Schildl991;Reusch/Wienerl991).<br />

" Um nur einige wenige Beispiele zu nennen: vgl. die<br />

Zerstörung von Forschungsunterlagen in der Schweiz<br />

(Kriesi 1991); die Verweigerung feministischer Aktiver<br />

gegenüber Touraines Forschungsteam (vgl. dazu<br />

Rucht 1991, S. 378), sowie die Kritik, die niederländische<br />

Hausbesetzer/innen an der Sprache der Forscher<br />

geübt haben (Linden et al. 1982; zitiert nach Praag<br />

1991, S. 316).<br />

12<br />

An anderer Stelle (Wiener 1992) bezeichne ich dieses<br />

Verhältnis als "bridging dilemma". Dieser Ausdruck<br />

reflektiert die weitverbreitete Diskussion über dieTransmissionsweisen<br />

zwischen tatsächlicher politischer<br />

Auseinandersetzung und darauffolgender politischer<br />

Veränderung einerseits sowie zwischen Bewegung<br />

und Bewegungsforschung andererseits, die in der Bewegungsforschung<br />

immer wieder als problematisch<br />

erkannt worden sind (vgl. u.a. McAdam et al. 1988,<br />

Neidhard/Rucht 1991). Die Notwendigkeit, dieses<br />

Dilemma theoretisch zu konfrontieren, wurde kürzlich<br />

auf einer Konferenz über "Culture and Social Movements"<br />

an der University of California in Santa Cruz<br />

wieder betont (1991).<br />

Dieser Begriff charakterisiert das Politische, das in<br />

Konfliktsituationen freigesetzt und als politisch benannt<br />

wird. Die Definition des Politischen wird von<br />

Jenson (1991b, S. 6) als Ergebnis der Auseinandersetzung<br />

über die Legitimation politischer Akteur/inn/e/n<br />

und politischen Raumes - "who has the right to make<br />

claims" und "where politics occurs" - bezeichnet.<br />

Ich beziehe mich hier auf den von Soja (1989) und<br />

Probyn (1990) verwendeten Begriff des "locale". Er<br />

charakterisiert Orte als definiert durch die Bedeutung,<br />

die ihnen durch soziale Erfahrung zugeschrieben wird,<br />

(vgl. z.B. Probyn 1990, S. 179-182)<br />

Vgl. dazu Neidliardi und Rucht (1991), die feststellen<br />

daß "...[djifferences in theoretical and conceptual preferences<br />

often seem to be an effect of specific national<br />

and even Continental situations ... empirical objects of<br />

reference, i.e. single movements or an overall social<br />

movement sector in a given country, differ widely.<br />

Consequently, not only different theoretical traditions,<br />

but also, different realities have shaped the perspectives<br />

of social scientists." (S. 432)<br />

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