Zusammenfassung INOR

INOR Eidg. Dipl. Wirtschaftsinformatiker
4. Aufbauorganisation in der Informatik
4.1 Elemente einer Informatik-Organisation
Informatik-Organisationen sehen je nach Branche sehr unterschiedlich aus. Auch ist die Bedeutung der
Einzelnen Elemente je nach Branche sehr unterschiedlich. In den nachfolgenden Ausführungen werden
die Betrachtung vor allem auf die Branche "Dienstleistungen" konzentriert.
In mittleren und grösseren Informatik-Organisationen sind meistens folgende Elemente in Form von
Abteilungen oder Teams zu erkennen:
♦ Betrieb / Produktion
♦ Entwicklungsabteilung
♦ Information-Center
♦ Telekommunikation
♦ Ausbildung
♦ Applikations-Support
♦ Schnittstellen-Management
♦ Architektur / Gesamtkonzeption / Methoden
♦ IT- und Projektcontrolling
♦ Organisation / BPE
4.1.1 Betrieb / Produktion
Unter Betrieb bzw. Produktion wird in der Informatik die Abteilung bezeichnet, die für den laufenden
Betrieb der Applikationen und Systeme zuständig ist. Die Abteilung ist meist zentralisiert (besonders bei
Grossrechner-Architekturen).
4.1.1.1 Rechenzentrum
Das Rechenzentrum als Teil des Betriebs ist zuständig für die Grossrechner und meist auch für den
Betrieb der Server. Es installiert Betriebssystemupgrades und rüstet die Hardware auf. In
Grossfirmen wird im Rechenzentrum meisten auch der Massenoutput gedruckt und versendet. Die
grossen Verpackungsstrassen und die leistungsfähigsten Grosslaserdrucker sind meist in den selben
Gebäuden untergebracht. Dem Rechenzentrum sind manchmal auch die Spezialisten unterstellt, die für
die Weiterverrechnung der Betriebskosten der Applikationen verantwortlich sind (nicht zu verwechseln mit
den IT-Kosten). Für das Rechenzentrum gelten meist besondere Anforderungen was die Sicherheit
und den Schutz der Anlagen betrifft. So ist der Zutritt meist nur sehr beschränkt möglich, oft befindet
sich das Team auch in gesonderten Gebäuden. In grösseren Firmen ist das Rechenzentrum eine vom
übrigen Betrieb gesonderte Abteilung.
4.1.1.2 Operating
Das Operating ist zuständig für den Betrieb und die Überwachung der Applikationen. Es kontrolliert
die täglichen Verarbeitungen. Tauchen Probleme auf, so werden diese entweder behoben (z.B. bei
Infrastrukturproblemen) oder an die zuständige Abteilung weitergeleitet. Zudem ist das Operating meist
auch für die Backups zuständig, sofern diese nicht weitgehendst automatisiert sind. Werden neue
Applikationen eingeführt, so ist das Operating für die Implementierung der Applikation zuständig. So
werden die Prozeduren erstellt und eingeplant, die Programme übernommen oder der
Verteilungssoftware zur Verfügung gestellt. Im Operating wird meist im Schichtbetrieb gearbeitet um
die definierten Servicezeiten zu gewährleisten. Früher war der Weg über das Operating der Einstieg in
die Informatik. Dies hat sich aber stark geändert. In Grossrechner-Umgebungen ist es heute schwierig
qualifiziertes Personal für dieses Team zu gewinnen, da das Image nicht sehr gut ist. In Client-/Server-
Umgebungen ist das Operating meist in das Rechenzentrum integriert und manchmal auch vollständig
automatisiert (z.B. Siemens). Bei Problemen und Abstürzen wird die zuständige Abteilung über
Entscheidungstabellen oder wissensbasierte Systeme ermittelt und automatisch alarmiert. In kleineren
Betrieben wird das Operating meist durch die Entwicklungsabteilung selbst wahrgenommen.
4.1.1.3 Datenbankadministration
Besonders in der Dienstleistungsbranche ist der wesentliche Bestandteil der Applikationen die Daten.
Diese sind meist in Datenbanken gespeichert. Für dessen Verwaltung werden Spezialisten eingesetzt.
Roger / Marco, 05.07.05 INOR 25/91